Hagen von Bergen – Kind Of Yellow
 

Hagen von Bergen – Kind Of Yellow
Eigenvertrieb (2023)

(3 Stücke, 50:38 Minuten Spielzeit)

Hagen von Bergen ist eines der Pseudonyme von Frank Schüßler (daneben veröffentlicht er auch noch Musik unter Hargest Darken). Nachdem er im Frühjahr das Album „Fernando Heard The Drums“ veröffentlichte, legt er im August mit „Kind Of Yellow“ mit dem nächsten Werk nach. Auf dem Album, das als Download erhältlich ist, hat er drei Stücke mit Laufzeiten jenseits der 11-Minuten-Marke platziert.

 

 


Es beginnt mit dem 11:24minütigen „Ginster“. In den ersten gut zweieinhalb Minuten erzeugt Frank Klangskulpturen, die unwirklich sind und mysteriös, teils düster durch den Raum wehen. Die Dynamik wird dabei immer mehr gesteigert, bis sich dann plötzlich ein Rhythmus sowie Harmonien entwickeln. Daraus entsteht dann eine Melodie mit fettem Beat. Beides schreitet dann recht stoisch mit einzelnen Variationen bzw. Einschüben voran um dann zum Ende hin in einen voluminösen Part überzugehen.

„Königskerze“ ist der zweite, 22:58minütige Track betitelt. Mysteriöse Sounds starten auch in diesen Track, der aber nach wenigen Momenten in einen von einem treibenden Beat unterfütterten Part wechselt. Das hört sich sehr urban an und wechselt dann recht schnell in eine Phase, in der Natur- und Tiergeräusche zu hören sind. In diese kommen dann immer mal wieder kleine Einschübe der anfänglichen Sounds. Nach vier Minuten ändert sich aber schon wieder das Bild und es kommen nun in diese Geräuschkulisse perlende Keyboardharmonien, in die sich nach einer weiteren Minute dann der Anfangsgroove hinzugesellt. Dieser Longtrack ist von ständiger Veränderung gekennzeichnet. Frank wandelt dabei zwischen Popmusik und Avantgarde. Das ist aber hochgradig interessant gemacht, so dass keine Langeweile aufkommt.

Mit dem 16:16minütigen „Nachtkerze“ schließt Frank dann sein neues Album ab. Stimmgewirr und flirrende Synthies starten in diesen letzten Track. Nach etwas mehr als einer halben Minute kommt ein Rhythmus auf und Frank schichtet weitere Sounds darauf, darunter auch ein durch Vocoder erzeugter Sound. Er lässt das Ergebnis aber sehr melodisch wirken und wechselt dann abrupt in einen Part mit anderem Rhythmus und Sound. Ab ca. der Hälfte wird es dann recht perkussiv und steigert sich dann in einen ekstatischen, von rhythmischen Sounds bestimmten Part, der danach noch mit elektronischen Sounds zu einem wilden Gemenge vermischt wird.

Wie auf seinen bisherigen Alben, so fällt es schwer die Musik von Hagen von Bergen auf dem aktuellen Album „Kind Of Yellow“ zu klassifizieren. Frank geht hier zwar wieder recht harmonisch zur Sache, dreht aber einiges durch den Mixer und verpasst dem Ganzen dann noch kraftvolle Rhythmen. Das ist wie immer hochgradig spannend.

Stephan Schelle, Oktober 2023

 
   

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