Hymn For Her – Bloodier Than Blood
Independend (2024)

(14 Stücke,49:30 Minuten Spielzeit)

Von dem düsteren Cover und dem Titel des Albums „Bloodier Than Blood“ der Band Hymn For Her sollte man sich nicht abschrecken lassen. Was zunächst aussieht wie ein Darkmetal-Album entpuppt sich beim Hören als Countryrock/Americana/Rootsrock-Album. Die Band ist ein Familienunternehmen bestehend aus Lucy Tight, Wayne Waxing und Tochter Diver.

 

Die Geschichte der Band: Eines Nachmittags riss Wayne eine Gitarrensaite, was ihn veranlasste, über die Straße zum nahe gelegenen Musikgeschäft zu schlendern. Hinter dem Tresen saß Lucy und klimperte leise eine Melodie aus ihrer Feder. Wayne erzählte von einem Lied, das er komponiert hatte. Von diesem Moment an taten sie sich zusammen und schufen gemeinsam eindrucksvolle Melodien, mit denen sie das Publikum in ihrer Heimatstadt Philadelphia bei Open Mics, in Cafés und Clubs begeisterten. Ihre musikalische Reise führte sie durch verschiedene Bands (MPEband, String of Ponies, The Mix Tapes) und ausgedehnte Touren durch Amerika, Kanada, Großbritannien und Europa.

Der Titel selbst, „Bloodier Than Blood“, spiegelt die tiefen familiären Bindungen und Verbindungen wider, die Hymn For Hers Reise von den Anfängen bis zur Gegenwart bestimmen. Wie die ineinander verschlungenen Wurzeln einer uralten Eiche teilen die Bandmitglieder Lucy, Wayne und das jüngste Mitglied, Tochter Diver, ein unzerstörbares Band, das sich durch jeden Akkord und jede Harmonie ihrer Musik zieht. „Bloodier Than Blood“ lädt den Hörer ein, in ein Kaleidoskop von Emotionen einzutauchen - von Freude und Humor bis hin zu Introspektion und Nostalgie.

Ein gesprochener Text startet den ersten Song „Been Drinkin“. Hier zeigt sich schon der Stil der Band, der stark im Countryrock verortet ist. Ein besonderer Bestandteil der Songs ist der herrliche Satzgesang von Lucy, Wayne und Diver, der manchmal auch an Bands der Marke Eagles erinnert. Musikalisch ist die Band aber rootsiger unterwegs.

Popfeeling verbreitet dann der Americana-Song „Unsee“ mit weiblichem Gesang. Eine sanfte Ballade im Singer/Songwriter-Stil schließt sich dann mit „Deer Isle“ an. Neben der Akustikgitarre enthält der Song auch einige atmosphärische Klangtupfer. Damit schiebt er sich direkt unter die Haut.

Bläser erweitern dann den Sound im sehr poppig/jazzigen „Dead Of The World“. Countryrock mit einer Prise Skiffle und Dixieland gibt es in „Guns, Porn & Jesus“. Dem folgt die wunderbare Akustikballade „Elders“. Eine Akkordeonnummer mit einer Art Bossa Nova-Rhythmus wird dann in „Cannie Calypso“ geboten. Und im Song „Things 2 Say 2 U“ kommt dann gar ein recht proggiger Instrumentalteil auf. Ein klasse Song. Das sind einige Beispiele für das abwechslungsreiche Album.

Wenn man sich nicht vom düsteren Cover und Titel des Albums „Bloodier Than Blood“ abschrecken lässt, dann erhält man ein sehr melodisches Album der Band Hymn For Her. Die Band wandelt dabei in verschiednen Stilen von Pop, Americana, Rootsrock und Countryrock. Auch der Leadgesang, der bei den Protagonisten wechselt sowie die herrlichen Satzgesänge sorgen darüber hinaus für viel Atmosphäre.

Stephan Schelle, Juni 2024

   

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