Gottfried – Voll auf die Fresse
Eigenvertrieb / www.gottfried-rockt.com (2024)

(12 Stücke, 53:18 Minuten Spielzeit)

Gottfried ist eine deutschsprachige Rockband, die 1996 von Burkhard „Köbi“ Köberle (Gesang, Gitarre) und Detlev „Delle“ Ludwig (Bass, Gesang) gegründet wurde. Beeinflusst vom Hardrock dreier Generationen, enthält ihre Musik sowohl Elemente des harten Rock’n’Roll der Mit-Siebziger, als auch allerneuste Weiterentwicklungen dieses Genres der End-Neunziger. Weiterhin gehören zur Band Thomas „Ginne“ Gineberg (Gitarre, Gesang), Andreas „Andy“ Hirsch (Schlagzeug, Gesang) und Jörg „Mocki“ Mokros (Tasteninstrumente, Gesang).


Am 02.06.2023 erschien bereits ihr Album „Voll auf die Fresse“, das elf Eigenkompositionen und eine Coverversion des Spliff-Klassikers „Déjà Vu“ enthält. Aber erst jetzt habe ich sie bekommen. Die CD kommt in einem sechsseitigen Digipak daher und enthält darüber hinaus noch ein 16seitiges Booklet mit allen Texten und zahlreichen Bandfotos.

Neben den Bandmitgliedern wirkten als Gastmusiker/innen auch noch bei einigen Liedern Barry Behrendt (Keyboards), Oli Schwung (Chor), Sibi Siebert (E-Drums), Voigtslach Kids (Chor), Franzi Halfter (Gesang) Klaus Pedrini (Schlagzeug) und Andreas Völker (Gitarre) mit.

Mit dem Song „Es war in den 80ern“, lässt die Band so ein bisschen Wehmut an die alte Zeit aufkommen in der gefühlt alles besser war. Die Keyboards, die den Song einleiten, klingen auch ein wenig wie in den 80’ern. Doch dann geht es schnell mit kernigem, riffgetränktem Rock weiter. Schnell merkt man, dass die Musik von Gottfried richtig Spaß macht und mitreißt. Mir kommen da die frühen Franz K. in den Sinn.

Hardrockig mit straightem Beat geht es dann im nächsten Song „Durch die Nacht“ weiter. Das knallt gut. Und der folgende Titelsong hat dann 80’er Jahre-Rockfeeling. Köbi hat dabei ein sehr dreckiges Timbre in der Stimme, das an AC/DC & Co. erinnert und sehr gut zum Rocksound der Band passt. Die Riffs erinnern in diesem Song auch ein wenig an AC/DC.

Im Song „Engelmacher“ widmet sich die Band dann dem ernsten Thema Abtreibung. Es beginnt mit einem Herzschlagrhythmus, wechselt dann aber schnell in einen sehr gefühlvollen Rockpart, der von Hardrockgitarren eingeleitet wird und zwischen sanften und druckvollen Passagen wechselt. Auch „Nichts ist mehr wie es war“ handelt von Schicksalsschlägen (z. B. schwere Krankheit). Hier wird thematisiert, wie man damit umgehen kann. Das packt die Band in einen atmosphärischen Song, der ein wenig in Richtung Die Toten Hosen & Co. geht.

Nach dem druckvollen Hardrocksong „Gib mir deine Hand“ kommt dann eine rockige Version von Spliff’s „Déjà Vu“. Die Keyboardsounds zu Beginn kommen fast wie im Original rüber. Doch dann knallt die Band eine trockene und rockige Variante des Stückes aus den Boxen. Die E-Drums werden hier von Sibi Siebert gespielt. In dieser Version macht das Stück ebenfalls eine sehr gute Figur.

Über Egoisten, Besserwisser und Machtmenschen geht es dann in dem treibenden Rocksong „L.M.D.A.A.“. Humorvoll geht es um Erfolg im Song „Fahrrad fahr’n“, das mit Kuhgeräuschen startet, nachdem dann ein kurzes Riff aufleuchtet, das an Blue Öyster Cults „(Don’t Fear) The Reaper“ erinnert und schnell in einen eigene Hardrocksong wechselt. Im letzten Drittel wird das Ganze mit einem sehr schönen Orgelsolo gewürzt.

In „Geh doch“ verarbeitet die Band eine Jugendfreundschaft die aufgrund eines Mädchens zu Ende ging, dann aber nach Jahren wieder auflebt. Die Band packt das ebenfalls in einen Hardrocksong mit mitreißendem Gitarrensolo. „Wunder“ ist dann ein atmosphärischer Liebessong. Und zum Abschluss wird es dann noch mal sehr humorvoll im Song „Proktologe“. Das wirkt wie eine Mischung aus Rock’n’Roll und Punk.

Gottfried bieten auf ihrem Album „Voll auf die Fresse“ straighten Hardrock mit deutschen Texten. Die Songs machen einfach nur Spaß und vermischen Sounds von den 70’er bis in die 2000’er Jahre. Manchmal klingt das wie eine Mischung aus frühen Franz K. und den Toten Hosen, hat aber eine eigene Handschrift.

Stephan Schelle, August 2024

   

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