Interview mit Volker Kahrs
 

Volker gab mir die Möglichkeit, ihm ein paar Fragen zu stellen, die er mir via Kassette am 22.02.1999 beantwortet hat. Hier nun das komplette Interview. Viel Spaß beim lesen.

Stephan: Wie bist Du damals zur Band gekommen?

Volker: Durch eine zufällige Urlaubsbekanntschaft wurde ich darauf aufmerksam, daß GROBSCHNITT einen Keyboarder suchte. Ich setzte mich mit denen in Verbindung und sie haben mich als Keyboarder auch sofort genommen.

Stephan: Welche musikalische Ausbildung hast Du?

Volker: Meine musikalische Ausbildung ist folgende: Ich hab mit 6 – 7 Jahren angefangen Klavier zu spielen und bekam eine klassische Ausbildung als Pianist. Dann mit 15 Jahren stand ich zum ersten Mal auf der Bühne. Danach fing ich langsam an, eigene Kompositionen zu schreiben. Nach dem Abitur studierte ich Musik im Lehramt Kunst und Werken. Aufgrund dessen, daß ich GROBSCHNITT traf, stellte ich die Sache dann langfristig zurück. Bis heute bin ich selbständiger Musiker, Produzent, Arrangeur - oder wie man das auch immer nennen will - geblieben. Das heißt, das ist eigentlich mein Hauptbereich. Es gibt ein paar Leute, denen ich kompositorisch unter die Arme greife. Und sonst beschäftige ich mich immer weiter mit Studioarbeit, Arrangement und wie Du weißt in letzter Zeit mit Trance-, Entspannungs-, und Meditationsmusik.

Stephan: Du bist bei GROBSCHNITT immer geschminkt aufgetreten. Was war der Grund dafür?

Volker: Zu der Zeit, als ich’s gemacht hab, war ich mir dessen gar nicht bewußt warum. Ich hab mich auf ‘ne gewisse Art dahinter versteckt, konnte dadurch einigermaßen distanziert arbeiten. Ich konnte meinen Träumen nachgehen, hatte ‘ne gewisse Freiheit, aber hab mich dadurch auch ein bißchen isoliert. Das kann ich von heute aus so sagen. Und eigentlich wäre ich in diesem Leben auch gerne Clown geworden, vielleicht werd‘ ich’s ja noch mal. Mich hat das irgendwie fasziniert. Heute bin ich aber nicht mehr weiß auf der Bühne, heute lebe ich den anderen Part mehr.

Stephan: Bei GROBSCHNITT hattet Ihr alle Pseudonyme. Warum nannte man Dich Mist?

Volker: Ja, wie die anderen entstanden sind, da gibt es nun auch viele Geschichten, meine ist ‘ne blöde. Als ich nach Hagen kam, da gab es jemanden im Bekanntenkreis von GROBSCHNITT, der hieß Mist. Das war ein Typ, der sehr kauzig und verrückt war und mistige verrückte Ideen hatte, deswegen hatte er ja auch den Namen. Als ich dazu kam dachte GROBSCHNITT, daß ich wie so ein Eremit aus der norddeutschen Welt kommen würde, daß ich wohl ein zweiter Mist wäre und dadurch haben sie mich irgendwie automatisch Mist getauft. Das behagte mir eigentlich nicht so, aber es war damals eigentlich auch irgendwie was besonderes. Später hab ich mich dann immer mit "y" geschrieben. Das heißt mehr Richtung Mysterious oder Nebel oder wie auch immer. Also nebulös, was ich aber heute auch nicht mehr bin.

Stephan: Du hast ja einen Großteil der Musik zu "Rockpommel’s Land" geschrieben. War das Konzept Deine Idee?

Volker: Abgesehen davon, daß der Titel – also daß diese Wortspielerei - von Eroc stammt, ist das Konzept von mir. Die Story mit dem kleinen Jungen und diese ganzen Geschichten sind von mir. Das ist eine Geschichte, die ich mir ausgedacht hab, die auch damals wichtig war. Die auch heute noch ein Teil meines Lebens ist und von der ich sogar noch glaube, daß ich eventuell noch mal was anderes daraus machen werde. Ich bin ja auf eine gewisse Art der Urheber dieser ganzen Sache, auch wenn es alles zu GROBSCHNITT-gleichen Anteilen gelaufen ist.

Stephan: Welchen Anteil hattest Du an den Kompositionen?

