Die Söldnershow

Irgendwo in einem fernen, fernen Land lebt ein alter Zauberer. Doch das ist ja bekannt. Er hat viel erlebt in seinem Leben und viel gezaubert. Auch ist er viel in der Welt herumgekommen. Einmal sogar bis in die Sahara. Inzwischen ist der alte Zauberer noch älterer geworden und auch noch weiser. Und seine altbekannte Unheiligkeit ist mittlerweile schon ein bisschen einer gewissen ehrbaren Heiligkeit gewichen. Eines Tages las er wieder einmal in seinem Zauberbuch. Doch irgendetwas stimmte nicht. Er las und las und las und plötzlich sprang er erschrocken auf.

Seine Augen wurden größer und größer, denn er las eine unwahrscheinliche Geschichte. Eine Geschichte wie er sie noch nie in seinem Buch gesehen hatte. Er verstand nicht, wie solche Geschichten überhaupt in sein Buch hineinkommen konnten. Es war die Geschichte von Elias Grobschnitt.

In einem großen Dörfchen hinter einem kleinen Wald wohnt ein würdiger alter Herr namens Elias Grobschnitt. Er hat viel erlebt in seinem Leben, einiges davon in guter Erinnerung behalten, vieles auch schon vergessen. Eine Zeit gibt es jedoch, an die denkt Elias Grobschnitt am meisten zurück. Das sind die Jahre 14/18 als er wie alle damals als Söldner mit seinen Kameraden gegen die Franzosen zog. Obwohl Elias und seine Mannen mehr gezogen haben als gezogen sind. Aber davon wird später noch zu erzählen sein.

Elias Grobschnitt lebt in einem kleinen Häuschen. Neben dem steht ein etwas kleineres nicht unbekanntes Häuschen. Und daneben steht ein noch kleineres Häuschen. Und in dem wohnt Ferkel. Ferkel, das ist der Hund von Elias. Er ist ein ausgesprochen liebes Tier, denn er ist schon seit 20 Jahren ausgestopft. Eigentlich war die Welt des alten Elias ganz in Ordnung, bis zu dem Tag an dem er diesen Brief bekam. Der Briefträger hatte zwar selten etwas für Elias dabei, doch die beiden hielten jeden Morgen einen kleinen Schwatz, denn Elias arbeitete oft schon sehr früh in seinem Garten. Doch damit war es plötzlich vorbei, an dem Tag als Elias Grobschnitt den besagen Brief bekam:

Lieber Hauptmann Elias,
es ist jetzt 50 Jahre her, seit wir das letzte Fass in der Schwarzenbacher Brauerei leergetrunken haben. Und deshalb wollen wir Dich am nächsten Donnerstag alle mal wieder besuchen kommen. Schöne Gruße auch von Willi, Erwin und den anderen.
Dein Kamerad
Bruno


Dem armen Elias blieb das Herz stehen. Seine alten Söldnerkameraden wollten ihn besuchen kommen. Am Donnerstag, und das war ja schon morgen.

Kaum war Elias wieder auf den Beinen, so raste er los um sein Häuschen in Ordnung zu bringen. Er fegte, putzte, wischte räumte hin und her, den ganzen Tag lang. Er suchte die letzten Weinflaschen im Keller zusammen. Er suchte seine alte Uniform heraus und klopfte sie gründlich sauber. Schließlich war es das erste mal seit 12 Jahren, dass die alten Kameraden ihn wieder mal besuchen wollten. Und dann noch aus solch einem Anlas.

Spät am Abend war Elias Grobschnitt dann fertig. Obwohl er überhaupt nicht das Gefühl hatte mit irgendetwas fertig geworden zu sein. Inzwischen war es dunkel geworden und er war rechtschaffend Müde von der vielen Aufräumerei. Er schaffte es kaum noch sich überhaupt auszuziehen. Er überlegte noch ein Weilchen ob er vielleicht einen kleinen Nachttrunk zu sich nehmen sollte oder sonst noch irgendetwas wichtiges tun konnte. Aber es kam ihm wirklich nichts mehr in den Sinn. Er stieg erschöpft in sein Bett und schlief sofort ein. Jedoch war es kein ruhiger Schlaf, wie sonst. Elias war viel zu aufgeregt. Er würde sie ja alle wiedersehen, die ganze Bande, mit der er damals so viel erlebt hatte. Er konnte es kaum erwarten, und wilde Träume plagten ihn und warfen ihn hin und her. Irgendwann mitten in der Nacht wachte Elias dann plötzlich auf. Wahrscheinlich war ihm die Aufregung auch ein wenig auf den Magen geschlagen. Jedenfalls verspürte er ein ziemlich dringendes sehr menschliches Bedürfnis das sich zudem auch zudem auch noch recht ungestüm ankündigte...

Es blieb ihm halt nichts anderes übrig als im bekannten Gewande das bekannte Häuschen aufzusuchen in welchem er sich anschließend dann die dringend notwendige Erleichterung verschaffte...

