RPWL - God Has Failed

 

 

 

RPWL, was ist das denn für ein komischer Name? Dachte ich mir, als ich zum ersten Mal in der Zeitschrift ECLIPSED (die ich sehr empfehlen kann) darüber gelesen hatte. Die Lösung ist jedoch recht einfach. Die Musiker dieser Band haben der Einfachheit halber die Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen zusammengesetzt und dies ergibt nun mal RPWL.

Beim Anblick der CD mit dem sehr schön gemachten 20seitigen Booklet inklusive der Songtexte, kam mir nicht in den Sinn, dass es sich hier um eine Debut-CD einer deutschen Formation handeln könnte. Zwar hatten Bandmitglieder schon als Violet District eine CD herausgebracht, doch in dieser Zusammensetzung mit neuem Schlagzeuger stellt "God Has Failed" ihr Debutalbum dar.

 

Die Band, bestehend aus den Musikern Phil Paul Rissettio (Schlagzeug), Chris Postl (Bass), Karlheinz Wallner (Gitarren) und Yogi Lang (Gesang und Keyboards) begann ursprünglich als Pink Floyd-Coverband (Violet District). Nach unzähligen Auftritten, in denen sie die Songs der englischen Supergruppe nachspielten, und einer Umbesetzung inkusive Namensänderung erschien im Jahr 2000 mit "God Has Failed" ihr erstes Soloalbum mit eigenen Songs.

Die Einflüsse von Pink Floyd lassen sich auf dem Album nicht verleugnen und das ist auch gut so. Das mehr als einstündige Album enthält 13 Titel mit einer Laufzeit zwischen 1:56 und 8:22 Minuten Länge.

Gleich der erste Titel ist ein echter Hammer. "Hole In The Sky" bietet alles, was man auch von den großen Vorbildern erwartet hätte. Ob das der hervorragende Klang mit den Geräuscheinspielungen ist oder die Floyd-typische Melodie, es passt alles. Allerdings kann man bei diesem Album nicht ein einziges Stück hervorheben, dafür weisen die anderen Titel zu viel Qualität auf.

Neben den Pink Floyd-Anleihen schimmern auch andere musikalische Einflüsse durch. Passagen, in denen beispielsweise Ansätze von Marillion, Mike And The Mechanics oder sogar den Beatles zu hören sind, runden dieses Album ab. Allerdings finde ich, dass die Stücke nicht nachgespielt klingen sondern ihren eigenen Charakter behalten haben.

Der ein oder andere Kritiker wird mal wieder zu dem Schluss kommen, dass die Band nichts neues bringt. Ich bin allerdings der Meinung, dass man das Rad nicht immer wieder neu erfinden muss. Wie oft haben Kritiker auf der anderen Seite schon bemängelt, dass sich Bands nicht weiterentwickeln. Musikfreunde, die die Musik einer Band lieben, wollen nicht ständig experimentelle Sounds hören, sondern verlangen das, was die Musik einer Band ausmacht.

Für mich ein wirkliches Highlight des Jahres 2000, das ich allerdings eher durch Zufall während meines Holland-Urlaubes in 2001 in die Finger bekam. Seit dem habe ich den Silberling viele Male schwindlig gespielt. Dass das Werk wirklich gut ist, zeigen vor allem Reaktionen anderer Hörer. Nicht umsonst wurde das Album in den Lesercharts der Zeitschrift ECLIPSED auf die vorderen Ränge gehoben.

Mein Tip: Unbedingt reinhören !!!!!!!!!!!!!

Für März 2002 ist das neue Album "Trying To Kiss The Sun" geplant. Man kann gespannt sein auf das neue Werk. Wenn der Nachfolger des Erstlings ebenso gut wird, dann ist von RPWL in der Zukunft noch eine Menge zu erwarten.

Stephan Schelle, Dezember 2001

R P W L