Bastard
– Live And Alive Bastard nannte sich eine Band aus Hannover, die 1977 ihr Debütalbum „Back To Nature“ veröffentlichte. Es folgte 1978 ein zweites Studioalbum unter dem Titel „Tearing Nights“ und 1980 das Livealbum „Live And Alive“. Letzteres wurde mit dem mobilen Studio von Conny Plank im Hamburger Sounds und im Ball Pompös, Kiel mitgeschnitten. „Live And Alive“ kommt am 04.10.2024 erstmals auf CD heraus. |
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Das Album erscheint in
einem sechsseitigen Papersleeve mit ausführlichen Linernotes. Neben
sieben Eigenkompositionen findet sich auch eine Coverversion des Bad
Company-Klassikers „Can’t Get Enough“ in einer 7:38minütogen
Version auf dem Livealbum. Das Livealbum startet
mit dem 3:45minütigen „We Got The Power“. Und hier zeigt die Band
schon, welche Power ihr Heavy Rock hatte. Das ist straighter Hardrock. Dass das Publikum hinter
der Band stand, das zeigt sich im nächsten Song „I’ll Tell You The
Lies“, das vom Riffing auch stark in Richtung AC/DC weist. Gleiches gilt
auch für die folgenden „Danger Of Fire“ und „Are You Ready“. Im
letztgenannten Song sorgt dann eine tolle, atmosphärische
Gitarrenpassage, die sowohl von der Lead- als auch der Rhythmusgitarre
getragen wird, für Stimmung. Der knackige Song
„Back To The Nature“ brachte es 1979 gar auf Platz 4 der
Heavy-Metal-Charts im britischen Musikmagazin „Sounds“. Dass
dieser eher lässig aus der Hüfte gespielte, den Spätsiebziger-Soundgewohntheiten
gemäß etwas schmalbrüstig und indirekt produzierte Hardrock-Riffer in
einem Metal-Konterxt Erwähnung findet, zeigt, wie offen das Genre damals
noch war. Das Album schließt dann
mit dem Bad Company-Stück „Can’t Get Enough“, das die Briten auf
ihrem 1974’er Album veröffentlicht hatten. Bastard spielten den Song
ziemlich nah am Original. Allerdings ergänzten sie den Song durch einen
instrumentalen Mittelteil mit fettem Basslauf, bei dem Bassist und Sänger
Kalle Rothert das Publikum ordentlich einheizte und zum Mitsingen
animierte. Kaum zu glauben, dass
Bastard damals nicht mehr Erfolg beschieden war, denn ihr straighter
Hardrock geht richtig gut ab und hat Gespür für Melodien. Ein klasse
Album, auch wenn hier die Nähe zu AC/DC allgegenwärtig ist, aber nicht
deren Druck erreicht. Es ist zu hoffen, dass Sireena auch die beiden
Studioalben wiederveröfffentlicht. Stephan Schelle, September 2024 |
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