Artikel der Westfalenpost aus April 1985


GROBSCHNITT

Seit 15 Jahren Hagen treu geblieben!

12.4.85 – Stolberg Stadthalle

Wir schreiben das Jahr 1979. In Hagen, die Stadt die das Ruhrgebiet vom Sauerland trennt, ist die Welt noch in Ordnung. Eine gewisse Gabriele Kerner alias NENA kämpft mit ihrer Goldschmiedelehre, Freund Rolf Brendel (NENA) verrichtet bei der Spedition Danzas seine Lehre, während Carlo Karges(NENA) das Layout für die Zeitung MUSIKER zusammenklebt. Ein paar Straßen weiter im Stadtteil Wehringhausen bereitet sich ein gewisser Stefan Klein (Extrabreit) zusammen mit vier weiteren Musikern auf die ersten Auftritte vor. Im Vorort Herdecke plant eine junge Dame namens Annette Humpe (Ideal) ihren Umzug nach Berlin. Frank Becking (ex-Ina Deter Band) hingegen betätigt sich als Wäschefahrer um ein paar Pinunzen zusammenzubekommen. Im Musikverlag Wiehan?? & Masuch versucht der Gerichtsvollzieher gerade ein weiteres mal vergeblich ein Knöllchen wegen Falschparkens zu kassieren.

In Hagen vollziehen sich gerade die Anfänge von dem, was Extrabreit mal mit dem Song "Komm nach Hagen, werde Pop-Star" beschreiben.

Zu diesem Zeitpunkt herrschte in der Pelmkestraße schon seit Jahren geschäftige Aktivität. Viele Jahre zuvor, bereits 1970 kamen ein gewisser Eroc, Lupo, Wildschwein, Bär und Felix Harlos mit einem gewissen Herrn Quecksilber zusammen um eine Band namens GROBSCHNITT aus der Taufe zu heben. Das Konzept war noch von dem Vorläufer CREW entwickelt worden. In der Pelmkestraße wohnte ein gewisser Gerd Kühn, der die Geschicke eben dieser Grobschnitt leitete. Kühn war bei den Grobschnitts allerdings unter dem Pseudonym Lupo selbst an der Gitarre mit dabei. 1971 bereits, also l0 Jahre bevor man nach Hagen kam um Pop-Star zu werden, feierten Grobschnitt bereits große Erfolge und sorgten landesweit für Aufsehen. Dabei handelte es sich allerdings nicht um eine ganz normale Band, wie man schon an den Namen der Gruppenmitglieder unschwer erkennen kann. Der Schwerpunkt der Gruppe liegt auf SHOW. Bereits 1972 erscheint die erste LP der Gruppe. 3/4 Stunden-Auftritte haben nie zum Programm der Hagener gehört. Über 2 Stunden dauert die Show der Gruppe. l0 Lps haben die Musiker in den jetzt 15 Jahren ihres Bestehens auf den Markt gebracht. Aber nicht nur das. Ihr 1angjähriger Schlagzeuger Eroc, der bis 1984 bei der Gruppe war, startete nebenbei noch eine recht erfolgreiche Solokarriere ...... (hier fehlt leider wieder ein Teil des Textes)

...... Gruppe, Anfang der 80er Jahre ließ er es sich nicht nehmen, ein Spottlied auf die Hagener Szene zu schreiben. Mißmutig betrachtete auch Gerd Kühn (Lupo) die Erfolge der plötzlich emporschnellenden Konkurrenz aus der Nachbarschaft. Manchen "Pop-Stars" traute er nicht einmal zu, die Gitarre richtig halten zu können. Schon bald glaubte man, daß es mit Grobschnitt zu Ende gehen würde. Mit ausverkaufter Westfalenhalle oder Grugahalle haben Grobschnitt derartigen Gerüchten immer den Garaus gemacht. Im vergangenen Jahr haben bei rund 60 Konzerten über 100.000 Leute die Gruppe gesehen. Längst ist der Lack ab, von der Stadt der Popstars; Nena wohnt seit langem in Berlin, Extrabreit ist am Ende und der Nachfolger KLEINKRIEG driftet vor sich hin. Von Annette Humpes Ideal spricht seit langem keiner mehr. Aufgelöst. Nur eines ist Hagen geblieben: GROBSCHNITT. Und die legen jetzt erst richtig los. Sie feiern ihr 15. Jubiläum. Ihr könnt mitfeiern.

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