Zeitungsartikel zur "Illegal-Tour" aus dem Jahr 1981

 

Grobschnitt-Sound jetzt rockiger

Begeisternde Premiere vor der Tournee - Ohne "SoIar Music"

VON THOMAS HENNECKE

Menden/Hagen Sechzehn Monate lang tüftelte die Hagener Rock-Formation "Grobschnitt" intensiv an einer neuen Show – inszenierte das Programm, mit dem das Septett drei Monate auf Tournee geht. Premiere des 3 ½-stündigen Mammutereignisses war am Mittwochabend in der restlos ausverkauften Kulturhalle in Menden-Hüingsen.

"Grobschnitt" ist gereift – das Auswechseln ihres Bassisten erweist sich als großer Pluspunkt: Milla Kapolkes Einfluß auf den Sound der Gruppe ist unverkennbar. Die Musik ist härter geworden. Dort, wo in den vergangenen Jahren ausgeprägte Akkustik-Parts vorherrschten, dominieren jetzt rockige Elemente.

Auch das Programm der Hagener ist anders geworden. Denn: "Solar Music", wohl bekanntester und bis dato auch erfolgreichster Titel von "Grobschnitt", gibt es nicht mehr. Nach zehn Jahren und rund einem halben Dutzend verschiedener Versionen gehört das 30-Minuten Stück nicht mehr zum Tour-Gepäck ’81. Mit "Powerplay" scheint ein Nachfolger bereits gefunden.

Ein Wort zur Show: Perfekt einstudierte Gags (Toni Moff-Mollo als "Space-Rider" und als "Dr. Salzmann", der seinem Schlagzeuger "Eroc" auf den Zahn fühlt), eingebettet in ein optisch enorm wirkungsvolles Meer aus Spots und Strahlern, lassen unter den Zuhörern keinen Augenblick Langeweile aufkommen. Als neues Showtalent entpuppt sich "Ballermann", der Chef der Road-Crew. Als "Sniffer" und "Quizmaster" wirbelt er über eine Bühne, die inzwischen gigantische Ausmaße angenommen hat.

"Toni Moff-Mollo", Irrwisch und Ulk-Nudel der Truppe, nebenbei noch für die Beleuchtung zuständig, tritt währenddessen immer stärker als Sänger in den Vordergrund – Überhaupt kann man sagen, daß den Gesangsteilen bei "Grobschnitt" inzwischen grössere Bedeutung beigemessen wird. Dominierend allerdings bleibt auch weiterhin das röhrende Organ von "Willi Wildschwein".

Die Premiere wurde begeistert gefeiert. Milla Kapolke legte kurz vor Mitternacht seinen Baß erschöpft und glücklich zur Seite. Er wußte: Das war sein Abend gewesen.

"Grobschnitt" werden im Rahmen ihrer Tournee am 21. März in Siegen, am 27. März in Dortmund und am 1. Mai in Meschede auftreten.


,,werkkreis kultur" freut sich: Die Besucher von Rock-Konzerten sind besser als ihr Ruf

Rund 2.100 Fans füllten Mescheder Schützenhalle beim Konzert von "Grobschnitt"

M e s c h e d e. Eine selbst für die Verantwortlichen des werkkreises kultur meschede außergewöhnlich positive Resonanz hat die Großveranstaltung mit ,,Grobschnitt" gefunden. Wir berichteten. Christa Schulte, zweite Vorsitzende beim wkm: ,,Das war noch nie da, daß wir Anrufe und selbst Briefe aus dem ganzen Sauerland erhielten von unseren begeisterten Rockfans, unsere ,,Grobschnitt"-Show ist beim Publikum so toll angekommen, wie wir dies selbst kaum erhofft hatten. Rund 2100 Besucher, das ist unser größter Erfolg seit Bestehen des wkm".

Tatsächlich gingen die jugend-lichen Rockfans beim Pogramm von "Grobschnitt" über weite Strecken so begeistert mit, daß die Mescheder Schützenhalle zeitweise zu kochen schien. So voll war die Halle selten. Dennoch klappte die Organisation des wkm fast reibungslos. Keinerlei Zwischenfälle, abgesehen von einigen Ohnmachtsanfällen begeisterter Zuschauer und dem entführten Feuerwehrauto.

Christa Schulte: Mit der Vorbereitung dieser Großveranstaltung hatten wir uns aber auch besondere Mühe gegeben. So waren beispielsweise bis zu 50 Helfer im Einsatz, etliche davon ununterbrochen 15 Stunden lang. Nur Dank des Einsatzes dieser Helfer, denen ich auch an dieser Stelle besonders danken möchte, war diese Supershow möglich. Ich freue mich über den Erfolg unserer Veranstaltung sehr, sehe darin aber auch gleichzeitig eine gewisse Verpflichtung, mit dem wkmProgramm, dem Wunsche unseres Publikums folgend, im bisherigen Sinne fortzufahren".

Über Rock-Konzerte sind in der Vergangenheit teilweise sehr kritische Stimmen in Meschede zu hören gewesen. Hierzu Christa Schulte: "Wir glauben, mit der "Grobschnitt"-Show bewiesen zu haben, daß das Rock-Publikum wesentlich besser ist, als sonst allgemein gesagt wird. Jedenfalls lief unsere Veranstaltung so friedlich und harmonisch ab, wie wir uns dies besser kaum wünschen konnten".

Einen heißen Wunsch seiner Besucher wird der wkm aber voraussichtlich nicht erfüllen können: "Ougenweide" wird 1981 aus terminlichen Gründen nicht auftreten. Der wkm verhandelt aber schon mit dieser Gruppe für 1982. Für den Herbst 1981 überlegen die Verantwortlichen des wkrn z.Zt. intensiv, welchen "Knüller" sie ihrem Publikum anbieten können. Erfolgversprechende Verhandlungen laufen, aber Namen will der wkm noch nicht nennen.


2000 Fans füllten die Schützenhalle

So etwas wie eine Kundgebung für die Hagener Gruppe – "Grobschnitt" und wohl auch gegen das mangelnde Angebot an Rock-Konzerten mit populären Bands im Sauerland war die Veranstaltung in der Mescheder Schützenhalle. Der ,,Werkkreis Kultur Meschede" hatte viel zu tun, um die wohl über 2000 Fans nach Karten- und ,,Alkoholtests" in die Halle zu bekommen. Die letzten hatten etwas Pech, denn nicht für alle war der Blick frei zur Bühne. Die gebotene Musik von rund drei Stunden entschädigte dafür aber allemal. Die Musikalität der Gruppe überzeugte. Titel aus der neuen LP – "Illegal" und populäre ,,Grobschnitt"-Stücke wie – "Rockpommels Land" und "Solar Music" wurden begeistert aufgenommen.

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