Bastard – Live And Alive
Sireena Records / Broken Silence (2024)

(8 Stücke, 37:58 Minuten Spielzeit)

Bastard nannte sich eine Band aus Hannover, die 1977 ihr Debütalbum „Back To Nature“ veröffentlichte. Es folgte 1978 ein zweites Studioalbum unter dem Titel „Tearing Nights“ und 1980 das Livealbum „Live And Alive“. Letzteres wurde mit dem mobilen Studio von Conny Plank im Hamburger Sounds und im Ball Pompös, Kiel mitgeschnitten. „Live And Alive“ kommt am 04.10.2024 erstmals auf CD heraus.


Die Band bestand 1980 aus Uli Meißner (Gitarre), Keith Kossoff (Gitarre), Kalle Rothert (Bass, Gesang) und Schlagzeuger Toto. Ihre Vorliebe für Songs á la AC/DC hatte die Band bereits auf den beiden Studioalben ausgelebt, aber erst auf „Live And Alive“ zeigt sich die Suggestivkraft der Young-Riffs bei Songs wie „Danger Of Fire“ oder „Are You Ready“.

Das Album erscheint in einem sechsseitigen Papersleeve mit ausführlichen Linernotes. Neben sieben Eigenkompositionen findet sich auch eine Coverversion des Bad Company-Klassikers „Can’t Get Enough“ in einer 7:38minütogen Version auf dem Livealbum.

Das Livealbum startet mit dem 3:45minütigen „We Got The Power“. Und hier zeigt die Band schon, welche Power ihr Heavy Rock hatte. Das ist straighter Hardrock.

Dass das Publikum hinter der Band stand, das zeigt sich im nächsten Song „I’ll Tell You The Lies“, das vom Riffing auch stark in Richtung AC/DC weist. Gleiches gilt auch für die folgenden „Danger Of Fire“ und „Are You Ready“. Im letztgenannten Song sorgt dann eine tolle, atmosphärische Gitarrenpassage, die sowohl von der Lead- als auch der Rhythmusgitarre getragen wird, für Stimmung.

Der knackige Song „Back To The Nature“ brachte es 1979 gar auf Platz 4 der Heavy-Metal-Charts im britischen Musikmagazin „Sounds“. Dass dieser eher lässig aus der Hüfte gespielte, den Spätsiebziger-Soundgewohntheiten gemäß etwas schmalbrüstig und indirekt produzierte Hardrock-Riffer in einem Metal-Konterxt Erwähnung findet, zeigt, wie offen das Genre damals noch war.

Das Album schließt dann mit dem Bad Company-Stück „Can’t Get Enough“, das die Briten auf ihrem 1974’er Album veröffentlicht hatten. Bastard spielten den Song ziemlich nah am Original. Allerdings ergänzten sie den Song durch einen instrumentalen Mittelteil mit fettem Basslauf, bei dem Bassist und Sänger Kalle Rothert das Publikum ordentlich einheizte und zum Mitsingen animierte.

Kaum zu glauben, dass Bastard damals nicht mehr Erfolg beschieden war, denn ihr straighter Hardrock geht richtig gut ab und hat Gespür für Melodien. Ein klasse Album, auch wenn hier die Nähe zu AC/DC allgegenwärtig ist, aber nicht deren Druck erreicht. Es ist zu hoffen, dass Sireena auch die beiden Studioalben wiederveröfffentlicht.

Stephan Schelle, September 2024

   

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