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Ben
Granfelt – It’s Personal Der ehemalige Wishbone Ash-Gitarrist und Leningrad Cowboy hat sich schon lange einen eigenen Namen gemacht und kann auf zahlreiche Soloveröffentlichungen zurückblicken. Am 30.05.2025 erscheint sein mittlerweile 21. Soloalbum unter dem Titel „It’s Personal“. Und es ist gleich ein Doppelalbum geworden, auf dem er auf dem ersten Tonträger neun Instrumentalstücke und auf dem zweiten sechs Livesongs versammelt hat. Mir lag die CD-Version vor, die in einem sechsseitigen Papersleeve erscheint. Darüber hinaus wird das Album auch noch auf Vinyl veröffentlicht. |
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Die erste CD mit knapp
39 Minuten Spielzeit beginnt mit dem Track „Crash Test Dummy“, das
auch digital als erste Single ausgekoppelt wurde. Hier zeigt sich bereits,
dass Ben Granfelt melodische Stücke komponiert hat, bei denen zwar sein
Gitarrenspiel im Vordergrund steht, es aber nicht zu einer technischen
Werkschau ausartet. Er sagt dazu: „In
den Riffs kommt mein innerer Jeff Beck zum Vorschein. Ich versuche nicht,
es zu verbergen. Die Wiederholung des ersten Riffs brachte mich auf die
Idee für den Titel. Diese Stopps sind wie eine Art Crash. Anstatt eines
normalen, rasanten Solos habe ich beschlossen, etwas Sanftes und
Melodisches zu kreieren, bevor ich wieder zum Riff zurückkehre.“
Und genau das beschreibt es auch. Während Granfelt über weite Strecken
rhythmische Gitarrenriffs einsetzt bietet er im Mittelteil eine sehr
atmosphärische Passage. „Cadillac Cruise“
enthält bluesigen Instrumentalrock mit einem sehr eingängigen
Gitarrenrefrain. Seine beiden Mitstreiter unterstützen ihn dabei - sowie
bei den anderen Stücken - bestens. „Ben’s Blues“ hat ein wenig
etwas vom Rhythmus und dem Gitarrenklang von „Albatross“ von Fleetwood
Mac und klingt doch ganz anders. Herausstechend auch das Solo mit Wah
Wah-Effekt. In „The Waltz“ geht
es dann Granfelt etwas gemächlicher an. Das klingt wie eine Ballade. In
diesem Song spielt er dann zwei Gitarrenstimmen übereinander. Ein sehr
entspanntes und verträumtes Stück. Im Titelstück öffnet Granfelt dann
mit seiner Gitarre weite Räume. Und im „Outro Jam“ hat man das Gefühl,
das die Drei nun die Zügel loslassen und drauflos jammen, was richtig Spaß
macht. Die Liveaufnahmen auf
dem zweiten Silberling entstanden bei der 2024’er „Gratitude“-Tour
in Finnland und Deutschland. Insgesamt sind es gut 41 Minuten an
Livematerial, die sich auf dem zweiten Datenträger befinden. Drei
Eigenkompositionen sowie drei Coverversionen hat er für das Album
zusammengestellt. Allerdings ist die
Titelangabe auf dem Cover nicht korrekt, denn es beginnt nicht mit dem Stück
„JB Reggae“ (dies folgt an zweiter Position), bei dem Granfelt in der
Tat recht Reggaemäßig zu Werke geht. Vielmehr beginnt die CD mit „Hey
Stranger“, dass das Trio druckvoller als in der Studioversion spielt. Das wunderbare „My
Soul To You“ folgt dann an Position drei (und nicht an zweiter Stelle).
Der Song geht sofort ins Ohr und verströmt auch in der Liveversion eine
ungeheuere Atmosphäre. Ein Song der sich perfekt zum Mitsingen eignet und
in einem ausufernden Instrumentalpart endet. Mit drei Coverversionen
beschließt Granfelt dann den Liveteil. Es beginnt mit wie Robin Trowers
„Bridge Of Sighs“, das von einem schweren Sound bestimmt ist. Darauf
folgt dann eine neunminütige Version von Pink Floyds „Breath“, das
sich Granfelt zu Eigen macht. Er würzt das Stück mit ausufernden Soli
und spielt mit der Dynamik. Zum Schluss dann noch eine hinreißende und
dynamische neuneinhalbminütige Version von J.J. Cales „Cocain“. Da
wird das Tempo noch mal gehörig angezogen und Granfelt präsentiert das
Stück in einem Hochgeschwindigkeitstempo. Eine Hammerversion. „It’s Personal“
zeigt erneut die Klasse des finnischen Gitarristen und Sängers Ben
Granfelt. Dazu eine eingeschworene Band, die mit ihm in Triostärke
perfekt funktioniert. Sowohl die Instrumentalstücke wie auch die
Liveversionen bieten besten Bluesrock, die zum Teil mit weiteren Elementen
verfeinert wurden. Stephan Schelle, Mai 2025 |
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