Erja Lyytinen – Smells Like Roses
Tuohi Records / InAkustik (2025)

(9 Stücke, 49:24 Minuten Spielzeit)

Die finnische Sängerin und Gitarristin Erja Lyytinen gehört zu den angesagten Rockgitarristinnen unserer Zeit. Drei Jahre sind seit ihrem letzten Studioalbum „Waiting For The Daylight“ ins Land gegangen. Sie war aber in dieser Zeit nicht untätig, sondern tourte unermüdlich um die Welt. Davon zeugt auch ihr 2023 erschienenes Livealbum „Diamonds On The Road - Live 2023“. Ihr neuestes Studiowerk trägt den Titel „Smells Like Roses“ und erscheint am 09.05.2025.


„Smells Like Roses“ zeigt weiterhin Erja Lyytinens musikalische Entwicklung, während die Künstlerin mit jeder folgenden Veröffentlichung ihre kreativen Grenzen erweitert. „Die Backing Tracks des Albums wurden in den Hollywood House Studios in Helsinki aufgenommen. Ich sagte meinem Tontechniker Matias Kiiveri, er solle den Sound von Rockalben aus den Siebzigern wählen. Ich habe in letzter Zeit hauptsächlich Vinyl und Aufnahmen aus den Sechzigern und frühen Siebzigern gehört“, erklärt Erja. „Beim Abmischen des Albums haben wir analoge Geräte wie ein Zweispur-Tonbandgerät verwendet, um einen satten und warmen Sound auf dem Album zu bekommen. Dieser Sound und die organische Art, Musik zu machen, sprechen mich sehr an.“

Die CD-Version, die mir vorlag, erscheint in einem vierseitigen Papersleeve mit 16seitigem Booklet. Darin enthalten mehrere Promofotos und Linernotes von Erja sowie alle Songtexte. Was aber als erstes ins Auge sticht, ist das Coverfoto bei dem uns Erja mit einer roten Rose im Mund und großen Augen anschaut. Das zeigt schon, wie viel Lust sie hatte, das Album einzuspielen. Begleitet wird sie dabei von Harri Taittonen (Hammondorgel), Heikki Saarenkunnas (Bass) und Jesse Lehto (Schlagzeug).

Mit dem Titelsong startet die Finnin gleich mal knackig und mit einem Ohrwurm in das Album. Erja variiert ihre Stimme in dem Song in dem sie mal kraftvoll, dreckig und auch wieder lieblich/verführerisch ihre Stimme einsetzt. Und im Mittelteil verziert sie den Song mit einem eindrucksvollen Gitarrensolo. Schon in diesem Song wird der grandiose, Raumfüllende Klang deutlich, der das ganze Album trägt.

In „Going To Hell“ verbindet Lyytinen 60’er und 70’er Jahre Flair mit einem Schuss Bluesrock, das von einem stampfenden Rhythmus angetrieben wird. In der Songmitte hat sie dann noch ein hinreißendes Gitarrensolo platziert.

Richtig fett geht es dann zu Beginn von „Abyss“ zu, um nach wenigen Momenten ruhiger voranzuschreiten. Die eingestreuten dunklen Orgelklänge und auch Bassmotive besitzen dabei eine magische Wirkung. Im Instrumentalteil rockt das Quartett dann so richtig ab. „Dragonfly“ beginnt mit einem klasse Groove und wandelt dann in atmosphärischeren Sphären. Aber auch hier rockt das Quartett im Verlauf drauf los, das es eine wahre Freude ist.

„The Ring“ ist als Single ausgekoppelt worden. Und das zu Recht, denn der Song geht schnell ins Ohr und richtig ab. Hier zeigen sich Erja und Band in Hochform. „Stoney Creek“ klingt zu Beginn vom Gitarrensound eine Spur nach dem Hollies-Song „Long Cool Woman“ und vermischt dies mit Wüstenrock und Slidegitarre. Das versprüht unglaubliches Flair und zeigt Lyytinen noch mal von einer anderen Seite.

Abgeschlossen wird das Album von dem atmosphärischen „Empty Hours“, bei dem Erja Lyytinen den Gesang förmlich hinaushaucht. Das klingt intim und geht direkt unter die Haut. Und auch das Gitarrensolo sorgt für eine Gänsehaut.

„Smells Like Roses“ bietet neun hervorragende Stücke von Erja Lyytinen in einem warmen und Raumfüllenden Klang. Die Songs sind darüber hinaus sehr abwechslungsreich. Damit untermauert die Finnin ihren Stellenwert im Gitarren betonten Rock.

Stephan Schelle, April 2025

   

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