Volker: Wer mich kennt, weiß, daß ich einen großen Anteil daran gehabt habe, gerade was die konzertanten Einlagen betrifft. Ich versuchte schon sehr dominant dieses Thema durchzuführen. In diesem Moment dachte ich nicht daran, daß es damals zu der Zeit oder auch teilweise heute noch den Erfolg hatte bzw. hat, oder zumindest ein Renommee für GROBSCHNITT erreicht hat bzw. der Höhepunkt für GROBSCHNITT neben "Solar Music" war. Das bekomme ich heute immer wieder von einigen Leuten gesagt. Aber ich hab da schon vieles verarbeitet.

Stephan: Ich hörte, daß Du auch für die Bühnenumsetzung von "Rockpommel’s Land" einige Ideen hattest, die nicht von den anderen geteilt wurden. Wie sollte die Show aussehen?

Volker: Ach Du, das ist eine schwierige Frage, die Du mir da stellst. Die Bühnenumsetzung von "Rockpommel’s Land" ist eine Geschichte, die Ernie aufgrund der Show fast mehr gemacht hat. Klar der Maraboo und diese ganzen Geschichten mußten sein. Ernie war damals – also Toni Moff Mollo – war in der Lage, diese Sache top umzusetzen. Und ich denke, daß Toni und ich im Grunde genommen diese Sachen so umgesetzt haben. Ich hab sehr viele Kostüme gebaut, bei GROBSCHNITT, da ich mich immer dafür interessierte. Ich arbeitete auch später am Theater. Also hat sich das ganz gut ergänzt. Ich hab den Maraboo hergestellt, gebaut und gespritzt, den Kopf umgebaut, so diese Sachen halt.

Stephan: Welchen Anteil hattest Du an den verrückten Showeinlagen?

Volker: Da ich ein sehr zurückhaltender Typ war, muß ich gestehen, daß ich mit den Showeinlagen an sich nicht soviel zu tun gehabt habe. Die hat Toni Moff Mollo in Verbindung mit Eroc entwickelt, weil sie die beiden Showtypen waren. Ich kreierte aber im Hintergrund, wie gesagt, die Monster, die Köpfe und mein Spinnennetz, in dem ich gesessen hab. In Verbindung mit den beiden (Toni und Eroc) baute ich die dann auch auf. Zum Beispiel die Bühnenshow mit den Rollos, ich weiß nicht, ob Du Dich daran erinnerst. Mit Lichteffekten, ein paar Spezialeffekten und sowas. Da hab ich mich lange mit beschäftigt. Es hat auch sehr viel Spaß gemacht.

Stephan: Die Musik von GROBSCHNITT war Ende der 70‘er sehr stark an den damaligen "Progressive-Rock" a la GENESIS oder YES angelehnt. Ab "Merry-Go-Round" war eine Veränderung zu spüren, die mit Razzia ihren Weg Richtung Neue Deutsche Welle ging. Worin lag der Grund für die musikalische Änderung? Hatte es auch mit der Umbesetzung der Band zu tun?

Volker: Also wenn ich jetzt ehrlich bin, hat das natürlich damit zu tun, daß wir den Bassisten, also Milla Kapolke, wechselten. Dadurch kam ‘ne andere - erst mal sehr positive – Kraft in die Band. Milla ist ein sehr, sehr guter Bassist, der auch YES-inspiriert war. Aufgrund dessen ergab sich endlich ‘ne gute rhythmische Basis vom Bass her, die ich auch für sehr wichtig fand, die ich auch brauchte. Dadurch, daß Milla neue Ideen hatte und auch mit den deutschen Texten anfing, hat sich aber auch eine Veränderung ergeben. Anfang der 80‘er Jahre kam halt diese Neue Deutsche Welle, mit aufmüpfigen deutschen Texten. GROBSCHNITT versuchte natürlich auch ein bißchen mehr auf diese Welle einzugehen, was ich leider nicht mit teilen konnte. So waren wir nicht gewachsen. Ich meine, wir hätten eigentlich da weitermachen müssen, wo wir standen und wären glaub ich, auch weiter sehr authentisch und einzigartig geblieben. So haben wir uns einfach mehr - ich konnte leider nicht viel dran ändern - auf die Neue Deutsche Welle eingestimmt. Wie man mittlerweile weiß, ist GROBSCHNITT damit ja auch nicht gut gefahren und langsam den Berg runtergegangen.

Stephan: Hast Du neben GROBSCHNITT damals noch eigene Projekte verfolgt, oder hast Du Dich voll auf die Band konzentriert?

