Cousin Silas & Michael Brückner –Passages And Spheres
 

Cousin Silas & Michael Brückner –Passages And Spheres
Eigenvertrieb / Bandcamp (2024)

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13 Stücke, 136:54 Minuten Spielzeit)

Und ein weiteres Album veröffentlicht Michael Brückner in der ersten Hälfte des Jahres 2024. Es trägt den Titel „Passages And Spheres“ und ist zusammen mit dem englischen Gitarristen und Ambient-Komponisten Cousin Silas entstanden. Die Stücke wurden in einem Zeitraum von 2013 bis 2024 eingespielt und erblicken nun das Licht der Welt. Erhältlich ist das Album über Bandcamp und als CDR über SynGate Records. Bei den Stücken handelt es sich um eine Zusammenarbeit, die sich in der Schnittmenge aus Ambient, Berliner Schule und melodischer EM bewegen.

 

 


Auf Bandcamp schreibt Michael über das Album: Diese Veröffentlichung ist eine GROSSE Freude für mich! Es ist nun fast elf Jahre her, dass der bekannte englische Gitarrist und Ambient-Komponist Cousin Silas und ich unser erstes gemeinsames Musikstück aufgenommen haben.

Unsere Bekanntschaft reicht sogar noch weiter zurück, in die dunkle und ferne Vergangenheit, als Orte wie MySpace und LastFM noch einen ziemlich guten Ruf hatten und für Newcomer in der riesigen weltweiten elektronischen Musikszene vielversprechend zu sein schienen. Ich bin mir sicher, dass wir schon damals die Idee hatten, ein komplettes Album zusammen aufzunehmen - und jetzt ist es endlich passiert!!!

Natürlich haben wir im Laufe der Jahre noch einige weitere Tracks aufgenommen - ursprünglich für verschiedene „Volumes“ der wunderbaren „Cousin Silas & Friends“-Serie“, die Kollaborationen mit Dutzenden von Künstlerkollegen und dem „großen Mann“ enthielt.

Wir haben uns entschlossen, die über mehrere Alben verstreuten Tracks in dieses Album aufzunehmen, weil sie nun zum ersten Mal in einem eigenen Kontext erscheinen UND zum ersten Mal auch auf CD erhältlich sind. Aber keine Angst! Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie sie alle schon kennen sollten, gibt es viel neue Musik zu entdecken, die Cousin Silas und ich zwischen Januar und Mai 2024 aufgenommen haben.

Cousin Silas ist nicht nur ein großartiger Künstler, sondern es ist auch eine Freude, mit ihm zu arbeiten, und es hat mich immer wieder verblüfft, mit welcher Leichtigkeit er die groben Skizzen, die ich ihm schickte, in echte - und wunderschöne - Musik verwandelte. Ich bin sehr dankbar für die Chance, mit einem solchen Talent zusammenzuarbeiten!

Von den 13 enthaltenen Stücken sind die Tracks „Passages“, „Discoveries“, „Spheres Parts 1 & 2“, „Keplerian Orbit“ und „Reunion“ bisher unveröffentlicht. Somit besteht der Hauptteil der Musik aus neuem Material.

Der erste Silberling startet mit dem 7:24minütigen „Silesia - Part 1“, der recht spacig anmutet. Das hat was von einem Science Fiction Soundtrack, der in den Weiten des Alls spielt, da hier echohafte Klangskulpturen durch Raum und Zeit ziehen. In diesem Stück bauen beide Musiker surreale Stimmungsbilder auf.

Etwas anders sieht es dann im folgenden, 11:54minütigen „Passages“ aus. Hier startet das Duo mit sanften Sequenzer- bzw. Arpeggiostrukturen, auf die sich dann herrliche, sanfte Melodiebögen legen und einen zauberhaften Schleier auf die Hörer ausbreiten. Nach gut zweieinhalb Minuten wirkt das Ganze dann etwas spaciger und ist mit einem leicht perlenden Rhythmusmuster unterlegt. Nach etwa siebeneinhalb Minuten fügt Silas dann ein Gitarrensolo ein, das wie eine Mischung aus Nautilus und Erik Wollo wirkt.

