Robert Schroeder - Observer
 

Robert Schroeder - Observer
News Music / Spheric Music (2024)

(10 Stücke, 66:14 Minuten Spielzeit)

„Observer“ nennt sich das neueste Album des Aachener Elektronikmusikers Robert Schroeder. Es erscheint am 01.09.2024. Im Booklet ist folgender Text abgedruckt:

Observer – wir beobachten und wir werden beobachtet
Vermutlich liegt das größte Interesse der Menschheit in der Beobachtung des Universums. Wir suchen stets nach dem Ursprung und der Zukunft unseres Daseins, wir suchen nach neuen für uns lebensfähigen Planeten und wir suchen nach fremden Lebensformen. Wir träumen von anderen und fernen Welten. Wir träumen und unsere Fantasie lässt unsere Sehnsucht Wirklichkeit werden. Eine passende Musik hilft uns dabei.

 

 

 


Soundtüftler Robert Schroeder hat aber auch ein Auge auf die technische Entwicklung der Geräte und Software zur Produktion seiner unvergleichbaren und eigenständigen Musik. Das macht seine Musik, trotz einiger typischen Sounds auch weiterhin frisch und neu.

Neun neue Stücke sowie eine Videoversion eines Albumtracks finden sich auf dem neuen Schroeder-Album. Die Laufzeiten variieren dabei von 4:21 bis 7:59 Minuten Spielzeit.

Das Album startet mit dem 6:21minütigen „Distructing Live“. Der Track wirkt sehr monumental, was an den sich weit ausbreitenden Sounds und dem Rhythmus liegt. Das wirkt wie ein Soundtrack. Ich kann mich nicht erinnern, wann Robert schon mal in einem so ausufernden Klangkosmos unterwegs war. Ein toller Opener, der sofort den ganzen Raum einnimmt.

Herrliche Flächen starten dann in das 6:44minütige „Sleeples Nights“, das nach wenigen Momenten in einen loungigen, entspannten Part wechselt. Das ist Musik zum Dahinschweben. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommen dann aber die bekannten Sounds und Rhythmen auf, die man so an Roberts Musik liebt. Hier klingen sie aber frisch und neu und werden auch nur dezent eingestreut.

Das 6:46minütige „Sometimes Ridiculous“ ist ein sehr melodiöser Track, der zunächst verhalten beginnt, sich dann aber in einen Track mit einer sehr eingängigen Melodielinie transformiert und ab der Hälft so richtig an Dynamik gewinnt. Die Solosynthesizermelodie wirkt, als hätte sie Robert spontan, live eingespielt, was dem Track noch mehr Flair verleiht.

„Following On Step“ liegt in zwei Versionen vor. Zum einen in der 7:59minütigen Albumversion und am Ende in der 4:21minütigen Videoversion. Mit einer sanften Harmoniefolge wird die Albumversion eingeleitet. Nach etwas mehr als zwei Minuten kommen dann ein Sequenzerrhythmus sowie Harmonien auf, die an Klaus Schulze erinnern. Ab der Mitte des Tracks fügt Robert dann eine sehr schöne Melodielinie hinzu. Ein absolut hypnotischer Track. Die 4:21minütige „Following On Step (Videoversion)“ startet mit perlenden Klängen und legt gleich im Stil des letzten Parts der Albumversion nach. Eine sehr schöne Version, die gleich auf den Punkt kommt.

Leicht düster wirkende Klänge, die von pfeifenden Synthesizertönen durchzogen werden, eröffnen dann das 7:17minütige „Unknown Future“. Nach gut 40 Sekunden kommt dann Roberts klassischer Stil mit Trompetenhaften Klängen durch. Dann wabert der Track dahin und wird mit Chören und herrlich sanften Harmonien verziert. Das wirkt äußerst spannend und mündet dann nach mehr als vier Minuten in einen rhythmischen Part mit tollem Groove.

Mysteriös beginnt dann das 5:36minütige „Surrounded By Shadows“, in das sich nach wenigen Momenten flächige Sounds einweben. Nach gut einer Minute kommt dann ein knackiger Rhythmus auf und das Stück grooved mal so richtig, dass man das Tanzbein schwingen möchte. Den Mittelteil hat Robert dann aber recht spacig angelegt. Erst nach gut vier Minuten kommt dann wieder ein dubartiger Rhythmus auf und führt das Ganze in ein hypnotisches Finale.

Im 6:32minütigen „Xtreme Pressure“ ist nach wenigen Momenten ein Sequenzerrhythmus zu hören, auf den sich sehr einschmiegsame Flächen legen. Nach etwas mehr als einer Minute mischt sich dann noch eine Melodielinie darüber. Synthchöre verfeinern das Ganze. Ein sehr melodiöser Track.

An vorletzter Stelle kommt dann mit dem 7:46minütigen „Observer“ der Titeltrack an die Reihe. Dieses Stück hat auch eine leicht spacige Ausstrahlung. Nach 40 Sekunden sorgt dann ein Sequenzerrhythmus für Schubkraft. Darauf legt Robert dann sehr harmonische Flächen und Effekte. Robert spielt im weiteren Verlauf darüber ein melodisches Keyboardsolo und verziert das mit eingeschobenen Schlagzeugpassagen.

Den Abschluss (vor der Videoversion von „Following On Step“) bildet dann das 6:52minütige „Constant Threat“, das auch zunächst recht spacige Klänge verströmt. Nach etwas mehr als einer Minute sorgt dann ein Schlagzeugrhythmus für einen Kurswechsel. Einige Momente später setzt dann eine sanfte, einschmeichelnde Melodielinie auf diesem Rhythmus auf. Ein Track, der sich stoisch nach vorn bewegt.

Auch auf seinem neusten Album ist nichts von Abnutzungserscheinungen zu merken, im Gegenteil. Robert Schroeder schafft es immer wieder durch seine Neugier an neuen Klängen seine Musik frisch zu halten. In diese baut er dann immer wieder auch seine klassischen Trademarks ein, an denen man ihn sofort erkennt. Tolles Album.

Stephan Schelle, September 2024

 
   

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