Volker: Als ich GROBSCHNITT-Mitglied war, verfolgte ich keine eigenen Projekte. Ich hab am Ende von GROBSCHNITT 1980/1981, angefangen eigene Titel zu planen. Ich dachte, okay ich werde versuchen eine Soloplatte herauszubringen oder etwas in der Form. Eine dieser Sachen ist zum Beispiel "The Joker", den Du sicherlich kennst. Das ist ein Titel, den ich gemacht habe, den ich dann mit Eroc auch etwas ergänzte. Danach bin ich leider von GROBSCHNITT verabschiedet worden. Ich produzierte eine komplette Platte mit eigenem Gesang in deutsch, die aber – vielleicht war ich auch zu ausgelaugt und zu frustriert – von den Plattenfirmen nicht angenommen worden ist, so daß sie eigentlich immer noch in der Schublade liegt. Und dann zog ich mich erst einmal zurück.

Stephan: Kannst Du etwas über Deinen Ausstieg bei GROBSCHNITT erzählen?

Volker: Ja, meinen Ausstieg habe ich gerade erzählt. Der ist so gelaufen und war nach so vielen Jahren nicht gerade glücklich. Ich will nicht sagen besonders fair, aber nun gut, da kommt jeder an seine Grenzen. Ich dachte, ich geh neue Wege, ich geh meinen musikalischen Weg weiter. Auch wenn er nicht so glatt war wie ich es mir erhoffte. Es gab auch zu der Zeit keine Band, zu der ich Lust hatte als Keyboarder neu beizutreten, auch wenn ich einen sehr guten Ruf hatte. Ich hatte erst mal ein bißchen Zeit und auch ein bißchen Geld mich zurückzuhalten. Ich zog mich auf’s Land zurück, hab einfach nach Lust und Laune komponiert und Sachen gesammelt. Ich probierte ein paar Jahre mit verschiedenen Produktionen etwas aus.

Stephan: Wie sah Dein musikalischer Weg nach GROBSCHNITT aus?

Volker: Ja, mein musikalischer Weg nach GROBSCHNITT sah so aus, daß ich versuchte dann irgendwann auch wieder nicht nur nach Spaß zu gehen, sondern ich dachte, ich muß Sachen anbieten. Aber dann merkte ich, daß die Musikwelt sich sehr stark innerhalb von ein paar Jahren gewandelt hat. Als nächstes hab ich mit verschiedenen Sängerinnen, mit Produzenten in Hamburg einige Produktionen aufgebaut und ‘ne CD gemacht – also ‘ne PromotionCD -. Eine Single hier, eine Single dort. Ich machte dann am Theater eine Produktion "Die Leiden des W.", das war ein Jugendtheater, das ich live mit Elektronik und Keyboard begleitete. War sehr toll. Hier in Bremen unterstützte ich eine Band live bei einem Projekt. Das waren Freunde aus alter Schulzeit von mir, die ich ergänzte. Auch da machte ich die Bühnenshow selber, hab verrückte Puppen gespielt und was weiß ich was. Also sammelte ich auch wieder völlig neue Erfahrungen. Irgendwann lernte ich Jasper van’t Hof kennen, den phantastischen Keyboarder aus Holland. Dann lag es an, daß die "Bulgarischen Chöre", die immer durch die Welt ziehen, mal ein Popalbum wagen wollten. Dafür bekam ich mit zwei Produzenten aus Deutschland und einem italienischen Produzenten den Auftrag, aus Daten von den Chören neue Popsachen zu kreieren. Auf dieser CD hab ich drei Titel präsentiert, produziert und komponiert. Ich hatte das große Glück, daß dieses Album in Amerika sehr gut gelaufen ist und ich mit diesem Album und dem Originalalbum von den "Bulgarischen Chören" sogar eine Grammy-Nominierung erhielt. Mein Titel, der sehr poppig war, ist in Amerika auch in vielen Discotheken gelaufen. Leider hat es die Plattenfirma versäumt, den kommerziellen Strömungen nachzugehen, weil sie sich mehr auf andere Sachen konzentriert hat, so daß das auch wieder im Sande verlaufen ist. Ich verfolgte aber diese Spuren, Ethnoklänge mit Popelementen und meiner Psychodelic-Rockvergangenheit zu verbinden, weiter. Ich vergrößerte mein Studio und versuchte was neues aufzubauen. Dann traf ich einen Freund, mit dem ich – wie Du weißt – DEEP TALK aufgenommen habe. Es war die erste Produktion im eigenen Studio, im eigenen Haus, eigentlich die erste Produktion im eigenen Label.

Stephan: Bei Deinem neuen Projekt DEEP TALK arbeitest Du wieder mit einem Pseudonym - YOMANO -. Was bedeutet es?

