Gabriel
Keller – Hope Despite Everything Gabriel Keller ist ein französischer Musiker. Sein neuestes Album, das den Titel „Hope Despite Everything“, was so viel wie „Trotz Allem Hoffnung“ trägt (Hoffnung brauchen wir in der heutigen Zeit in der Tat), ist am 24.06.2024 erschienen. Der aus der Region um Lyon stammende Musiker und Komponist hat neben dem Backgroundgesang und dem Sounddesign Gitarre, Bass und Percussion gespielt. Darüber hinaus hat er sich von zahlreichen Gastmusikern Hilfe geholt. Insgesamt vier Sänger/innen (Emi B, Angelina Pelluet, Charlotte Gagnor und Manon Coursol) haben die Stücke eingesungen. |
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Er
wurde an der Geige und am Schlagzeug ausgebildet und hatte schon immer den
Wunsch, kreativ zu sein, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten und
Werke zu produzieren, die so vielfältig sind wie seine Einflüsse. Es war
ganz natürlich, dass er schließlich zur Gitarre griff. Beeinflusst wurde er
hauptsächlich von der Rockmusik. Er
entdeckte schon in jungen Jahren die Beatles, Pink Floyd, ... und stürzte
sich mit Haut und Haaren in die Diskografie der 60er und 70er Jahre. Dann
kamen Metal und Progressive Rock mit der Entdeckung von Bands wie
Porcupine Tree, Opeth, ... Mit den Jahren öffnete sich Gabriel auch dem
französischen Pop/Varieté und entdeckte Higelin, Bashung, Dutronc, Ange
... Um sich vor kurzem für Künstler zu öffnen, die mehr Melting Pot mit
Jazzeinflüssen sind, wie Sophie Hunger oder auch Fredrika Stahl. Das Album, das elf Stücke
mit Laufzeiten von 2:12 bis 9:57 Minuten Spielzeit enthält, ist in zwei
Teile aufgeteilt. Die ersten sieben Stücke prangern die Absurdität und
das Grauen des Krieges an, während die letzten vier Stücke dann Hoffnung
versprühen. Es beginnt mit dem
2:12minütigen „Why“, das Kriegsgeräusche beinhaltet, eine düstere,
gequälte Atmosphäre verströmt und dann in einem melancholischen
Gitarrenpart endet. Im zweiten Song, dem
6:18minütigen „The Letter - Part 1“ und dem vierten 9:57minütigen
Song „The Letter Part - 2“ hört man die verzweifelten Schreie einer
Mutter, die von den Briefen ihres Sohnes an der Front aufgeschreckt wird.
In „Part 1“ geht es dann auch recht proggig zu. Eine eingängige
Melodie mit leicht vertrackten Schlagzeugrhythmen und klasse Gitarren- und
Streicherparts sind die musikalischen Grundlagen. Emi B singt diesen Song
sehr eindringlich. Gespickt ist dieser Song auch mit einigen druckvollen
Rhythmen. „Part 2“ beginnt zunächst mit Geräuschen bzw. einem
Rauschen im Hintergrund auf den sich ein ruhiger Gitarrenpart legt. Nach
anderthalb Minuten kündet das Schlagzeug einen Wechsel an, der nun in
einen floydigen Part (zur „The Wall“-Ära) übergeht. Langsam baut
sich so eine Spannung auf, die dann in einem rockig/proggigen Part nach
etwas mehr als drei Minuten übergeht. Bestimmt wird das Stück von
verschiedenen Gitarrenlicks und Streichern bis dann nach sechs Minuten Emi
B wieder mit dem Gesang einsetzt. Zum Ende hin wird dann herrlicher
Satzgesang geboten. Im dritten, 6:07minütigen
Song „The Guns Are Approaching“ teilt der Soldat seine Qualen mit
seiner Mutter und beschreibt, wie der Krieg ihn zu einem Mörder macht. Es
ist zunächst ein sehr sanfter, verträumter Track mit leicht
melancholischer Note, der dann nach gut anderthalb Minuten in einen schönen
melodischen Progsong mündet. In dem Stück wird mit der Dynamik gespielt,
die mehrfach von zart zu druckvoll wechselt. Das fünfminütige „My
Son“ führt tief in die Seele der verzweifelten Mutter, die nur eines
will: die Rückkehr ihres Sohnes. Das hat Gabriel in einen
sehnsuchtsvollen Song verpackt, bei dem vor allem Emi B“s Stimme
verzaubert. Der erste Teil schließt
mit zwei Hymnen an das Leben und die Hoffnung („No Surrender“ und
„Oppression“), die sich gegen die Unterwerfung angesichts von
Schwierigkeiten stellen. Musikalisch ist das in „No Surrender“ auch
wieder Prog mit Takt- und Strukturwechseln, die recht rockig anmuten und
auch an Bands des 70‘er Jahre Rocks andocken. Leichte Metalrhythmen
kommen dann in „Oppression“ durch Gitarre und Schlagzeug auf. Das ist
aber alles recht glatt produziert. Die Metalparts wechseln dann mit
popartigen und proggigen Parts. Im zweiten Teil des
Albums wechselt die Musik zu Folk, Pop und akustischen Stilen. Wir folgen
der traumhaften Reise eines Wassertropfens, von Gletschern und
Nordlichtern bis zum Sand der Sahara („Poussiéres Éternelles“).
Weiter geht es mit einer ökologischen Fabel mit eingängigem Refrain
(„Change“), einer Suche nach innerem Frieden („Your Way“) und
einer Ode an die Liebe („Mahaut“). Das 4:17minütige
„Poussiéres Éternelles“ ist eine sanfte Ballade, während das von
Akustikgitarre dominierte, 3:26minütige „Your Way“ Popapeal besitzt.
Und im 4:18minütigen „Change“ kommen gar Reggaerhythmen auf. Zum
Schluss gibt es dann noch das sanfte, atmosphärische 4:22minütige
„Mahaut“. „Hope Despite
Everything“ des Franzosen Gabriel Keller ist ein sehr schönes proggiges
Werk, bei dem auch andere Stilelemente mit eingebunden werden. Es ist aber
stets sehr melodisch angelegt. Es gibt neben der
normalen CD-Version auch eine limitierte Fassung, die auf 100 nummerierte
Exemplare begrenzt ist. Darin befindet sich zusätzlich ein 16-seitiges
Booklet mit allen handgeschriebenen Texten des Albums und vielen Fotos,
die die Aufnahme des Albums dokumentieren. Darüber hinaus gibt es noch
einen weiteren Downloadlink. Und eine persönliche Übergabe des Albums in
Lyon ist kostenlos möglich. Stephan Schelle, August 2024 |
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