Michael Brückner
– Threequences Der Elektronikmusiker Michael Brückner hat im April 2024 ein neues Album unter dem Titel „Threequences“ herausgebracht, das nur als Downloadversion z. B. über Bandcamp erhältlich ist. Der Titel ist eine Kombination aus dem Wort „Drei“ und „Sequenzen“. Das deutet schon darauf hin, dass Michael drei Longtracks mit reichlich Sequenzern eingespielt hat. Darüber hinaus verrät der Untertitel „Electronic Improvisations“ auch schon, dass er hier reichlich improvisiert hat und die Musik spontan entstanden ist. |
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Das Album beginnt mit
dem 28:07minütigen „Freequence“. Das Stück beginnt mit perlenden
Sequenzersounds, zu denen Michael im Hintergrund einige Klangtupfer
einstreut. Das wirkt besonders über Kopfhörer gut, denn so entfalten sich
die verschiedenen Klangmuster und Harmonien am besten. Stoisch führt
Michael die rhythmischen Sounds nach vorn. Nach gut 2:50 Minuten kommt dann
ein flächiger, Bass lastiger Sound auf (der an- und abschwillt), der im
Kontrast zu den hellen, rhythmischen Klängen steht und dem Stück noch mehr
Volumen verleiht. Nach acht Minuten kommt dann ein anderer Synthesizerklang
auf, der den Bass lastigen Part ablöst. Nun flirrt es auch schon mal und
wird durch Harmonien ergänzt, die aber weiter im Hintergrund liegen. Ab
Minute Elf sind leicht dumpf und bedrohlich wirkende Flächen zu hören, die
einen Wechsel im Sound einleiten. Der Sequenzerrhythmus ist nun nur noch
leicht im Hintergrund zu hören, während Michael mystische Harmonien
spielt. Nach nicht ganz zwei weiteren Minuten kommen dann ein weiterer
Sequenzerrhythmus und eine Melodielinie auf. Der Sequenzer steigert sich
dann langsam wieder zu dem anfänglichen Rhythmus und tritt wieder in den
Vordergrund, während die Synthesizersounds zu den Flächen leicht blubbern.
Michael verändert den Track immer sehr langsam, baut immer weitere Sounds
ein und wechselt die Rhythmusstruktur ein wenig. So bleibt der Track
spannend. Der zweite, 23:43minütige
Track „Eloquence“ ist ein Stück, das Michael ursprünglich für seinen
guten Freund Paul Seaman als persönliches Geschenk aufgenommen hat. Das
Album hat er darüber hinaus auch ihm gewidmet. Nun ist der Track der
breiten Öffentlichkeit auch zugänglich. Mit dröhnenden Synthesizerklängen
startet Michael in den Track. Nach wenigen Momenten kommen hellere Klänge
hinzu, die eine Art Melodielinie ergeben. Auch dieser Track baut sich
langsam auf. Das klingt für mich anfangs wie eine Mischung der Musik von
Klaus Schulze und John Carpenter, da die Klänge und Harmonien einen
Soundtrack artigen Charakter besitzen. Nach gut zweieinhalb Minuten kommen
weite Flächen hinzu, die sich noch mehr im Hintergrund bewegen, dem Ganzen
aber eine gewisse räumliche Weite verleihen. Nach etwa vier Minuten kommen
dann herrliche, flächige Harmonien auf, die nun stark im Umfeld von Klaus
Schulze angesiedelt sind. Nach siebeneinhalb Minuten wechselt Michael dann
den Synthesizerklang, der jetzt die Melodielinie übernimmt. Das wirkt
hypnotisch und fesselnd zugleich. Auch dieser Track entwickelt und steigert
sich immer weiter. Ein Fest für Freunde Sequenzer orientierter Musik. Der Abschlusstrack
„Crystaloquence“ (18 Minuten Spielzeit) ist eine direkte Hommage an
Klaus Schulze und wurde von seinem Klassiker „Crystal Lake“ inspiriert.
Eigentlich ist es nicht nur von Schulzes Stück inspiriert, sondern nutzt
auch den Rhythmus und einige Sounds als Grundlage für diesen Track, auf dem
Michael dann eigene, improvisierte Harmonien legt. Michael hatte das Stück
kürzlich auf Youtube geteilt und wurde daraufhin von vielen Fans darum
gebeten es doch auf einem Album zu veröffentlichen, womit er dem Wunsch
hiermit nachkommt. Zu Beginn des Stückes meint man das Original von Klaus
Schulze zu hören, denn Michael spielt die Klangfolgen zunächst nach und
macht daraus dann sein ganz eigenes Ding. Eine tolle Hommage an den viel zu
früh verstorbenen Klaus Schulze. Wer ausufernde, sich nur
langsam entwickelnde Sequenzermusik und die Musik von Klaus Schulze liebt,
der liegt bei dem neuen Album von Michael Brückner goldrichtig. Stephan Schelle, Juni 2024 |
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