Volker: YOMANO ist eine Wortspielerei, die ich einfach irgendwann erfunden habe, von der ich aber nicht wußte, daß sie anscheinend meine Zukunft prägt, weil es eine Silbenergänzung ist, in der sehr viele wichtige Sachen drin sind. In dem halt OM drin ist, AN, dann MANO und das sind ganz bestimmte Zeichen aus dem esoterischen Bereich. MANO ist die Hand, das ist spanisch, und YOMANO, ist meine Hand, also im Grunde genommen ich. Es hat was mit Händen zu tun, es hat mit mir zu tun, es ist auch was egoistisches, was egomanisches. Also es sind viele Sachen drin, auf die ich eigentlich erst später gekommen bin, als ich den Namen schon kreiert hatte. Ich wußte nicht, daß ich aus dieser Wortspielerei, die es sonst nicht gibt, dieses geprägt habe. Von Leuten, die sich spirituell beschäftigen, hab ich mir auch sagen lassen, daß es ein sehr interessanter Name ist, der mir auch Zukunft bringen kann. Irgendwie hat es sich so ergeben, ich hab sehr viele Namen gesammelt und ich hab den für mich rausgepickt. So ist er entstanden und ich bin sehr glücklich damit.

Stephan: Ist es für Dich spannender mit einem Pseudonym zu arbeiten, oder was ist der Grund dafür, daß Du Deinen Namen nicht angibst?

Volker: Mit dem Pseudonym ist es halt so ‘ne Geschichte, daß ich mit Volker Kahrs im ausländischen Bereich manchmal nicht arbeiten kann, weil niemand Kahrs oder Volker aussprechen kann. Und mittlerweile habe ich auch andere Pseudonyme für eine Produktion in Hamburg. Ich mach mir da nicht so viele Gedanken. Mittlerweile bin ich mir klar, daß ich für alle Bereiche, was den spirituellen und esoterischen Bereich betrifft, nur YOMANO nehmen werde. Und TARAS BULBA wie Du weißt, bleibt bei Volker Kahrs und mit MIST werde ich bestimmt nicht wieder arbeiten.

Stephan: Wer verbirgt sich hinter dem Pseudonym PAYÚTA?

Volker: PAYÚTA ist mein damaliger Freund, der unter diesem Namen als Didgeridoo- und Sitarspieler auch weiterhin auftritt. Er ist unter anderem auch der Bassist und Didgeridoo-Spieler bei der ELECTRIC FAMILY, wo ich auch mitmache. Wir haben uns damals unter etwas gespannten Umständen aus dem DEEP TALK-Projekt getrennt. Ich mach DEEP TALK alleine weiter. Ich werde aber mit PAYÚTA demnächst auch wieder auf der Bühne stehen. Ich schätze seine Arbeit, sein Können und sein Einfühlungsvermögen. Es gibt ein paar Punkte, die ich nicht an ihm mag, deswegen haben wir uns getrennt. Nun gut, wir werden sehen wie die Tournee – ich denke im Juni wird sie laufen – funktioniert. Aber ich glaub wir sind alt genug, um das ganz locker hinzukriegen.

Stephan: Die Musik von DEEP TALK ist sehr rhythmisch und steht im krassen Gegensatz zu Deinem Part bei GROBSCHNITT. Welche Musik liegt Dir heute mehr?

Volker: Och, das will ich nicht unbedingt sagen. Bei GROBSCHNITT gab’s halt schon so viele Leute, die für den Rhythmus verantwortlich waren. Da blieb mir manchmal eigentlich nichts anderes übrig, als Akkorde zu liefern und ja, auch den ruhigen Part zu spielen. Das heißt, den sensitiven, den liegenden Part, die Spannung, den Untergrund, einfach die Basis zu liefern. Ich mag das auch heute noch sehr gerne, deswegen auch die YOMANO-Sachen, die sehr ruhigen Sachen. Aber wie du mittlerweile bei DEEP TALK gesehen hast, reizt es mich unheimlich, mit afrikanischen, oder auch indischen Beats zu arbeiten, mit modernem Untergrund rhythmische Sachen zu gestalten, auch im Uptempobereich. Und das ist gerade eine Herausforderung diese Sachen auch wieder zu vermischen. Und falls es zu einem zweiten DEEP TALK – an dem ich gerade arbeite – kommen sollte, dann wird man höchstwahrscheinlich auch heraushören, daß es noch spannender möglich ist, als es auf der DEEP TALK 1 schon war.

Stephan: Ihr verwendet bei DEEP TALK - für diese Art von Musik - sehr ungewöhnliche Instrumente wie zum Beispiel das Digeridoo oder die Sitar. Das macht die Musik sehr spannend und interessant. Allerdings paßt meines Erachtens der Gesang stimmlich nicht immer zu den Stücken.

