Artikel der Westfalenpost vom 18.02.1981

 

Tour mit ausgeklügeltem Klamauk

"Grobschnitt" mit einem neuem Programm in den Startlöchern

VON THOMAS HENNECKE.

Menden/Hagen. "Nein, nein, nein", schreit Lupo, "so geht es nicht." Und Tastenmann Mist flucht fäkalisch. "Viel zu laut. ich habe meine Gitarre nicht gehört", moniert Wildschwein. Zum x-ten Mal an diesem Abend probt die Gruppe ein neues Stück. "Powerplay" heißt es und Powerplay ist es, was dann nach über einer Stunde aus den Boxen herauskommt.

Atmosphäre und Szenen einer Probe. Szenen, die sich nun schon seit Wochen in der Kulturhalle Menden-Hüingsen abspielen. Dort bereitet sich seit Wochen die Hagener Rock-Formation Grobschnitt auf ihre Deutschlandtournee vor, die am 25. Februar in Hüingsen Premiere hat.

Dreieinhalb Stunden soll die Show dauern. Warum so lange? "An sich ist das Ganze für uns und die Roadies Wahnsinn. Aber die Leute sollen wissen, daß wir alles geben wollen. Es geht bei Grobschnitt nicht nur ums Kassieren", stellt Milla Kapolke klar. Milla ist der Neue. Noch vor einem Jahr hat er bei "Green" die Saiten gezupft, jetzt fiebert er seiner Live-Premiere entgegen.

Der Aufwand für diese Grobschnitt-Tour ist enorm. Mit drei LKW und einem Bus werden Lupo, Wildschwein, Eroc, Mist, Ballermann, Toni und Milla bis Anfang Mai unterwegs sein. 45 Auftritte zwischen Hamburg und Zürich - unter anderem auch in Siegen und Meschede - sind geplant, ein paar Festivals im Sommer ("Es gibt genug Angebote.") und eine kleine Tour im Herbst sollen folgen.

Zur Show: "Wir werden eine gesunde Mischung aus Altem und Neuem bieten. Mehr will ich aber jetzt noch nicht verraten", macht es Wildschwein weiter spannend. Vor 16 Monaten, bei den letzten Live-Auftritten der Hagener kam die Mischung aus perfekter Musik ("Wir spielen alles, was uns Spaß macht") und ausgeklügeltem Klamauk an.

In diesem Jahr wird es nicht anders sein, zumal sich mit "Silent Movie" zum ersten Mal in der elfjährigen Geschichte von Grobschnitt eine Single auf Platz 1 der WDR-Hitparade katapultierte.

An Selbstvertrauen fehlt es den sympathischen Musikern jedenfalls nicht. "Nicht wir folgen mit unserer Musik irgendwelchen Trends, die Trends folgen uns", witzelt Wildschwein, bevor die sieben wieder zurück auf die riesige Bühne gehen. "Wir müssen jetzt weitermachen", murmelt Lupo, "nur noch eine Woche Zeit ..."


Die neue Grobschnitt-Show: Wieder eine bunte Mischung aus Rock-
Clownerien und surrealistischen Elementen.

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