Danach ging es Elias tatsächlich viel, viel besser. Und weil es mittlerweile auch ganz angenehm warm geworden war in dem Häuschen, beschloss er, sich noch ein Pfeifchen zu stopfen. Elias Grobschnitt ist leidenschaftlicher Tabakfreund und besitzt viel Kenntnis von der Raucherei und ihrer Handhabung. Ja, man munkelt sogar eine gewisse Tabakverarbeitungsart sei nach Ihm benannt worden. Jedoch manchmal gehen Erfahrung und Realität verschiedene Wege. Besonders dann, wenn sich noch die unergründlichen Gesetze der Physik oder besser der Chemie einschleichen. Einschleichen ist fast schon das richtige Wort. Zumindest hatten sich in dem Häuschen gewisse Gase gebildet, an deren Entstehung Elias gar selbst nicht ganz unbeteiligt war. Und das zufällig ausgewogene Zusammenwirken dieser Gase und einer offenen Flamme führten dann auch zu einer gründlichen und heftigen Erfüllung verschiedener bekannter Naturgesetze. Nämlich dann, als Elias versuchte sich sein Pfeifchen anzuzünden.

Der arme Elias Grobschnitt wusste einen paar Augenblick lang überhaupt nicht wie ihm geschah. Er war total fertig. Er wusste nicht ob er wach war oder träumte oder ob er wirklich Musik hörte...

Da waren sie nun, die Kameraden von Elias Grobschnitt. Und er konnte es vor Freude kaum fassen. Es war wie ein Traum.

Damals zu Kaisers Zeiten hatten sie eigentlich nur einen richtigen Befehl gehabt. Sie mussten die Schwarzenbacher Brauerei bewachen, damit sie nicht den Franzosen in die Hände fiel. Doch für diesen Auftrag brauchten sie keine Waffen, sondern nur ein wenig Kondition und einige Bierkrüge. Die Franzosen sind dann auch nie gekommen und wären sie gekommen sie hätten wohl kaum viel Freude an der Brauerei oder Bier gehabt. Die Freude daran hatten nämlich schon Elias und seine Mannen weitlich ausgekostet. Als der Krieg vorbei war, waren alle Franzosen -aähh- alle Fässer leergetrunken. Und just aus dieser Zeit stammt jenes bekannte Lied das Elias und seine Kameraden reimten, als sie an einem sehr feuchten Herbstabend die KAPELLE ELIAS GROBSCHNITT gründeten:

Eins zwo, eins, zwo, drei, vier

Links, links, wenn der Hauptmann kommt dann stinkst,
drum öffnen wir das Fässchen hier und geben Ihm ein Tässchen Bier
Links, links, wenn der Hauptmann kommt dann stinkst,
drum machen wir ein Fässchen auf, dann kommt er besser drauf

Es waren mal 10 Söldner, den ging es gar nicht schlecht,
sie brauchten nicht zu kämpfen und das war ihnen recht.
Auf höchsten Majestätserlass bewachten sie die tausend Fass
Der Schwarzenbacher Brauerei.

Wir haben einen Hauptmann, der hält nicht viel vom Krieg
Er heißt Elias Grobschnitt und steht nur auf Musik
Drum näht euch einen Knopf ans Ohr jetzt kommt der wilde Söldnerchor
Der Schwarzenbacher Brauerei.

Links, links, wenn der Hauptmann kommt dann stinkst,
drum öffnen wir das Fässchen hier und geben Ihm ein Tässchen Bier
Links, links, wenn der Hauptmann kommt dann stinkst,
drum machen wir ein Fässchen auf, dann kommt er besser drauf

Der Söldner Willi Wildschwein hat mit dem Dichtsein last
Doch in den Söldnerchor hatīs bestens reingepasst.
Durch diese üble Leibeslaune sparten man die Bassposaune
In der Schwarzenbacher Brauerei.

Das Singen und das Saufen macht großen Durst auf Bier
Wir brauchen keins zu kaufen es ist noch reichlich hier
Der Kaiser ist uns einerlei, was juckt uns Pulver stört uns Blei
In der Schwarzenbacher Brauerei

Links, links, wenn GROBSCHNITT kommt dann stinkst,
dann wird gesoffen und gelacht und jedes Fass schnell leergemacht
Links, links, wenn GROBSCHNITT kommt dann stinkst,
dann wird gesoffen und gelacht und jedes Fass schnell leergemacht
Links, links, wenn GROBSCHNITT kommt dann stinkst,
dann wird gesoffen und gelacht und jedes Fass schnell leergemacht
Links, links ,wenn GROBSCHNITT kommt dann stinkst,
dann wird gesoffen und gelacht und jedes Fass schnell leergemacht

ne Hacke und ne Schüppe und ne dicke Weiberfurt die machen uns kaputt
die machen uns kaputt die machen uns kaputt
neeeee Hacke und ne Schüppe und ne dicke Weiberfurt die machen uns kaputt