Michael Brückner – The
Android Tales (Volume 1) Der Workaholic an den Tasten, Michael Brückner, veröffentlicht regelmäßig mehrere Alben pro Jahr. Sein gesamter Output ist mittlerweile recht unübersichtlich, so viele Alben hat er bereits herausgebracht. Sein neuestes Werk, das zehnte, das beim SynGate-Label herausgekommen ist, trägt den Titel „The Android Tales (Volume 1)“, was schon deutlich macht, dass es weitere Alben unter diesem Titel geben wird. |
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Vier Longtracks, die gut
zwölf Minuten und länger sind, befinden sich auf dem Silberling. Was zunächst
auffällt ist das sehr schön gemachte Coverartwork, was die Stimmung der
Musik recht gut widerspiegelt. Die Musik auf der CDR ist sehr spacig und
verströmt, auch durch einige Textpassagen, die von verfremdeten Stimmen
geboten werden, einige Male eine gewisse Stimmung wie der Soundtrack von
Vangelis’ „Blade Runner“. Es beginnt mit dem 19:22minütigen Longtrack „Through The Mountains Of
Temp-Laa’r“. Sanfte
Melodieschwaden ziehen durch den Raum, während synthetische Vogelstimmen
eine gewisse landschaftliche Idylle evozieren. Das passt ganz gut zu dem
Coverbild. Die flächigen Sounds wirken wie die Untermalung einer weiten
Landschaft. Michael durchzieht dies mit einigen etwas leicht sägenden
Synthesizerklängen, die die Stimmung in ein futuristisches Bild wandeln.
Nach etwas mehr als sechs Minuten kommen etwas bedrohlichere Klänge auf,
die dann in sphärische Sounds mit einem Rauschen, wie bei einem starken
Wind, Glockengeläut und wieder Vogelstimmen wechseln, um daraufhin wieder
die sanften Flächen, wie zu Beginn, auf die Hörerschaft loszulassen. Nach
ca. zwölf Minuten ändert sich das Bild und es kommt eine Melodielinie auf,
die mit eingestreuten Klängen verziert ist. Am Ende kommen dann Stimmen
auf, in denen ein Mädchen mit einem Roboter kommuniziert. Das passt wieder
sehr gut zum Cover. Weiter geht es mit dem
13:16minütigen „Nightfall“. Hier kommen dann auch Sounds wie bei
„Blade Runner“ auf. Auch die Stimmen, die zu Beginn zu hören sind,
erinnern an den Ridley Scott Film bzw. dessen Soundtrack. Allerdings kopiert
Michael Brückner nicht den Stil des Griechen. Die ersten Minuten wird der
Track von mysteriösen Klängen bestimmt. Das baut eine ähnliche Atmosphäre
wie bei „Blade Runner“ auf, ist klanglich aber anders angelegt. Nach gut
der Hälfte wird es dann etwas melodischer. Immer wieder durchziehen aber
zunächst rauschende Synthesizerklänge diesen Part. Vor allem das melodiöse
Ende hat eine große Wirkung, die leicht in Richtung „Berliner Schule“
weist. Nicht nur in diesem Stück schaltet sich das Kopfkino ein. Als nächstes kommt dann
das 32minütige „The Secrets Of The Haunted Moon“. Ein heller
Synthesizerklang, der eine einfache Harmoniefolge erklingen lässt, leitet
in diesen Longtrack. Nach wenigen Momenten wird es futuristisch. Und ab
Minute 2:30 kommen dann ein Sequenzerrhythmus und eine Mellotronlinie auf,
die nun erneut in Richtung „Berliner Schule“ zeigt und Freunde dieser
Spielart begeistern wird. Michael lässt dabei zwei Synthesizerklänge in
einen Dialog treten. Dann gesellt sich noch ein Schlagzeugrhythmus hinzu und
der Track wird dynamischer. Michael hat einige Variationen und Sound- sowie
Rhythmuswechsel in diesen Longtrack eingebaut, der für mich eines der
Highlights des Albums ist. Ans Ende hat Michael
dann das 11:55minütige „If We Could Go There“ gestellt. Zirpende
Sounds, wie von Robotern der Marke R2D2 & Co. sowie Gitarrenähnliche Klänge
starten diesen letzten Track. Nach gut zwei Minuten kommen dann auch noch
Mellotronartige Harmonien und danach eine Synthsound auf, der mich spontan
an „Popcorn“ von Hot Butter erinnert, auch wenn die Klänge nicht
wirklich miteinander vergleichbar sind. Es wirkt jedenfalls Retro und recht
fröhlich. Das Stück entwickelt aber immer mehr Energie, vor allem wenn
dann das Schlagwerk einsetzt, das organisch klingt. Und nach sieben Minuten
wird es in einem sehr atmosphärischen Part richtig melodisch. Dieser letzte
Track stellt ein weiteres Highlight des Albums dar. „The Android Tales
(Volume 1)“ ist wieder ein klasse Werk von Michael Brückner. Hier hat er
einiges im Stil der „Berliner Schule“, dann aber auch flächige Parts
und an Vangelis’ „Blade Runner“-Soundtrack erinnernde Klänge
eingespielt. Das macht jetzt schon neugierig auf Part 2 der Robotererzählungen. Stephan Schelle, September 2024 |
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