Arild Brøter - A Spectre Of Sounds: James Bond Music Reimagined
Apollon Records (2024)

(20 Stücke, 87:00 Minuten Spielzeit)

Arild Brøter, bekannt von der Progressive-Rock-Band „Pymlico“, ist ein langjähriger Fan der James Bond-Filmreihe. Er war schon von Kindheitstagen von der Musik der Bondfilme besessen, da ist es kein Wunder, das er nun seine eigene Interpretation von Bondstücken herausbringt. Am 06.09.2024 veröffentlicht er unter seinem Namen das Album „A Spectre Of Sounds“ auf dem er Stücke aus den Filmen in ein Instrumental-Rock-Gewand gekleidet hat und so die zeitlose James-Bond-Musik auf kühne und elektrisierende Weise neu interpretiert. Der Untertitel des Albums, das auf Doppel-Vinyl, CD und digital veröffentlicht wird, lautet „James Bond Music Reimagined“.


Die Idee für dieses Album hatte er schon seit mindestens 15 Jahren im Hinterkopf und ist ein wahr gewordener Traum geworden! 19 Musiker haben ihm geholfen, diesen Traum zu verwirklichen, darunter Bjørn Riis von Airbag, Ole Michal Bjørndal von Caligonaut und Arilds Bandkollegen von Pymlico.

Schon einige Musiker wie Moby, der 1997 Remixe vom Bond-Theme erstellt hat und David Arnold, der auf dem Album „Shaken And Stirred“ (ebenfalls 1997) Bondstücke mit weiteren bekannten Musiker/innen aufnahm, haben sich mit einer Neuvertonung von Bondstücken beschäftigt.

Auf diesem Album hat Arild die meisten Titelsongs übersprungen. Er hat tiefer gegraben und die eigentlichen Partituren und die in den Filmen verwendete Musik akribisch auseinander genommen und auf neue, clevere Weise neu arrangiert. 60 Jahre tonangebende Musik aus einer der größten Filmreihen, die es je gegeben hat, wurden in neue, frische Instrumental-Rock-Songs verwandelt.

Die Stücke (je nach Datenträger variiert die Anzahl) sind dabei 0:56 bis 10:46 Minuten lang. In den meisten Fällen hat sich Arlid an den Originalmelodien orientiert, sie aber durch andere Instrumentierung, Dynamik oder Rhythmik verändert, was den besonderen Reiz ausmacht. Arild haucht den bekannten Stücken neues Leben ein und verwandelt sie in kraftvolle instrumentale Rock-Meisterwerke - ohne dabei die Großartigkeit der Originale und die typische James-Bond-Stimmung zu vernachlässigen.

Wie bei einem richtigen Bondfilm muss natürlich auch das Album mit dem Bond-Thema beginnen. Hier ist es das 0:56minütige „Gun Barrel - James Bond Theme Intro“. Einer der unterbewertetsten Bondfilme ist sicherlich „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ mit George Lazenby, der nur einmal den Bond geben durfte. Die Musik gehört aber mit zu den Besten der Bondreihe. Das hat auch Arild erkannt und dem Film mit „On Her Majesty’s Secret Service Suite - Part 1“ mit 5:12 Minuten und später mit „On Her Majesty’s Secret Service Suite - Part 2“ mit 3:22 Minuten zwei rockige Varianten spendiert. Die sind äußerst gelungen.

Soundtrackparts aus vielen weiteren Bondfilmen hat er neu vertont. So stammt „Bond Meets Solitaire“ aus „Leben und Sterben lassen“, das hier elektronischer rüberkommt und einen tollen Groove besitzt oder das verträumte „Vesper“ aus „Casino Royale“.

Etwas rockig/orchestral kommt zunächst die „Diamonds Are Forever Suite“ rüber, die dann in einen Part übergeht, der manchmal schon nach seiner Band Pymlico klingt. Arild hat in die 5:47 Minuten aber mehrere Parts aus dem Filmsoundtrack untergebracht. Ähnlich verfährt er mit der 10:46minütigen „The Living Daylight Suite“.

„Bond And Paris - City Of Lovers“ und „We Share The Same Passions“ sind zwei sehr schöne verträumte Instrumentalstücke, mit herrlichen Gitarrenmelodien. Musik zum Träumen.

Auch wenn man die Soundtracks der Bondfilme besitzt, so ist das Album von Arild Brøter doch eine Bereicherung in dem musikalischen Bondkosmos. Das liegt vor allem an der gelungenen Interpretation der Stücke und an den Suiten, in denen Arild einen kompletten Filmsoundtrack komprimiert und in ein rockiges Gewand kleidet. Ein tolles Album, das ich nicht nur den Bondfans sondern auch allen anderen Musikliebhabern sehr ans Herz lege.

Stephan Schelle, September 2024

   

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