Naviára - Earth Anthony Walters und Vera M. van Bergh, ein kreatives Duo aus dem Sauerland, betreiben seit 2002 ihr gemeinsames Projekt Naviára. Unter ihren Pseudonymen haben die Beiden damit ein Musikprojekt ins Leben gerufen. Beide haben gemeinsame Alben veröffentlicht und treten seit vielen Jahren auch live gemeinsam auf. |
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Die Produktion nahm
sieben Jahre in Anspruch, was man der Qualität des Endproduktes auch anhören
kann. Das Album umfasst 20 Stücke, die ineinander übergehen und so ein
kompaktes Werk darstellen. Der Pressetext verspricht: „Earth“
ist eine klangliche Expedition durch die Geschichte unseres Planeten und
verspricht ein unvergessliches Hörerlebnis. Und damit wird keinesfalls
zu viel versprochen. Thematisch geht es um
unseren Heimatplaneten, von der Entstehung der Erde, über die ersten
einzelligen Lebewesen, die Dinosaurier und schließlich das Aufkommen der
Menschheit mit all ihren Stärken (Entwicklung von der Entdeckung des Feuers
und der Werkzeuge) und Fehlern (Kriegen und Zerstörung der Umwelt). Erst
als die Menschen sich einen anderen Planeten suchen und die Erde verlassen,
holt sich die Natur ihr Territorium zurück und die Erde lebt wieder auf
(die Luft ist wieder rein, die Gewässer wieder sauber und die Flora und
Fauna gedeiht wieder). Unterteilt ist das
Konzept in neun Kapitel, die jeweils von gesprochenem Text bestimmt werden.
Die ersten, bevor der Mensch in den Vordergrund tritt, werden aus der Außenposition
von Erzähler und Sänger/in beschrieben. Mit aufkommen der Menschheit
wechselt die Perspektive und Erzähler und Sänger/in erzählen aus der
Sicht der Menschheit. Eine sehr gelungene Variation. Die Texte werden dabei
auf Englisch gesprochen/gesungen. Musikalisch wird darüber
hinaus eine Menge geboten. Zunächst beginnt das Album sehr orchestral und
symphonisch wie ein monumentaler Soundtrack. Walters Liebe zu
Filmkomponisten wie Hans Zimmer kann man hier deutlich heraushören. Das Album entfaltet
seine ganze Strahlkraft, wenn man es in einem durchhört. Es beginnt mit dem
9:19minütigen „Existence”. Das startet mit leicht mystisch/spacigen Klängen
langsam aus dem Off und schiebt sich langsam in den Vordergrund. Dann kommt
eine weibliche Stimme, auf die lautmalerisch eine Melodielinie darbietet.
Das hat jetzt was von einem monumentalen Soundtrack, der auch gut zu
Monumentalfilmen wie „Gladiator“ & Co. passen würde. Ein
stimmungsvolles Intro, das sehr gut auf das Kommende vorbereitet. Daran
schließt sich dann die 4:16minütige „Earth Overture” an, die ebenfalls
sehr monumental aus den Boxen schallt. Vor allem die Streicher- und Bläsersounds,
die von Paukenartigen Klängen unterfüttert und dann im Verlauf noch durch
mehrstimmigen Chorgesang ergänzt werden, sorgen hier für eine gewisse
Dramaturgie. Das ist grandios gemacht. Dann folgt mit dem
1:45minütigen „Chapter 1 - The Creation Of Earth“ das erste Kapitel,
bei dem die Geschichte nun von einer männlichen Stimme eingeläutet und die
Entstehung der Erde erklärt wird. Darauf folgt mit „Gaia’s Grace” der
erste, 2:48minütige Song. Hier hat Walters einen Sound und eine Melodie gewählt,
die einen leicht irischen Folktouch besitzt. Ein sehr schöner sanfter Song. In „Aminosaur“, das
den Beginn von Leben erzählt, das sich aus den Meeren gebildet hat, hört
man dann auch passend dazu Wasserrauschen und blubbernde Geräusche. Dieser
Track ist im Gegensatz zu den meisten Stücken des Albums recht elektronisch
und macht eine Pause vom bombastisch/symphonischen Sound. In „Chapter 3 - The
Era Of Dinosaurs” baute Walters dann auch Sounds ein, die an die
Urzeitwesen erinnern. Das 6:53minütige „Chapter 4 - Dawn Of Humanity”
startet dann die Ära der Menschheit. Dieser Aufbruch der Menschheit
zeichnet sich noch durch eine liebliche Melodie mit Folkanstrich aus, wird
sich aber in der weiteren Entwicklung der Menschheitsgeschichte in
„Chapter 5 – Rise Of Humanity“ noch drastisch im Sound ändern. Im 3:17minütigen
„Chapter 6 - Shadows Of Humanity” treten dann die schlechten
Eigenschaften der Menschheit zu Tage, die unter anderem von Kriegen
gezeichnet sind. Dementsprechend wirkt die Musik, die nach dem gesprochenen
Text einsetzt, auch melancholisch und etwas traurig. Das 2:54minütige
„Battlefield Memories” bietet dann zwar einen druckvollen Sound, wobei
Melodie und einige Klänge auch an Produktionen von Enigma & Co
erinnern. Ein leichtes Popappeal mit melancholischem Unterton kommt dann im
4:56minütigen „Echoes Of The Fallen“ auf, das von einer weiblichen
Stimme gesungen wird und monumental endet. Dramatisch kündigt sich
dann in „Chapter 7“ das digitale Zeitalter an, dem dann der eingängige,
4:48minütige Song „Silent Awakening“ folgt. In „Chapter 8 –
Unity” findet die Menschheit dann wieder zusammen um neue Welten zu
erforschen, nicht zu erobern. In „Humanity - To The Stars”, das den
Aufbruch ins All beschreibt, kommt dann gar eine Spur symphonischer Rock
auf. „Chapter 9 –
Sanctuary“ und „Earth Reclaim“ beschließen dann das wunderbare Album
mit sanften, wieder von Folk durchtränkten Klängen. Erhältlich ist das
Album über die obige Bandcampseite als Download. Es gibt für Sammler auch
noch sehr streng limitierte Fassungen als CD-Versionen (14cm Hardcoverbook
limitiert auf 5 Exemplare und 30cm Hardcoverbook limitiert auf 2 Exemplare),
die mit wunderschönen Grafiken und Texten versehen sind. Als Besonderheit
liegt dem 30cm Hardcoverbook auch eine Bonus CD im MP3 Format bei, mit einer
Fassung des Albums ohne Erzähler und weiterem nicht verwendetem Material.
Hier kann ich nur empfehlen schnell zuzugreifen, denn neben der grandiosen
Musik ist auch das Artwork sehr gut gelungen. Stephan Schelle, August 2024 |
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