Hagener Rundschau von 1973 ?

So friedlich vereint werden die "Grobschnitts" nie mehr sein. Felix (2. von links),
Bär (rechts) und Organist Hermann (sitzend), sind bei der neuen Formation nicht dabei.
Lupo, Stefan und Erco machen zusammen mit dem Bremer Organisten Volker Kaas allein weiter.

Großer Krach bei "Grobschnitt"
Gruppe spielt in neuer Besetzung

Von Karl-Ulrich Burgdorf

Hagen. "Grobschnitt" Hagens bekannteste und beliebteste Popgruppe auf dem Gebiet der progressiven Musik, ist gerade noch einmal davongekommen. Nach einer ernsthaften Krise hat sich die Gruppe neu formieren müssen.

Ursache der Krise waren persönliche Differenzen zwischen einzelnen Mitgliedern der Band, die darin gipfelten, daß Joachim Ehrig ("Erco"), der Schlagzeuger, Elektronikfachmann und Texter in einer Person ist, die Gruppe verließ. Was dann weiter geschah, erfuhr die WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU gestern bei einem Gespräch mit Gerd Otto Kühn ("Lupo"), dem Sologitarristen der Band.

"Nachdem Erco ausgestiegen war", erzählt Gerd Kühn, "haben sich Stefan Danielak, der Sänger und Rhythmusgitarrist, und ich uns dazu entschlossen, seinem Schritt zu folgen. Damit war die Gruppe praktisch gespalten: Wir standen auf der einen Seite, der Bassist Bernhard ,Bär' Uhlemann, der Organist Hermann Quetting und der zweite Schlagzeuger, Axel ,Felix' Harlos, auf der anderen. Um ,Grobschnitt' doch noch zu retten, haben Erco, Stefan und ich dann eine neue Gruppe gegründet, die wieder den Namen ‚Grobschnitt‘ trägt."

Inzwischen ist auch ein vierter Mann für die neue Formation gefunden: Volker Kaas aus Bremen. Er soll Klavier und Orgel spielen.

"Einen Bassisten", bedauert Lupo "haben wir bisher leider noch nicht gefunden. Volker wird die Baßtöne zunächst auf der Orgel spielen, aber ein richtiger Bassist wäre uns natürlich lieber. Wer glaubt, gut genug zu sein, und Nerv hat, einzusteigen, kann sich ja mal bei uns melden!"

Die nächsten Konzerte - darunter den für kommenden Samstag geplanten Auftritt im Jugendzentrum Mitte - muß die Gruppe natürlich ausfallen lassen. "Zum Sockenball des Jugendamtes am 16. September in der Ischelandhalle", meint Lupo, "sind wir aber wieder voll da. Und im Spätherbst nehmen wir dann unsere zweite LP auf. Ob vorher noch eine Single erscheint, steht bisher noch nicht fest."

Unterdessen verkauft sich die erste LP der Gruppe weiterhin sehr gut. Dazu Gerd Kühn: "Verkauft wird nicht nur in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Skandinavien, sondern inzwischen auch in Japan und Australien"

 

Was man so hört

Grobschnitt - diesen
Namen sollte man
sich merken! Mit ihrer
ersten Langspielplatte
"Grobschnitt" (Metronome)
hat sich die Gruppe bereits
etabliert. Rock-, Blues- und Jazz-
Einflüsse werden mit
klassischen Musik-
elementen verquickt und
dank eines speziellen
Elektronikpultes zum
typischen "Grobschnitt-Sound
verarbeitet.

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