Epitaph
– Don’t Let The Gray Hair Fool You! Eine der dienstältesten deutschen Rockbands ist Epitaph, die in diesem Jahr ihr 55jähriges Bestehen feiert. Auch wenn der Brite Cliff Jackson die Band gegründet hat, so gehört sie doch fest in die deutsche Rockszene. Am 27.07.2024 bringt die Band, aktuell bestehend aus Cliff Jackson (Gitarre, Leadgesang), Bernd Kolbe (Bass, Gesang), Heinz Glass (Gitarren, Backgroundgesang) und Carsten Steinkämper (Schlagzeug, Backgroundgesang) ihr neuestes, zwölftes Studioalbum „Don’t Let The Gray Hair Fool You!“ heraus. |
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Die CD, die in einem
vierseitigen Digipak erscheint, enthält ein auffaltbares, sechsseitiges
Booklet. Darin sind allerdings nur drei Songtexte abgedruckt, was ich sehr
schade finde. Musikalisch lässt das Album aber keine Wünsche offen. Im
Gegenteil, denn die Musik wird durch Saxophon, Flöte und Keyboards noch
an der ein oder anderen Stelle erweitert. Und die Twinguitars, die ein
Markenzeichen der Band darstellen, fehlen natürlich auch nicht.
Durchzogen sind die Songs auch alle von herrlichen Soli. „Jüngstes im
Bunde“ ist Schlagzeuger Carsten Steinkämper, der mittlerweile auch
schon seit 2018 Bandmitglied ist und dem Quartett ein druckvolleres Gewand
verpasst hat. Das Album beginnt mit
dem 6:20minütigen Rocksong „One Heart“, das schon die ganzen Qualitäten
der Band zeigt. Der Refrain ist so eingängig, das man schnell mitsingen
mag. Im Mittelteil kommt dann gar ein symphonischer Part auf. Und die
Keyboards und auch Rhythmus sowie Melodien bringen die Musik in Richtung
AOR. Das klingt wie aus den 80’er Jahren ins Hier und Jetzt
transformiert. Hardrockig beginnt der
siebenminütige Song „Don’t Be Afraid“. Es kommen aber nicht nur
durch die Keyboards, sondern auch den Gitarren leicht proggige Züge in
den Song. Ein wenig kommen mir da Bands wie Eloy in den Sinn. Das garniert
das Quartett dann noch mit Hardrockelementen. Eine Mischung die absolut
gut mundet. Straighten Rock bietet
die Band dann im fast fünfminütigen Titelsong. Hier greifen dann auch
die andern zum Mikro um den Song mit Satzgesang zu würzen. Besonders
gefallen hier aber die Twinguitars. Ein weiterer Ohrwurm mit herrlichen
Gitarrenriffs ist das 4:48minütige „On Your Own“. Ein klasse Rocker,
der sich auch gut auf großen Bühnen machen würde. Bluesig wird es dann
im 4:44minütigen Song „Wild Blue Yonder“. Sobald der Gesang einsetzt,
entwickelt sich der Song zu einem sanften Rocksong, bei dem aber die
bluesige Gitarreneinwürfe das Salz in der Suppe sind. Mit „The First Day“
kommt dann wieder ein knackiger, groovender Rocksong, bei dem besonders
Saxophonist Richard Wester - vor allem in der zweiten Hälfte - Akzente
setzt. Rhythmisch besitzt der Song auch funkige Elemente. Wie direkt aus den
70’er Jahren ins neue Jahrtausend geholt, wirkt der Song „Black Cat
Bones“. Das hätte auch gut auf einem frühen Album der Band Platz
gefunden. Vor allem das Boogie-Piano lässt Gedanken an Status Quo &
Co. aufkommen. Einen AOR-Sound besitzt dann das 4:53minütige „We Can
Find A Way“. Schwere Riffs/Licks sorgen dann im 7:14minütigen „Look
To The Future“ für einen energetischen Sound. Ab der Hälfte kommt eine
ekstatische Gitarrenpassage auf, die dann in einen atmosphärischen Teil
wechselt, bei dem die beiden Gitarren miteinander zu tanzen beginnen, während
ein flächiger Sound den Grundstock legt. Der Song endet dann in einem
eruptiven Schlussakkord. Verspielt und mit einem
leicht hippiesken Sound ist dann „Riding Round The Circles“ mehr an
die 60’er Jahre angelehnt. Ein größtenteils sanfter, sehr eingängiger
Song, bei dem im zweiten Teil Richard Wester mit seinem Flötenspiel noch
mal eine weitere Note einbringt. Mit einem stampfenden, fetten Beat wartet
dann „Highway Of Fear“ auf. Hier kommen die Twinguitars wieder
besonders gut zur Geltung. Mit dem 3:58minütigen Rocker „All That You
Want“ endet das Album. Der deutschen Band
Epitaph ist mit dem neuen Album „Don’t Let The Gray Hair Fool You!“
ein klasse Alterswerk gelungen das Frische und Spielfreudigkeit verströmt.
Darüber hinaus kann sich der Fan auch noch zum Jubiläum ein sehr schön
gemachtes, 28seitiges Fanheft im DIN A 4-Format mit Interviews,
Zeitungsausschnitten und zahlreichen Fotos über die Internetseite der
Band bestellen. So kann man - mit neuer CD und Fanheft -
mal richtig ein Jubiläum feiern. Stephan Schelle, Juli 2024 |
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