Hohenlimburg. (sg)
"Wir sind leider ausverkauft!" So stands am
Montagabend in großen Lettern an der gläsernen Front des Hohenlimburger Kulturzentrums
Werkhof an der Herrenstraße. Wenige Schritte hinter dem Glas konnten sich die Mitarbeiter
an der Abendkasse ein Schmunzeln nicht verkneifen. "So schnell ist die Bude selten
voll".
Am letzten Abend im April gab sich "Marrakesh Express" unter
dem Schlossberg die Ehre. Der obligatorische Eintritts-Stempel auf dem Handrücken war
nicht nur als "Fahrkarte" in den Mai heiß begehrt. Alterseinschränkungen waren
nur schwer auszumachen. Vom Nachwuchs im Kindergartenalter über den Grundschüler bis zum
reifen Herrn waren alle dabei, wenn sich auch viele Zuschauer "in den besten
Jahren" in den Katakomben drängelten.
Bis auf den sprichwörtlich letzten Stehplatz war der Saal gefüllt.
Graue Bärte hier, Rastazöpfe dort - gemeinsam nuckelten sie ungeduldig am Gerstensaft
und stiegen von einem auf den anderen Fuß.
Dann drei dumpfe Trommelschläge, und die Altmeister des Rock
n Roll konnte nichts mehr hinter der Bühne halten.
"Schön, dass ihr alle da seid", begrüßte die Band die
Zuschauer. "Wir freuen uns immer wieder, wenn wir in Hohenlimburg spielen
können!"
Aus dem Hintergrund drang Fachsimpelei in das Farbenspiel der
Katakombe: "Gegen den Gitarristen von Marrakesh-Express, Axel heißt der,
glaub ich, kannste Eric Clapton vergessen!"
Sogar an der Bar, wo nur der Fernseher via Videokamera über das
Bühnengeschehen informierte, war jeder Platz besetzt. Man hörte deutlich warum. Die Band
machte ihrem Namen alle Ehre. Der "Express" rollte an.
Getreu dem Motto der Veranstaltung, "Rock n Roll will
never die", versorgten sie das Publikum mit purem Rock n Roll. Gleich zu
Beginn zündeten die Altrocker ein Stimmungsfeuerwerk, als sich jedes Bandmitglied mit
seinem persönlichen Lieblingstitel vorstellte. "Das ist noch Musik", schwärmte
ein Pärchen.
Liedkultur "aus jenen Zeiten, als zahlreiche Zuhörer die Welt
verändern wollten" und eine farbenfrohe Bühnenshow ließen die Rockveteranen zur
Höchstform auflaufen.
Ganz wie in alten Zeiten ließ der "Marrakesh-Express" seine
Musik auf der Bühne lebendig werden.
Zwischendurch jedoch besannen sich die Musiker an Anekdoten aus
wilderen Tagen.
Die "alten Hasen" des Rock n Roll hatten Spaß an
der Bühnenshow, der Schweiß floss in Strömen. Doch nicht nur die Bandmitglieder mussten
schon bald zu Handtuch oder Ärmel greifen, um die schweißgebadete Stirn zu trocknen.
Auch das Publikum konnte die zuckenden Tanzbeine nicht kontrollieren.
"Wenn euch jetzt schon warm ist, wie soll das erst im Mai
werden", scherzte die Band.
"Originaler Rock" mit den Greatest Hits einer Hohenlimburger
Legende, dazu ein ausverkauftes Haus mit brodelnder Stimmung: Der Abschied vom launigen
April fiel leicht.