Volker: Gut, die Gesangssache mit PAYÚTA, die meisten Sachen singt er ja selber, ist ein riskantes Vergnügen gewesen. Wir haben uns damals entschieden es so zu machen, weil es Spaß gemacht hat, weil es auch ein Teil der schamanischen Reisen ist, die er selbst auch erlebt hat. Warum soll man es nicht machen? Daß der Gesang teilweise etwas harsch und grob rüberkommt, ist ‘ne Erfahrung, die ich vorher nicht wußte, die ich aber voll trage und immer noch gut finde.

Stephan: Die Sängerin ist jedoch wirklich gut. Wie kam es zu dem Kontakt? Ist sie Profisängerin?

Volker: Die Sängerin, klar, die ragt soweit raus. Es ist eine Amerikanerin mit der ich gearbeitet habe. "Can You Feel It" ist ein Bonus, fast wie ein Bonustitel. Mit der Sängerin hab ich bereits in Hamburg gearbeitet. Ich werde mit ihr vielleicht auch noch weiter was machen. Aber wie das neue DEEP TALK-Album aussehen wird, weiß ich auch noch nicht, zumindest nicht mit dem Gesang von PAYÚTA. Ich werde höchstwahrscheinlich selber einige Sachen singen. Mittlerweile hab ich gerade Kontakt zu einem völlig interessanten Typen, der Sänger ist, aufgenommen. Er ist Bassist, Gitarrist und macht auch Obertongesang. Es könnte sein, daß sich da auch langfristig etwas Interessantes entwickelt, so daß wir beide das neue DEEP TALK gestalten können. Und ich probier auch mit zwei Sängerinnen was aus, aber ich weiß noch nicht genau wie sich das vereinbaren läßt, außer ich benutze DEEP TALK als Sprungbrett für neue Strömungen. Ich muß mal gucken, was die nächsten Monate passiert.

Stephan: Wird man Dich mal wieder Live erleben können? Wenn ja, mit welcher Art von Musik?

Volker: Du wirst mich live erleben können, zumindest im Juni 1999 auf der Tour mit der ELECTRIC FAMILY und eventuell im Herbst mit DEEP TALK in Verbindung mit der SPACE CARAVAN-Tour. Woll‘n mal schauen, was sich da ergibt. Vielleicht schaff‘ ich es sogar noch innerhalb der Tour mit Gästen ein paar Titel als YOMANO zu präsentieren. Ich weiß nicht, was dieses Jahr passiert, es sieht sehr bunt aus.

Stephan: Erzähl doch ein wenig über das Projekt TARAS BULBA, das Du mit Tom Redecker zusammen machst. Wie ist es entstanden?

Volker: Die Entstehung ist einfach die, daß Tom mich nach der GROBSCHNITT-Ära gesucht hat. Er wußte, daß ich im Bremer Raum lebe. Dann haben wir uns irgendwann zusammengetan. Ich bin dann Musiker bei ihm geworden und wir haben festgestellt, daß wir zusammen arbeiten können. Wir entwickelten diese TARAS BULBA-CD’s und fanden auch sofort eine Plattenfirma dafür. Tom macht die Öffentlichkeitsarbeit und ich mache die Studioarbeit. Er kommt mit ‘ner Idee ins Studio, wir nehmen es auf. Ich hab Ideen, hab sie fertig, wir nehmen sie mit auf’s Band, so sieht unsere Arbeitsweise aus. Manche Titel sind mit Gitarre, er ist ja Gitarrist, und früher hat er auch auf den Titeln gesprochen. Bei dem früheren Konzept arbeiteten wir mit verschiedenen Sängerinnen. Mit einer Französin, einer Italienerin, die sehr vielsprachig arbeitet, daher auch der Titel "Barune", den ich gemacht hab. Aber alles zusammen ist der Topf TARAS BULBA. Heute sind wir soweit, daß wir TARAS BULBA als Instrumentalprojekt – im Moment zumindest - sehen, abgesehen von dem Rio Reiser-Titel, der demnächst (im April) bei Strangeways rauskommt. Auf dem Sampler ist unter anderem ein Track von mir als YOMANO und einer von TARAS BULBA produziert worden. Geplant ist, daß wir für TARAS BULBA neue Partner suchen, daß wir das Projekt aufbauen wollen. Im Moment sind die Resonanzen in Fachkreisen sehr gut, was die neuen TARAS BULBA-Sachen betrifft, gerade die ganz neuen Sachen. Wir haben schon fast eine CD fertig. Vielleicht kommt sie dieses Jahr noch auf den Markt.

Stephan: Vielen Dank für das Interview.