Frank Tischer - Impulse
 

Frank Tischer - Impulse
Bücken-Ton / www.frank-tischer.de (2023)

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9 Stücke, 49:34 Minuten Spielzeit)

Am 27.09.2024 gab Frank Tischer im Haus Eifgen als Vorprogramm zum Konzert seines Projektes Sound On Purpose ein Solokonzert. Dies bestand zum Großteil aus Stücken seines in 2024 erschienen Solowerkes „Impulse“. Ich bekam ein Exemplar seiner CD, die ich hier liebend gern bespreche. Frank präsentiert hierauf eingängige, melodische und rhythmische Elektronikmusik, die er immer mal wieder mit weiteren Stilelementen versetzt.

 

 


Die CD ist in einem vierseitigen Papersleeve verpackt und enthält neun Stücke mit Laufzeiten von 3:59 bis 8:37 Minuten Spielzeit. Die Stücke gehen alle nahtlos ineinander über, so dass beim Hören ein gut 50minütiger Flow entsteht.

Frank startet mit dem 8:37minütigen „Space Flow“ in sein aktuelles Album. Gleich zu Beginn leitet ein druckvoller Sequenzerrhythmus in den Track hinein. Das hat zunächst etwas von „Berliner Schule“. Nach ca. 35 Sekunden gesellt sich dann ein pumpender Schlagzeugbeat dazu, der den Track so richtig vorantreibt. Darauf setzt Frank dann nach gut einer Minute herrliche Flächen, die harmonisch durch den Raum ziehen. Hier bekommt der Elektronikfreund schon gleich mal eine Gänsepelle hervorrufen. Nach etwas mehr als drei Minuten kommen weitere Harmonien auf, die sich ab der Hälfte des Tracks in sehnsuchtsvolle Klänge verwandeln, in die man hineingezogen wird. Was für ein toller Einstieg in dieses phantastische Album.

Das 4:19minütige „Armillary Sphere“ schließt sich dann mit spacigen Flächen und echohaften Klangtupfern an. Dann kommt nach gut 40 Sekunden ein treibender Beat auf, der von Pianomotiven durchbrochen wird. Das verströmt eine rhythmisch/loungige Atmosphäre. Frank baut dabei einen hohen Spannungsbogen auf, der sich nach drei Minuten in einen treibenden Part ergießt.

Etwas ruhiger zeigt sich dann das 5:35minütige „Sol Y Mar“, das eine romantische Pianomelodie mit einem loungigen Groove mit Jazzappeal verbindet. Das kann ich mir zunächst gut an einer Hotelbar vorstellen. In der Mitte hat Frank dann ein dynamisches, tolles Synthesizersolo eingebaut.

Perlende und zischende Synthesizerklänge eröffnen dann das 5:56minütige „Rouage“, das hier wieder in der traditionellen Elektronikmusik verortet ist. Dann kommen rhythmische Trommelschläge auf, die an die japanische Trommelkunst Taiko erinnern. Dazu spielt Frank auf dem Synthesizer eine eingängige Melodielinie. Das hat was Erhabenes. Durch das Spiel mit der Dynamik besitzt auch dieser Track einen hohen Spannungsbogen.

Zu Beginn des 3:59minütigen „Strings In The Sky“ zwitschern und rauschen die Synthesizer. Darauf setzt Frank dann weite Flächensounds, bei denen man sich gut eine weite Landschaft vorstellen kann. Majestätisch strömt dieser Track aus den Boxen.

Leicht futuristisch wirkende Klänge leiten dann in den nächsten, 6:07minütigen Track „Charon“ über. Hier pulsieren nun zunächst die Synthesizer, die mit Harmonien belegt werden. Nach gut zweieinhalb Minuten spendiert Frank dem Stück dann einen pumpenden Rhythmus, der im Hintergrund dezent den Antrieb darstellt. Wieder ein klasse Elektroniktrack.

Das 4:08minütige „Emotional Feedback“ wird seinem Namen mehr als gerecht, denn hier hat Frank eine sehr schöne Melodie erstellt, die auf einem grandiosen Rhythmusmuster liegt. Das hat vom Flair etwas von der Musik von Robert Miles.

„Timestream 24“ nennt sich dann der letzte offizielle Track des Albums. Das 6:48minütige Stück beginnt mit einer Art Uhrticken, dann kommt eine Sequenz auf, die mich von der Klangfarbe leicht an Mike Oldfield erinnert. Danach geht es aber weiter, so als würden Mike Oldfield, Robert Miles und Alan Parsons einen gemeinsamen Track einspielen. Das sorgt erneut für Gänsehaut.

Das 4:07minütige „Out There, Out Where?“ ist ein Bonustrack und schließt sich daher nicht nahtlos an das vorangegangene Stück an. Musikalisch passt das Stück aber auch sehr gut uns Gesamtbild des Albums. Flächige Sounds starten in diesen Track und bauen eine spacig/sphärische Atmosphäre auf. Einen Rhythmus findet man hier nicht, vielmehr könnte dies der Soundtrack für einen Raumspaziergang sein.

„Impulse“ ist ein tolles Album von Frank Tischer. Darauf befinden sich sehr melodische und rhythmische Elektronikstücke. Ich hatte in 2018 das Album „Polaris“ von Frank Tischer besprochen, ihn dann aber aus den Augen/Ohren verloren. Ich bin froh ihn jetzt für mich neu entdeckt zu haben, denn seine Musik weist eine hohe Qualität auf. Ich kann dieses Album nur jedem Freund elektronischer Musik empfehlen.

Stephan Schelle, Oktober 2024

 
   

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