Max Schiefele - Waldgeist Freunde elektronischer Instrumentalmusik kennen den Namen Max Schiefele seit vielen Jahren, hat er doch als Maxxess herrliche Soloalben (seit 2001 sind sieben erscheinen) veröffentlicht, in denen er elektronische Instrumente mit kraftvollen Riffs auf seiner E-Gitarre verbindet. Und warum nun ein Album unter seinem bürgerlichen Namen? Ganz einfach, er hat seinen Stil abgewandelt und die E-Gitarre spielt auf dem Album „Waldgeist“ nicht mehr so eine dominante Rolle. |
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Max
schreibt weiter zu seiner neuen Musik: Elektronische
Klänge treffen auf uralte Waldgeister – das ist Waldgeist. In dieser
instrumentalen Erkundung verschmelzen leise, ätherische Töne mit
kraftvollen, elektronischen Klängen zu einer dynamischen Soundlandschaft,
die die Magie und das Mysterium des Walds einfängt. Inspiriert von den
schattenhaften Wesen wie Feen, Irrlichtern oder Elfen, lädt dieses Album
dazu ein, in die Tiefen des Walds einzutauchen und ihre symbiotische
Verbindung zu spüren. Es nimmt den Hörer mit auf eine Reise durch das
tiefe, mystische Geflecht der Natur. Dieses Album ist ein musikalischer
Aufruf, den Wald in seiner Schönheit zu bewahren und zu schützen. Hat Max damit ein
weniger druckvolles Album eingespielt? Ich denke nicht, denn er hat einige
der Tracks mit druckvollen und treibenden Rhythmen ausgestattet und ihnen so
einen unwiderstehlichen Groove verpasst. Das zeigt sich
beispielsweise schon im eröffnenden, 7:52minütigen „Walpurgisnacht“.
Mit flirrenden Klängen, die zunächst von Flächen
untermauert werden, beginnt das Stück. Nach gut einer Minute kommt
dann ein unwiderstehlicher Rhythmus auf, der einen klasse Groove besitzt und
zum Mitwippen vor den Boxen animiert. Darauf setzt Max dann eine eingängige
Melodielinie (teils als Piano-Part). Dahinein streut er dann
Percussionelemente. Ein klasse Opener, der zu den Highlights des Albums zählt. Weiter geht es dann mit
dem 7:51minütigen „Tanz der Feen“. Mit einem flächigen Beginn startet
Max in den Titel. Das wirkt zunächst recht atmosphärisch. Nach etwa einer
Minute kommt dann eine sich nur leicht verändernde Harmonie auf, die sich
langsam in den Vordergrund schiebt und nach nicht ganz drei Minuten eine
rhythmische Grundlage bekommt, die sich langsam, zunächst noch sehr dezent
entwickelt. Ab Minute 4:38 wird daraus ein pumpender Beat auf den Feen dann
zu tanzen beginnen. Vor allem in dieser fetzigen Phase kommt das Stück
besonders gut rüber und entwickelt eine hypnotische Wirkung. Dem schließt sich dann
das 10:54minütigfe Titelstück „Waldgeist“ an. Recht mysteriös und
geheimnisvoll startet dieser Track. Nach ca. 2:23 Minuten ergänzen dann
perlende Klänge und Streicher diese geheimnisvoll wirkende Musik. Aber auch
hier geht es nicht ganz ohne Rhythmus. Der kommt dann nach ca. 4:30 Minuten
auf und wechselt nun in einen dynamischeren Part mit leicht hymnischem
Charakter. Das Ende wirkt dann wieder recht geheimnisvoll. Hallerfüllte Pianoklänge
geleiten in das 5:56minütige „Der Rabe“. Nach wenigen Momenten kommt
dann ein Synthesizersound auf, der einige Flächen mit einwebt. Über weite
Strecken ist dies ein sehr atmosphärischer, leicht melancholischer Track,
der sich nach etwas mehr als vier Minuten dann aber in einen rockigen Part
transformiert, da nun ein gemäßigter Schlagzeugrhythmus und eine
Synthesizermelodie aufkommen. Auf 7:54 Minuten bringt
es dann der „Der Nachtalb“, der auch zunächst etwas mysteriös startet.
Dann kommen einige sphärische Sounds auf, die durch perkussive Klänge, wie
auf einem Hang gespielt, in eine andere Sphäre verändert werden. Nach 2:52
Minuten wird es dann wieder rhythmischer, was durch akzentuiert gesetzte Klänge
hervorgerufen wird. Das hat einen leicht Basslastigen Groove. Insgesamt
bleibt aber die atmosphärische Ausrichtung erhalten. Mit dem 6:22minütigen
„Irrlichter“ geht es dann weiter. Auch hier startet Max recht verhalten
und setzt nach wenigen Momenten zu einer hallenden Pianomelodie an. Das
unterlegt er dann mit herrlichen Flächensounds. Nach nicht ganz zwei
Minuten kommt dann ein gemäßigter Rhythmus auf, der nun in einen
traumhaften, sphärischen Part mündet. Ein herrlich verträumtes Stück
Musik. Als vorletztes kündigte
Max dann die „Rückkehr der Zwerge“ an, die es auf 7:30 Minuten
Spielzeit bringen. Mit Echohaften Klängen, so als würden sie aus den
Tiefen Morias (Tolkien lässt grüßen) kommen, sowie hallenden Chören und
einem Rhythmus, wie eine marschierende Horde, so beginnt dieser Track. Dazu
spielt Max flatternde Sounds, die ab Minute 1:20 dann Harmonien bekommen.
Langsam aber stetig marschiert dieser Trupp durch die Hallen und Gänge aus
Stein unter der Erde voran. Nach 2:40 Minuten spendiert Max den Zwergen dann
einen stampfenden Beat und setzt danach eine Melodielinie darauf. Mit dem 7:41minütigen
„Nebelelfen“ endet dann das Album. Das Stück beginnt recht sphärisch.
Nach 1:20 Minuten kommt ein Rhythmusmuster auf ohne diesen sphärischen Part
zu durchbrechen. Der Track schwebt so bis zum Ende dahin. Max Schiefele, der hier
nicht als Maxxess firmiert, hat ein sehr schönes atmosphärisches Album mit
teils groovenden Rhythmen eingespielt. Damit unterscheidet sich diese
Produktion von seinen Maxxess-Alben. Allerdings nur musikalisch, nicht
qualitativ. Ein gelungenes Soloalbum. Wer ihn mit seiner E-Gitarre hören möchte,
der kann dies auf dem neuen Axess / Maxxess-Album „Sleep“ tun, denn dies
erscheint zeitgleich im Oktober (passend zum E-Live-Festival). Stephan Schelle, September 2024 |
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