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Flame Drop –
Beyond Cosmic Infinty Flame Drop ist ein Schweizer Musikprojekt, das aus den beiden Musikern Roland Hegi (Gitarre, Bass, Synthesizers) und Felix Waldispühl (Schlagzeug, Piano, Keyboards) besteht. Die Beiden sind in der Progszene keine Unbekannten, gehörten sie doch zu der Schweizer Band F.O.R.S., die 2019 einen bemerkenswerten Auftritt beim Night Of The Prog Festival hatten. Sie entschieden sich danach ein neues Projekt an den Start zu bringen und so begannen sie im September 2022 Ideen für einen Longtrack zu entwickeln. Das war der Startschuss für Flame Drop. |
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Vor
allem die Kombination aus druckvollen Grooves, die Waldispühl am
Schlagzeug generiert und die beide mit herrlichen Keyboard-, Synthesizer-
und Gitarrenpassagen verweben, macht den Reiz dieses Albums aus, das in
der CD-Version in einem vierseitigen Digipak mit vierseitgem Booklet
herausgekommen ist. Insgesamt sieben Instrumentalstücke finden sich auf
dem Album, deren Laufzeiten zwischen 3:43 und 15:17 Minuten Spielzeit
variieren. Gestartet
wird mit dem Stück „The Beginning“, was für ein passender Titel.
Dumpfe, hallende, synthetische Schläge eröffnen dieses Stück, das nach
wenigen Momenten in einen hymnischen, Soundtrackartigen Part wechselt. Da
kommen dann auch synthetische Chöre zum Einsatz. Das ergibt elektronische
Musik mit voluminösem, cineastischem Charakter, den ich mir auch gut als
Soundtrack für einen Monumentalfilm vorstellen kann. Danach
kommt mit „Astral Projection“ der längste Track des Albums. Er
beginnt sehr elektronisch mit sehr schönen Harmonien und einer perlenden
Melodielinie. Nach gut einer Minute wechselt der Track, vor allem durch
das kraftvolle Schlagzeug von Waldispühl in einen rockigen Part. Und hier
kommen jetzt ihre proggigen Wurzeln zum Tragen, denn der Longtrack hat
alles, wie Takt- und Melodiewechsel und das Spiel mit der Dynamik, was der
Progfreund daran liebt. Aber auch sphärisch/spacige Momente, in denen sie
die Synthies flirren lassen, finden sich hier, unterlegt von
Schlagzeugrhythmen. Und auch ein flirrender Synthesizer wie bei Pink
Floyds „On The Run“ vom „Dark Side Of The Moon“-Album findet sich
als Referenz in dem Stück. Danach wird es dann aber wieder sehr melodisch
und Hegi verziert das Stück mit einem wunderbaren Gitarrensolo. Das
erinnert auch an die Musik von Maxxess in seinen melodischen Phasen und
zeigt Hegis Klasse an dem Sechssaiter. Das
sechseinhalbminütige „Wonderland“ ist ein rockiger Track bei dem in
der ersten Hälfte Schlagwerk und Gitarre den Ton angeben. Die Beiden
agieren hier traumwandlerisch zusammen. Im zweiten Teil wird dann von der
Gitarre zum Keyboard gewechselt (nur mit gelegentlichen Gitarreneinschüben).
Beides verströmt eine gewisse Magie, die von Waldispühls Rhythmus
getragen wird. Eine
Minute kürzer ist dann „Ascending“, das von einer Pianomelodie
getragen wird, die sich dann mit der Gitarre verbindet, während das
Schlagzeug einen rhythmischen Unterboden legt. Auch in dieses Stück hat
Hegi ein Gitarrensolo eingebaut, das recht rockig angelegt ist. Mit
„The Cosmic Silence“ kommt dann der nächste Longtrack, der die
Zehn-Minuten-Marke knackt. Eine Mischung aus schnellem Herzschlag- und
indigenem Ritualtanzrhythmus leitet in das Stück ein und begleitet ihn
bis ans Ende. Darauf legen sich flächige Sounds, die eine angenehme
Atmosphäre verbreiten. Dann kommt eine sanfte Melodielinie auf, die für
Gänsehaut sorgt. Eine hinreißende Nummer, die von Keyboard- und
Gitarrenklängen umschmeichelt wird. Einfach hypnotisch. Mit
nicht ganz fünf Minuten geht es dann im Stück „Legacy Of Dreams“
weiter. Hier wurden Sprachsamples von einer Bodenstation eingefügt. Dann
kommt eine sehr melodische und verträumte Pianomelodie auf, die in der
Mitte dann von der Gitarre Hegis begleitet wird, während am Schlagzeug
hauptsächlich Beckenklänge das Ganze untermalen. Und
schon sind wir am Ende des Albums angekommen. Aber das wird jetzt noch mal
mit einem Longtrack von mehr als 13 Minuten eingeleitet. Ein monumentales
Ende mit floydigem Anstrich (ohne diese aber zu kopieren), bei dem als
Gast Jessy Howe den Track mit ihrem lautmalerischen Gesang in Richtung
„Great Gig In The Sky“ schiebt, ohne aber die Klasse von Clare Torry
zu erreichen. Das tut der guten Gesamtstimmung aber keinen Abbruch. „Beyond
Cosmic Infinity“ von Flame Drop ist ein grandioses Instrumentalalbum,
das sich in der Schnittmenge von Progressive Rock und traditioneller
Elektronikmusik bewegt. Hegi und Waldispühl beweisen dabei erneut ihre
Klasse an den verschiednen Instrumenten. Sehr empfehlenswert. Stephan Schelle, Mai 2025 |
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