Titel:

Erscheinungsjahr:

Peyote Moon

1995


1.


New Day's Coronation


3:33

  7.


Arezu


4:23
2. Peyote Moon 3:06   8. Flipper Mon Amour 1:56
3. Basta Cosi 3:45   9. Der Wahrheit letzter Schluss 6:06
4. Cantala Voun Azetal 5:04 10. Casaba 4:14
5. The Cruel White 4:14 11. Fireman 5:16
6. Babalu 3:44 12. Flying Crimson 5:03
 

Meine Meinung zur CD:

Mit "Peyote Moon" veröffentlichten Taras Bulba ihr zweites Album. Es ist gegenüber dem Erstling wesentlich ausgereifter was Sound- und   Melodiestruktur angeht. Die CD ist durch ihre Leichtigkeit auch für den "normalen Konsumenten" eingänglich. Durch die vielen Stilmittel die auch auf dieser CD Verwendung gefunden haben wird es sehr schwer - wie ja bei den anderen CD's von Taras Bulba auch - sie einer bestimmten Musikrichtung zuzuordnen.

Der erste Titel kommt einem Intro gleich. Erst mit Regengeprassel beginnend setzen nach dem Rhythmusbeginn die Synthieflächen ein.

Titel zwei ist für mich der schwächste der CD. Vor einem etwas eintönigen Hintergrundsound, der indianischen Ursprungs sein könnte und einer teilweise einsetzenden Flöte wird ein monotoner Text gesprochen (Gespräch zwischen einem Touristen und einem Indianer?).

Track 3 ist bereits auf der Single "Basta Cosi" erschienen. Eine sehr einfache aber liebliche Melodie bildet den Grundstock des Stückes. Durch den Rhythmus, die hohen Flötensounds und die italienischen Frauenstimmen hat das ganze einen südländischen Touch. Beim ersten Hören der CD sah ich vor meinem geistigen Auge eine südamerikanische Dorfidylle.

Der nächste Titel "Cantala Voun Azetal" klingt sowohl von der Instrumentierung wie auch vom Gesang sehr mittelalterlich. Der anfangs gewöhnungsbedürftige Gesang paßt sich schnell an und bildet mit der Musik eine Einheit. Eine schöne Melodielinie durch Flötenklänge erzeugt, sowie der eingängige Rhythmus sind die Stärken dieses Titels.

"The Cruel White" klingt  anfangs wie ein Stück einer englischen Band und geht in einen Gesang über, der mich an Gruppen wie Alphaville erinnert. Das Stück setzt sich dadurch von den anderen Titeln etwas ab. Durch diesen Titel wird deutlich, wie vielseitig Tom und Volker sind.

Das Stück "Babalu" erklingt im Stile afrikanischer Musiker wie Wes oder Mory Kante. Die Gesangsteile vermitteln afrikanische Atmosphäre und der Rhythmus geht ein wenig in Richtung Deep Talk.

Der Titel "Arezu" beginnt mit einem Flötensound, dem sich  Synthieflächen und ein gesungener Text - in einer mir unbekannten Sprache - anschließen. Es wird eine exotische (südamerikanische?) Stimmung erzeugt.

Im Titel "Flipper Mon Amour", der für meinen Geschmack zu kurz ausgefallen ist, schaut man förmlich einem Delphin direkt ins Gesicht. Aufgrund der Kürze des Titels wird die Melodielinie nur einmal angespielt (schade). Die Delphinstimmen werden hier künstlich von geigenähnlichen Sounds erzeugt.

Nun folgt mit dem 9. Titel die Fortsetzung des Stückes "Die Warheit" von der CD "Sketches Of Babel". Der an indianische Stammestänze erinnernde Rhythmus geht direkt ins Hirn. Über die Musik wird eine Geschichte erzählt. Der Titel ist in einer sehr schönen Instrumentalversion auch auf der Single "Basta Cosi" enthalten.

Titel 10 ist ein sehr fröhliches Stück, welches mit den unterschiedlichsten Sounds - wie Flöte, Trillerpfeife, Akkordeon, Stimmsamples, Trommeln etc. - versehen ist.

Titel 11 beginnt mit Rhythmus und Sprechgesang, dann setzen Soundflächen ein die Ähnlichkeiten mit The Art Of Noise aufweisen. Obwohl der Titel durchgehende rhythmische Elementen enthält, ist er doch sehr ruhig und besinnlich.

