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Ines
– Huntung The Fox / Eastern Dawning Ines Fuchs, Ehefrau von Hansi Fuchs, sollten die Progfans durch das Projekt Fuchs kennen, in dem beide seit 2014 Progressive Rock-Alben veröffentlichen. Vor allem ihr Aufritt beim Night Of The Prog Festival im Jahr 2023 begeisterte die Fans. Doch was vielleicht viele nicht wissen, schon vor dem Projekt Fuchs hatte Ines unter Mitwirkung ihres Mannes sowie zahlreichen weiteren Musikern von 1994 bis 2002 vier eindrucksvolle Alben herausgebracht. Diese sind mittlerweile längst vergriffen. |
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Bemerkenswert ist, dass
Harald Bareth, der charismatische Sänger der deutschen Rockband
Anyone’s Daughter (von 1979 bis 1984 – danach wechselt er seinen Beruf
und ist als Arzt tätig), die von Ende der 70‘er bis Mitte der 80’er
Jahre erfolgreich waren, an beiden Alben beteiligt war und sieben der Stücke
seine Stimme geliehen hat. Es sind neben den Anyone’s Daughter Songs,
die einzigen, die er eingesungen hat. Aus diesem Grund sind die Alben von
Ines auch für Fans von Anyone‘s Daughter höchst interessant. Hansi Fuchs hat die Stücke
von den Originalaufnahmen neu remastered, so dass sie noch besser klingen
als im Original. So konnte er Details hervorheben, die damals nicht bzw.
nur ansatzweise zu hören waren. Ines sagt dazu: „Es
ist toll, sich diese Musik nach so langer Zeit wieder anzuhören. Jetzt
erst ist mir klar geworden, wie mich damals die Sounds meiner Synthesizer
und anderen Keyboards beim Komponieren und Spielen beeinflusst haben. Und
das hat sich seitdem eigentlich auch nicht geändert!“ Die Kompositionen
stammen von Ines, während Hansi die Texte geschrieben hat. Ines und Hansi
besuchten 1993 ein Konzert von IQ während der „Ever“-Tour in Ludwigsburg. Hier entstand der Gedanke bei ihnen, Musik in diesem Stil zu
machen. Das Resultat war dann „Hunting The Fox“. Ines hat sich bei ihrem
Keyboardspiel deutlich vom Genesis-Keyboarder Tony Banks inspirieren
lassen. Aber auch Neo-Prog-Keyboarder wie Martin Orford (Jadis, ex-IQ) und
Matthias Ulmer (Anyone’s Daughter) haben ihre Spuren bei ihr
hinterlassen. Und so hat sie einige herrliche Progressive- bzw.
Neo-Prog-Songs geschrieben, die in Vergessenheit geraten sind, jetzt aber
endlich wieder (neu)entdeckt werden können. Als Musiker konnten Ines
Fuchs (Keyboards) und Hansi Fuchs (Gesang, Gitarren) Harald Bareth
(Gesang), Chicco (Kikko) Grosso (Gesang), Baggi Buchmann (Gesang) – er
war auch einige Zeit Sänger bei Fuchs -, Davide Piai (Gesang), Massimo
Michieletto (Gitarren) und Chris Bianchi d’Espnosa (Bass) von der
italienischen Progband Asgard, Klaus Mayer (Gitarre), Ulbi Ulbricht
(Bass), und Thomas Schaufler (Schlagzeug) gewinnen. Hansi machte sich dieses
Jahr noch mal Gedanken über seine Texte von damals und meint dazu: „Die Texte der ersten beiden „Ines“CDs waren von unserer damaligen
Lebenssituation als Familie geprägt. Unsere jüngere Tochter Nina war während
der Produktion von „Hunting The Fox“ gerade 3 Jahre alt geworden und
so wurden grundsätzlich Dinge in unserem Leben zunehmend wichtiger.
Fragen wie „Welche Welt hinterlassen wir unseren Kindern?“ und
„Welche Wege führen zu Glück und Zufriedenheit und wie gibt man diese
weiter?“ standen im Mittelpunkt. Und so dreht sich das 1. Album
„Hunting The Fox“ um das Thema Natur und wie wir als Menschen damit
umgehen während das 2. Album „Eastern Dawning“ die Sinnhaftigkeit des
damaligen wesentlichen Lebens und die fernöstlichen Gegenentwürfe
hinterfragt.“ Die erste CD gehört dem
Debütalbum von Ines mit dem Titel „Hunting The Fox“. 14 Stücke,
beginnend mit der „Overture“ bietet das Album. Nach einigen
elektronischen Klängen und Satzgesang kommen rockige Neo-Prog-Klänge in
dem mehrminütigen Instrumental auf, die an Bands wie IQ, Marillion oder
Pendragon erinnern und darüber hinaus auch einen leichten Genesis-Touch
aufweisen. Das ist ein toller Einstieg in dieses wunderbare Debütalbum. Das Album besticht durch
herrliche Melodien mit proggigem Flair wie etwa in „In The Distance“.
Das Stück hat einen guten Groove und auch leichtes Popappeal. Es bietet
darüber hinaus aber auch schöne Instrumentalpassagen. Noch mehr
Popappeal besitzt das nächste Stück „Water“, das auch eine Spur Wave
implementiert. „Union Part I“ glänzt
dagegen mit wunderbaren Akustikgitarrenklängen, während „Union Part
II“ mehr von den Keyboards bestimmt wird. Die restlichen Stücke des
Albums bewegen sich dann vorwiegend im Neo-Prog-Bereich. Melodien,
Rhythmen und Instrumentalparts sind dabei so hochklassig wie man es von
den oben schon erwähnten Neo-Progbands kennt. Auf der zweiten CD
befindet sich das komplette zweite Album „Eastern Dawning“ mit
insgesamt 13 Stücken. Ines machte im Jahr 1996 auf „Eastern Dawning“
da weiter, wo sie zwei Jahre zuvor auf ihrem Debüt aufgehört hatte. Auch
das zweite Album durchziehen Stücke mit herrlichen Melodien und
Neo-Prog-Flair. Das zeigt sich beispielsweise im herrlichen
„Tramonti“. Rockiger mit leichtem AOR-Einschlag präsentierte sich
dann „Healing Water“. Einen leichten
mittelalterlichen Touch bekam dagegen „Winter“ durch die
trompenartigen Klänge. Für Singer/Songwriter-Flair sorgten die
Akustikgitarren und Harald Bareths sanfter Gesang, dessen Melancholie auch
an seine Band Anyone’s Daughter erinnert. Das Stück entwickelt sich
aber im Verlauf und wechselt in ein rockigeres Gewand. Eine Kombination
aus Prog und Pop bietet das eingängige „Castles On The Sand“. Die
weiteren Stücke auf dem zweiten Album klingen etwas leichter wie auf dem
Debüt und besitzen auch schon eine Prise Singer/Songwriter-Feeling, AOR
sowie symphonische Einschübe. Mit dem Doppeldecker
„Hunting The Fox“ und „Ester Dawning“ von Ines sind zwei Perlen
des Neo-Progs endlich wieder erhältlich. Darüber hinaus hat Hansi Fuchs
den Stücken durch ein transparentes Remastering neuen Glanz verliehen.
Die Stücke der beiden Alben sind absolut zeitlos und machen immer noch
eine Meng Spaß. An diejenige, an denen die Alben vorbeigegangen sind kann
ich nur appellieren sich diesen Doppeldecker zuzulegen. Aber auch für
Besitzer der 90’er Versionen sind diese Scheiben aufgrund des
verbesserten Sounds lohnenswert. Stephan Schelle, Dezember 2025 |
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