Bridge To Imla feat.
Volker Lankow – Siren Songs – Live At KunstRaum 2022 Bridge To Imla, das sind die beiden Elektronikmusiker Hans Dieter Schmidt und Michael Brückner. Die Beiden holen sich aber immer wieder den Perkussionisten Volker Lankow mit hinzu (der auch Samples und Soundscapes mit einbringt), vor allem wenn es live auf die Bühne geht. Im April 2022 trat diese Trioformation in der Galerie KunstRaum in Erlensee auf. Von diesem Konzert wurde ein Mitschnitt erstellt, der im Frühjahr 2025 unter dem Titel „Siren Songs – Live At KunstRaum 2022“ erschienen ist. Man kann den Mitschnitt als CDR sowie digital bei Bandcamp ordern. |
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„Siren Songs“ ist
beim zweiten Konzert in der kleinen Kunstgalerie KunstRaum aufgenommen
worden. Mittlerweile ist diese aber in eine andere Lokalität gewechselt. Es
war für das Trio auch das erste Konzert nach der Corona-Pandemie, weshalb
auf einigen Fotos die Musiker Masken tragen. Auch hatte gerade Russland die
Ukraine überfallen, was die Musiker doch sehr bewegte und veranlasste,
diese Stimmung auch in die Musik einfließen zu lassen. Vor allem die
Luftalarm-Sirenen, die zu Beginn des ersten Parts von „Sirens“ zu hören
sind, sollten auf dieses schreckliche Ereignis hindeuten. „Sirens“ startet mit
Part 1 und den Sirenen, was ein recht bedrückender Einstieg in das Konzert
ist. Dann setzen nach wenigen Momenten Synthesizerklänge ein die von den
Sirenen in flächige Parts überleiten. Wasserrauschen mischt sich nun mit
ein, während die Synthesizer sanft dahinschweben und ihre Bahnen ziehen.
Das ist recht harmonisch. Es mischen sich aber auch immer wieder recht
surreale Klänge mit ein, die die Harmonien unterbrechen und Bilder vor dem
geistigen Auge entstehen lassen. Dann schält sich plötzlich eine sanfte
Pianomelodie heraus. In „Sirens Part 2“
kommen dann Sequenzerrhythmen auf und auch sanfte Percussion mischen sich in
den Sound. Das hat was von Tangerine Dream, ohne aber den Stil zu kopieren.
Vor allem die Percussion bringt hier ein organisches Element mit ein.
Freunde von Tangerine Dream & Co. kommen hier voll auf ihre Kosten.
„Sirens Part 3“ beginnt dann mit perlenden Klängen. Die Drei entwickeln
eine entspannte Stimmung aus vorwiegend flächigen Klanggebilden. Aber es
kommen auch ein ums andere Mal bedrohlich Sounds auf. „Sirens Part 4“
zeigt sich dann wieder etwas rhythmischer, was vor allem durch die
Percussion hervorgerufen wird. Im letzten Teil flirren die Synthesizerklänge
und eine eingängige Melodielinie setzt sich durch. Perlend beginnt dann
„Travels Part 1“. Da legt der Sequenzer sofort mal los. Darauf setzten
sie dann Klanggebilde die etwas surreal und unwirklich wirken. Trotzdem
bleibt der Track doch recht harmonisch. „Travels Part 2“ bietet sich nur
langsam verändernde Klänge bis sich dann sanfte Harmonien
herauskristallisieren. Insgesamt schwebt dieser Track dahin bis dann im
letzten Viertel asiatisch wirkende Sounds und Harmonien die Oberhand
gewinnen. Diese leiten dann auch in „Travels Part 3“ über. Nach gut
drei Minuten kommt ein Sequenzer auf und leicht düstere aber immer noch
harmonische Klänge übernehmen nun. Auch wird es wieder rhythmischer mit
herrlichen Percussions. Mit „Travels Part 4“
endet das Album dann. Hier kommen zunächst Klänge und Harmonien auf, die
mich an die Musik von Klaus Schulze erinnern. Nach einigen Momenten wird es
dann aber sehr eigenständig und rhythmisch, wechselt aber auch schnell in
eine ruhige Passage, bei der die Dynamik zurück gefahren wird und eine
Lautsprecherstimme wie aus einer S- oder U-Bahn erklingt. „Siren Songs – Live
At KunstRaum 2022“ von Bridge To Imla beinhaltet neue Musik, die das Trio
Schmidt, Brückner, Lankow im April 2022 in Erlensee aufgeführt hat. Wie
bei Elektronikkonzerten üblich, ist die Musik vom Mischpult aus aufgenommen
worden und somit keine Liveatmosphäre zu spüren. Dafür kann man sich ganz
auf die schwebende Musik konzentrieren. Und die ist wirklich sehr gut
gelungen, denn man kann völlig in ihr abtauchen. Stephan Schelle, Juni 2025 |
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