Frank Tischer - Impulse Am 27.09.2024 gab Frank Tischer im Haus Eifgen als Vorprogramm zum Konzert seines Projektes Sound On Purpose ein Solokonzert. Dies bestand zum Großteil aus Stücken seines in 2024 erschienen Solowerkes „Impulse“. Ich bekam ein Exemplar seiner CD, die ich hier liebend gern bespreche. Frank präsentiert hierauf eingängige, melodische und rhythmische Elektronikmusik, die er immer mal wieder mit weiteren Stilelementen versetzt. |
|
|||
Frank startet mit dem
8:37minütigen „Space Flow“ in sein aktuelles Album. Gleich zu Beginn
leitet ein druckvoller Sequenzerrhythmus in den Track hinein. Das hat zunächst
etwas von „Berliner Schule“. Nach ca. 35 Sekunden gesellt sich dann ein
pumpender Schlagzeugbeat dazu, der den Track so richtig vorantreibt. Darauf
setzt Frank dann nach gut einer Minute herrliche Flächen, die harmonisch
durch den Raum ziehen. Hier bekommt der Elektronikfreund schon gleich mal
eine Gänsepelle hervorrufen. Nach etwas mehr als drei Minuten kommen
weitere Harmonien auf, die sich ab der Hälfte des Tracks in sehnsuchtsvolle
Klänge verwandeln, in die man hineingezogen wird. Was für ein toller
Einstieg in dieses phantastische Album. Das 4:19minütige
„Armillary Sphere“ schließt sich dann mit spacigen Flächen und
echohaften Klangtupfern an. Dann kommt nach gut 40 Sekunden ein treibender
Beat auf, der von Pianomotiven durchbrochen wird. Das verströmt eine
rhythmisch/loungige Atmosphäre. Frank baut dabei einen hohen Spannungsbogen
auf, der sich nach drei Minuten in einen treibenden Part ergießt. Etwas ruhiger zeigt sich
dann das 5:35minütige „Sol Y Mar“, das eine romantische Pianomelodie
mit einem loungigen Groove mit Jazzappeal verbindet. Das kann ich mir zunächst
gut an einer Hotelbar vorstellen. In der Mitte hat Frank dann ein
dynamisches, tolles Synthesizersolo eingebaut. Perlende und zischende
Synthesizerklänge eröffnen dann das 5:56minütige „Rouage“, das hier
wieder in der traditionellen Elektronikmusik verortet ist. Dann kommen
rhythmische Trommelschläge auf, die an die japanische Trommelkunst Taiko
erinnern. Dazu spielt Frank auf dem Synthesizer eine eingängige
Melodielinie. Das hat was Erhabenes. Durch das Spiel mit der Dynamik besitzt
auch dieser Track einen hohen Spannungsbogen. Zu Beginn des 3:59minütigen
„Strings In The Sky“ zwitschern und rauschen die Synthesizer. Darauf
setzt Frank dann weite Flächensounds, bei denen man sich gut eine weite
Landschaft vorstellen kann. Majestätisch strömt dieser Track aus den
Boxen. Leicht futuristisch
wirkende Klänge leiten dann in den nächsten, 6:07minütigen Track
„Charon“ über. Hier pulsieren nun zunächst die Synthesizer, die mit
Harmonien belegt werden. Nach gut zweieinhalb Minuten spendiert Frank dem Stück
dann einen pumpenden Rhythmus, der im Hintergrund dezent den Antrieb
darstellt. Wieder ein klasse Elektroniktrack. Das 4:08minütige
„Emotional Feedback“ wird seinem Namen mehr als gerecht, denn hier hat
Frank eine sehr schöne Melodie erstellt, die auf einem grandiosen
Rhythmusmuster liegt. Das hat vom Flair etwas von der Musik von Robert
Miles. „Timestream 24“
nennt sich dann der letzte offizielle Track des Albums. Das 6:48minütige Stück
beginnt mit einer Art Uhrticken, dann kommt eine Sequenz auf, die mich von
der Klangfarbe leicht an Mike Oldfield erinnert. Danach geht es aber weiter,
so als würden Mike Oldfield, Robert Miles und Alan Parsons einen
gemeinsamen Track einspielen. Das sorgt erneut für Gänsehaut. Das 4:07minütige „Out
There, Out Where?“ ist ein Bonustrack und schließt sich daher nicht
nahtlos an das vorangegangene Stück an. Musikalisch passt das Stück aber
auch sehr gut uns Gesamtbild des Albums. Flächige Sounds starten in diesen
Track und bauen eine spacig/sphärische Atmosphäre auf. Einen Rhythmus
findet man hier nicht, vielmehr könnte dies der Soundtrack für einen
Raumspaziergang sein. „Impulse“ ist ein
tolles Album von Frank Tischer. Darauf befinden sich sehr melodische und
rhythmische Elektronikstücke. Ich hatte in 2018 das Album „Polaris“ von
Frank Tischer besprochen, ihn dann aber aus den Augen/Ohren verloren. Ich
bin froh ihn jetzt für mich neu entdeckt zu haben, denn seine Musik weist
eine hohe Qualität auf. Ich kann dieses Album nur jedem Freund
elektronischer Musik empfehlen. Stephan Schelle, Oktober 2024 |
||||