Mit einem etwas schrägen Gitarrensound beginnt der letzte Titel der CD. Dazu gesellen sich urwaldähnliche Geräusche. Die einfache Melodie geht ebenfalls wie bei fast allen Titeln der CD ins Ohr.

Bis auf den zweiten Titel gibt es eigentlich keinen Ausfall. Eine - wie ich finde - rundum gelungene Produktion. Die CD ist sehr ansprechend gestaltet, jedoch gibt das Booklet nicht allzuviel Informationen her.

Februar 1999


Aus dem Milestonme-Mailorder-Katalog Nr. 21 (aus 1999)

Die "Sommerplatte", weil luftiger als der Erstling. Ethno? Trance? Folk? - Taras Bulba!

 


Plattenkritik des German Rock e.V.

Schamanal: Regen bringt Segen

Das Studio-Tüftler-Gespann "Taras Bulba" hat seine CD "Peyote Moon" fertig

Erst plätschert es wie leichter, entspannender Regen nach einem heißen Tag, dann malen Keyboards Soundlandschaften, und der Rhythmus puckert los: Das ist der Opener ."A New Day's Coronation" der neuen "Taras Bulba"-CD "Peyote Moon".

Nachdem Tom Redecker als die eine Hälfte des Elektronik-Tüftler-Duos die Geschichte dazu erzählt bat, wird verständlich, warum ein leichter Regenschauer die "Krönung eines neuen Tages' ist: Während das "Taras Bulba"-Debüt "Sketches Of Babel", bei beinharter Kälte entstand, sind die zwölf Titel (50 Minuten Spielzeit) von "Peyote Meon" (erschienen bei Hyperium) in der Hitzeperiode des vorigen Jahres aufgenommen worden. Folglich nennt Tom "The Perc" Redecker die zweite Lieferung auch eine "Sommerplatte".

Der Opener klingt ein wenig nach Wolkenreise - nicht ganz zufällig -, denn Tom Redecker glaubt selbst, daß Peyote Moon" ein Mittelding aus "The Perc"-Phantasien und alten "Grobschnitt"-Entwürfen ist: Redeckers Partner mit dem Pseudonym Robin Carrs ist nämlich der Ex-"Grobschnitt"Tastenmann Volker Kahrs, in dessen Ristedter Studio die CD auch entstanden ist.

Das Titelstück "Peyote Moon" führt dann in eine ganz andere Welt: Ein berauschendes Schamanenritual mit Flöten-Samples. zu denen der indianische Singer/Songwriter Peter Lafarge rezitiert. Fast zufällig ist "Taras Bulba" auf die Sängerin Angela Cianpietro gestoßen, die beim italienischen "Basta Cosi" ihre fröhlichen Marktschreier-Qualitäten demonstriert. Vorgeschwebt hat dem Duo bei der gesamten CD. "Sounds zu entwickeln, die wie Filmmusiken klingen, wobei jeder Song ein Film für sich ist". Dabei zielt Taras Bulba trotz gewisser Techno-Flemente überhaupt nicht auf diese Szene, sondern sieht sich in Verwandtschaft zu deutschen Elektronik-Vorreitern wie "Tangerine Dream" und Klaus Schulze, die für Tom Redecker "immer noch Vorbildfunktion besitzen". Auf dieser Schiene hat schon die Debüt-CD speziell in Frankreich, Mexiko und in der US-College-Szene großen Anklang gefunden.

Dort trägt Tom Redecker inzwischen den respektvollen Titel "One of the leading persons of german progressive rock" (so ein College-Magazin): Verantwortlich dafür ist diegelungene Verquickung von gesampelten Sounds mit original auf analogen Synthesizern eingespieltem Material. Wie es mit "Taras Bulba" weitergeht, ist noch nicht klar. Tom: "Sicher ist nur: Taras Bulba ist eine Studioband, Live-Auftritte sind nicht vorgesehen. Jetzt ist aber erst wieder Perc dran. Im kommenden Herbst ist Tom mit Begleitband mal wieder als "The Perc" unterwegs - allerdings ohne den "Hidden Gentleman Emilio Winschetti"

[Christian Ernigholz]

 

Taras Bulba