Arena - Songs From The Lions Cage
 

 

Ungefähr 1994 trafen die beiden Musiker Clive Nolan und Mick Pointer aufeinander. Die beiden waren sich recht schnell einig, dass die zusammen etwas machen wollten. Man schmiedete einen Plan fünf Studioalben und einen Livemitschnitt zu produzieren. Heute 2003 ist das Ziel erreicht und man hat durch den Erfolg die Planung erweitert und wird - zum Glück für uns Prog-Fans - weitere Alben produzieren.
 

Clive war damals - und ist es heute auch noch - Keyboarder bei der englischen ProgBand Pendragon. Mick war Mitglied der sehr erfolgreichen Band Marillion und nahm damals das Album Script For A Jesters Tear auf. Dort bediente er die Schießbude (Schlagzeug).

 

Die beiden trafen sich Monate später und aus diesem Treffen entstand mit Valley Of The Kings der erste gemeinsame Titel, der es auch auf ihr Debüt Songs From The Lions Cage brachte. Die Zusammenarbeit trug Früchte und so entstanden weitere Songs. Von Juli bis Oktober 1994 wurden die Songs in England mit den Musikern John Carson (Gesang), Keith More (Gitarre) und Cliff Orsi (Bass) aufgenommen. Das erste LineUp von Arena stand und ihre DebütCD tauchte 1995 in den Regalen der Musikläden auf.

Die CD bietet mit fast einer Stunde Laufzeit neun Tracks, deren Länge zwischen 1:22 und 14:37 Minuten liegt. Mit diesem ersten Werk ist Arena gleich ein richtiger Wurf gelungen. Das Album bietet ProgRock a la Pendragon/Marillion/IQ/Genesis, allerdings mit einem eigenen Stil. Hier ist nach meinem Dafürhalten eine neue Supergroup des ProgRock entstanden, die leider noch nicht den ihr gebührenden Bekanntheitsgrad hat.

Die CD beginnt mit Out in The Wilderness, welches herrliche Keyboard- und E-Gitarrenpassagen bietet. Der Song ist ein guter Einstieg in das von Mittelalter bzw. Fantasy getragene Album. Schon hier finden wir die für ProgRock so bekannten Tempo- und Rhythmuswechsel.

Der nächste Song ist der Anfang eines mehrteiligen Stückes mit dem Titel Crying For Help. Auf dieser CD finden sich die Parts 1 bis 4, die musikalisch alle unterschiedlich und eigenständig sind. Diese Parts sind zwischen den übrigen Songs platziert. Der erste Teil ist - wie die meisten - ein Instrumentalstück. Dieses hauptsächlich auf Akustikgitarre stützende Stück kann sich zweifelsohne mit Songs von Steve Hackett messen. Leider ist es mit 1:22 Minuten Spielzeit das kürzeste der CD. 

Valley Of The Kings beginnt mit Keyboards und Schlagzeug im Stile der Genesis der 70'er Jahre, entwickelt sich aber im weiteren Verlauf vor allem durch die sehr straighte Gitarre zu einem flotten Song. Später geht es in Richtung IQ. Obwohl der Song über zehn Minuten lang ist, bietet er doch eine Menge an Abwechslung.

Der zweite Teil von Crying For Help bietet mittelalterliche Klänge. Diese werden vor allem durch die Spinett-Klänge erzeugt. Während des Verlaufs des Songs wird er immer voluminöser, was den Sound anbetrifft.

Eine mit Hall belegte Gitarre startet den Song Jericho zu der Anfangs nur John Carsons Stimme erklingt. Es gesellen sich Geigensounds hinzu und machen den Anfangspart zu einer sehr schönen Ballade. Nach kaum 1:30 Minuten wechselt das ganze in einen tollen Rocksong, der aber immer noch seine romantische balladenhafte Ausstrahlung behält. Zum Ende des Titels fange ich automatisch mit Headbanging an, das Stück reißt mich einfach mit.

Auch Part 3 von Crying For Help ist wieder ein Instrumental. Dieses Mal dominieren Piano und Synthies und verbreiten eine sehr schöne schwebende Atmosphäre. Aber was in aller Welt sollen die Telefongeräusche am Ende des Songs bedeuten?????

Midas Vision bietet einen eigenen Sound, der sich auch in Songs späterer Alben wie z. B. auf The Visitor und Immortal? wieder findet. Keith spielt in diesem Stück eine sehr rockige E-Gitarre. Der Refrain "Reaching Out ..." hat mich noch lange nach dem Hören des Albums verfolgt. Der wollte einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden.

Nun folgt Crying For Help Part 4, der dieses Mal als Gesangstitel daherkommt. Er beginnt mit sehr schönen Klavier- und Orgelsounds. Johns Gesang erinnert mich bei diesem Titel ein wenig an Meat Loaf, obwohl Johns Stimme eindeutig klarer ist.

Kommen wir nun zum Rausschmeißer des Albums. Mit dem letzten Song Solomon kommt der längste Track der CD am Ende. Gleichzeitig stellt dieser Song für mich auch den absoluten Höhepunkt der Scheibe dar. Der Song beginnt im Stile einer Spieluhr, die eine gut viertelstündige ProgRockPerle einläutet. Ich glaube dass Arena ihre Qualitäten am besten ausdrücken können, je länger ein Song dauert.

Das Cover und auch Titel wie Jericho oder Valley O The Kings machen deutlich, dass sich Arena - wie so viele andere ProgBands - mit dem Thema Mittelalter bzw. Fantasy befassen.

Diese CD ist ein hervorragendes Debüt einer der meines Erachtens besten derzeitigen ProgBands. Der Mix aus Stilen verschiedener anderer Bands lässt die Titel zum einen bekannt, aber doch wieder neu erscheinen. Ihnen ist eine gelungene Mixtur, wie ich finde, gelungen. Beim Hören der CDs laufen mir teilweise wohlige Schauer über den Rücken. Schon mit diesem Album haben sie sich in mein Musik verwöhntes Herz gebohrt. Ich kann mir die CD immer und immer wieder anhören.

Stephan Schelle, August 2003

 

 

Inquire