Isgaard – The Water In You
Flat Earth Music / Art of Music / Timezone Records (2025)

(9 Stücke, 53:35 Minuten Spielzeit)

Es hat sechs Jahre gedauert bis von Isgaard endlich ein neues Album auf den Markt kommt. Nach dem 2019’er „Human“ erscheint am 16.05.2025 das neue Werk unter dem Titel „The Water In You“. Die Musik hat Isgaard wieder zusammen mit ihrem Partner Jens Lück (Single Celled Organism) komponiert. Der Produzent Jens Lück, der auch wieder zahlreiche Instrumente eingespielt hat, darunter Schlagzeug, Keyboards, Bass, Akustikgitarre und E-Gitarre, hat sich mit Johnny Beck (Sylvan) und Kay Soehl (Vlyes, ex-Sylvan) zwei Gitarristen hinzugeholt die vier Stücke mit ihren Beiträgen verfeinert haben.


„The Water In You“ erscheint in einem vierseitigen Digipak und enthält neun Stücke, bei denen Isgaard und Jens noch mehr in Richtung Artrock / Artpop gegangen sind. Markenzeichen war und ist aber auch weiterhin Isgaards engelsgleiche Stimme.

Der Pressetext verrät: Das Album betrachtet den Zustand unserer Zivilisation kritisch und thematisiert Klimakrise, Ausgrenzung von Personengruppen, Verschwörungstheorien und die irrwitzige Idee vom unbegrenzten Wachstum ebenso wie die Rolle des einzelnen Individuums in dieser aus den Fugen geratenen Welt. Das Wasser ist hier Sinnbild für das, was uns alle verbindet, ohne das wir nicht (über-)leben können, ein Symbol des Ursprungs, des Einfachen, gleichzeitig geruch- und farblos, ohne Geschmack; trotzdem omnipräsent, uns aufzeigend, dass wir Menschen eben nicht alles unter Kontrolle haben.

Mit dem Stück „See Red Light“ wird das Album eröffnet. Sanfte Pianoklänge leiten in diesen ersten Song ein. Dann wird es aber rockiger und Isgaards Stimme setzt nun ein. Hier wird schon - im Vergleich zum Vorgänger - recht deutlich, dass das neue Album mehr in Richtung Artrock tendiert, da sich hier sanfte, ruhige Passagen mit druckvolleren Momenten abwechseln. Musikalisch erinnert beispielsweise das von Johnny Beck gespielte Gitarrensolo an Songs von Sylvan & Co. Das ist schon mal ein sehr gelungener Einstieg in das neue Werk.

In „Cocoon“ wird Isgaards zarte Stimme von schweren Gitarrensounds in neue Höhen gehoben. Der sanfte, balladeske Song schwebt so förmlich im Raum. Die Sinne vernebelnd beginnt das Stück „Now I Am The Water In You“ mit einer Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Das Stück besitzt eine zerbrechliche Stimmung, die dann von Kay Soehl zum Ende hin mit einem tollen Gitarrensolo ausgeschmückt wird.

Im Song „Thieves“ setzt Isgaard dann zu einem Gesang an, der in die Nähe von Kate Bush kommt, zumindest, was die Atmosphäre angeht. Und Arienhaft wird es dann streckenweise in „Along The Wall“.

Mit der Hinwendung zu noch mehr Artrock, auch wenn die meisten Stücke doch recht ruhig und sanft daherkommen, ist Isgaard zusammen mit Jens Lück ein qualitativer Sprung gelungen, denn das Werk zündet sofort. Und die Gitarrensoli von Johnny Beck und Kay Soehl sind zum Niederknien.

Stephan Schelle, Mai 2025

   

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