Dire Straits – Brothers In Arms 40th Anniversary Edition
Universal Music/EMI (1985 / 2025)

(24 Stücke, 179:34 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 1978 sorgte die Band Dire Straits mit ihrem Debüt, auf dem sich der Song „Sultans Of Swing“ befand, für mächtig Aufsehen. Das lag vor allem an dem außergewöhnlichen und markanten Gitarrensound von Mark Knopfler, was ihn auch zu einem der herausragenden Gitarristen macht. Nach weiteren beeindruckenden Alben (vor allem das klanglich grandiose „Love Over Gold“) erschien 1985 ihr fünftes und erfolgreichstes Album „Brothers In Arms“.


Die Dire Straits waren mit diesem Album und besonders mit ihrer Single „Money For Nothing“ zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn ihr Video, das für damalige Verhältnisse sehr gute und humorvolle Computeranimationen zeigte (angelehnt an damalige Computerspiele) sowie Textzeilen wie „I want my MTV“ (das im Übrigen von Gastsänger Sting eingesungen wurde) sorgten für eine Dauerrotation auf dem Musiksender MTV. Aber auch die weiteren Singles „Walk Of Life”, „Brothers In Arms”, „So Far Away” und „Your Latest Trick” platzierten sich gut. Das Album verkaufte sich mehr als 30 Millionen Mal. Im Vereinigten Königreich wurde es 14mal mit Platin ausgezeichnet und gewann den Titel des besten britischen Albums bei den Brit Awards. Für den Longplayer erhielt die Band unter anderem auch mehrere Grammys. Im Jahr 2018 wurden die Dire Straits in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen.

Am 16.05.2025 erscheint nun eine 40th Anniversary Edition in den Formaten 3CDs, 5LPs, LP und digital. Die 1LP-Version von „Brothers In Arms“ (40th Anniversary Edition), die in dieser Form zum ersten Mal seit 1985 wiederveröffentlicht wird, ist identisch mit der Originalpressung, wobei die Songs „So Far Away“, „Money For Nothing“, „Your Latest Trick“ und „Why Worry“ gekürzt wurden, um sie an die Audiobeschränkungen des Vinylformats anzupassen.

Die 5LP- und 3CD-Deluxe-Versionen enthalten alle Albumtracks sowie ein bisher unveröffentlichtes Live-Konzert in voller Länge vom Municipal Auditorium in San Antonio, das die Band im Rahmen ihrer „Live In 85“ Tour spielte. Die Tournee führte zu insgesamt 248 Auftritten (einschließlich Live Aid in London) in 117 Städten und wurde von über zweieinhalb Millionen Menschen besucht.

Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die drei Silberlinge in einem achtseitigen Papersleeve enthält. Beigefügt ist noch ein 28seitiges Booklet, in dem umfangreiche Linernotes des Londoner Journalisten Paul Sexton abgedruckt sind. Die enthaltenen Band- und Livefotos sind zum größten Teil aber recht klein geraten und haben meist nur Briefmarkengröße. Das ist besonders schade, musste aber wohl aus Platzgründen gegenüber den Linernotes so dargestellt werden.

Das Album wurde nicht neu remastered, da es schon 1985 einen außerordentlich guten Klang aufwies. Dazu muss man wirklich nichts mehr sagen, denn das Album gehört in jede Rocksammlung.

Der Mehrwert dieser Veröffentlichung liegt klar im 1985’er Konzertmitschnitt aus San Antonio, der sich auf den CDs Nummer 2 und 3 befindet. Geboten wird ein 124minütiges Set von 15 Songs, von denen sechs vom „Brothers In Arms“-Album stammen. Es stellt eine gelungene weitere Liveaufnahme dar, die die bisherigen Livemitschnitte ergänzt.

Neben der Stammbesetzung bestehend aus Mark Knopfler (Gitarre, Gesang), John Illsley (Bass, Gesang), Alan Clark (Keyboards), Guy Fletcher (Keyboards, Backing Vocals) und Terry Williams (Schlagzeug) waren bei den Konzerten noch Jack Sonni (Gitarre, Gesang) und Chris White (Saxophon) mit auf der Bühne.

Die Band spielte die Songs zum Teil nicht in den Studiofassungen sondern weitete sie wie im Fall von „Ride Across The River“, „Romeo And Juliet“, „Wild West End“, „Tunnel Of Love“ und „Sultans Of Swing“ auf das doppelte und sogar darüber hinaus aus. Auch wurde die Liveatmosphäre sehr gut eingefangen, was den Mitschnitt relevant macht. Atmosphärische Parts und herrliche Soli wurden so mit in die Songs eingebunden. Auch das Saxophonspiel von Chris White setzt hier weitere Akzente wie beim Beginn und in den Instrumentalparts von „Romeo And Juliet“. Und „Sultans Of Swing“ bekommt einen ausufernden, mitreißenden Instrumentalpart. Allerdings fallen hier die Zuschauerreaktionen mit gut anderthalb Minuten für meinen Geschmack zu lang aus.

„Money For Nothing“ geht auch in der Liveversion ungemein ab. Und „Tunnel Of Love“ wird dann in einer ausufernden Version von über 19 Minuten geboten. In der zweiten Hälfte wird es dann sehr ruhig und atmosphärisch, bei dem das Publikum andächtig folgt. Eine wunderbare Version. Dem schließt sich dann das Gänsehaut treibende „Brothers In Arms“ an. Aber auch hier hat man es mit den Publikumsreaktionen etwas übertrieben. Mit der Titelmelodie von „Local Hero“ („Going Home“) endet dann der Livemitschnitt.

Die 40th Anniversary Edition von Dire Straits „Brothers In Arms“ glänzt nicht etwa durch einen neuen Sound, der war auch nicht nötig, oder irgendwelche Demoaufnahmen. Der Jubiläumsausgabe wurde ein mehr als zweistündiger Konzertmitschnitt, der 1985 in San Antonio aufgenommen wurde, beigefügt. Dieser Mitschnitt ist Grund genug für den Kauf dieser neuen Ausgabe, denn hier werden sehr schöne Versionen in einem perfekten Klang geboten. So bietet es auch einen Kaufanreiz für diejenigen, die das Studioalbum in ihrem Besitz haben.

Stephan Schelle, Mai 2025

   

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