Das 5:10minütige „Inside The Complex“ präsentiert dann wieder spacige Klangskulpturen, die aber sehr gut ins Ohr gehen und erneut Soundtrackartig angelegt sind. Das 6:37minütige „Two Trees“ ist ein sanfter ambienter Track, dessen Flächensounds die Hörer betört. Auch hier sorgt Silas mit einem sanften, atmosphärischen Solo wieder für die besonderen Akzente. Der Track schwebt förmlich in der ersten Hälfte und bekommt im zweiten Teil durch E-Gitarre und Drumrhythmus einen sanft/rockigen Touch mit leicht jazziger Note.

„Silesia - Part 2“ offeriert dann wieder die zu Beginn schon aufkommenden spacigen Klangskulpturen. Im 11:32minütigen „Discoveries“ bestimmt dann wieder der Sequenzer das rhythmische Geschehen. Darauf werden dann Flächen und Harmonien gelegt und die Beiden lassen die Synthies auch mal zirpen. Hier sind sie der „Berliner Schule“ recht nahe, während in der zweiten Hälfte ein druckvollerer Beat und eine flötenhafte Melodielinie für einige Momente die Oberhand gewinnen, um dann in einem schwebenden Teil zu enden.

Der erste Silberling endet dann mit dem 19:20minütigen „Spheres - Part 1“. Flächensounds kommen zunächst langsam aus dem Off und schieben sich in den Vordergrund. Diese werden dann mit leicht surreal wirkenden Klängen verziert. Erst nach gut acht Minuten kommen Harmonien und ein Sequenzerrhythmus auf, der mich ein wenig an John Carpenter-Soundtracks erinnert. Insgesamt ein sehr sanfter, ruhiger, dahin gleitender Track, der durch seine Soundeinwürfe spannend bleibt.

Der zweite Silberling startet dann mit dem 6:03minütigen „For Five Friends“. Es wird sanft gestartet um dann nach etwas mehr als einer Minute einen Sequenzerrhythmus aus dem Off zu holen, der den Track nun deutlich bestimmt. Harmonienfolgen und eine Melodielinie lassen hier das Herz der Freunde Sequenzer orientierter Musik höher schlagen.

Dann folgt mit 17:20 Minuten ein weiterer Longtrack, der den Titel „Keplerian Orbit“ trägt. Auch dieser zeigt sich von einer recht spacigen Seite. Im ersten Teil werden mystische Soundstrukturen aufgebaut, die teils hymnisch/choral und wieder Soundtrack artig wirken. Im Mittelteil sorgt ein recht ruhiger Sequenzerrhythmus für Abwechslung. Zum Ende hin wird es dann wieder ambient.

Das 8:37minütige „Return To Silesia - Part 1“ bringt dann erneut spacige Klangskulpuren ans Licht des Lasers. Das ebenfalls 8:37minütige „Return To Silesia - Part 2“ ist dagegen rhythmischer angelegt und enthält auch einige Harmonie- und Melodiebögen. „Reunion“ breitet dann auf 8:52 Minuten eine sanfte Atmosphäre aus, in die man sich fallen lassen kann. Ein sehr schöner, relaxter Track. Und mit dem 20:10minütigen „Spheres - Part 2“ endet dann das Album. Dieser startet mit einigen Gitarrenklängen von Silas unter die Michael Brückner dann einen Synthsound legt. Das hat auch annähernd etwas von Pink Floyd. Die Beiden kombinieren hier Gitarrensounds mit akzentuierten rhythmischen Elementen. Das hat etwas Eigenartiges und doch Faszinierendes.

Michael Brückner bietet zusammen mit dem Gitarristen Couisin Silas auf dem Album „Passages And Spheres“ sehr atmosphärische Musik, die vor allem von herrlichen Flächen und atmosphärischen Gitarrensounds bestimmt ist. Ein ums andere Mal streut Silas dann auch noch sehr schöne Gitarrensoli ein, von denen ich mir gerne noch mehr wünsche. Das Duo hat jedenfalls sehr gute, ambiente Stücke eingespielt.

Stephan Schelle, Juli 2024

 
   

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