OAK – The Third Sleep
Karisma Records (2025)

(7 Stücke, 46:13 Minuten Spielzeit)

Die norwegische Band OAK veröffentlichte am 25.04.2025 ihr lang erwartetes viertes Album. Aus dem Quartett, das 2022 das letzte Album „The Quiet Rebellion Of Compromise“ herausbrachte, ist anno 2025 ein Trio geworden. So präsentiert sich die Band zumindest im Booklet des Albums. Zur Stammbesetzung gehören noch Simen Valldal Johannessen (Gesang, Piano, Keyboards), Øystein Sootholtet (Bass, E- und Akustikgitarre, Keyboards, Programmierung) und Sigbjørn Reiakvam (Schlagzeug, Programmierung, Keyboards, Gitarre). Daneben wirken noch Stephan Hvinden (Gitarren), Steinar Refdal (Saxophon) und Dave Foster, der eine seelenvolle schredernde Gitarre beim Stück „Soulshifter“ hinzufügte, mit.


Das Album kontrastiert Licht und Dunkelheit, sowohl thematisch als auch musikalisch, indem es nahtlos von Folk inspirierte akustische Passagen mit der rohen Intensität des Progressive Metal verbindet und Anklänge an Opeth und darüber hinaus hervorruft.

Die lyrischen Themen von „The Quiet Rebellion Of Compromise“ erweiternd, wagt sich „The Third Sleep“ tiefer in das Unterbewusstsein und verwebt suggestive und poetische Erzählungen mit scharfen sozialen Kommentaren. Mehr nach außen gerichtet als sein introspektiver Vorgänger, lädt das Album den Hörer ein, sich zu engagieren, zu interpretieren und zu reflektieren.

Die Band macht zunächst im Opener „No Such Place“ da weiter, wo sie auf ihrem letzten Album aufgehört hat. Es beginnt zunächst mit Akustikgitarre und Schlagzeug, dann setzt der Gesang ein und es entwickelt sich eine eingängige Melodie. Ein klasse Song, der den typischen OAK-Stil aufweist.

Düster wirkende Elektroniksounds, auf den sich das Schlagzeug legt, starten dann in den nächsten Song „Run Into The Sun“. Dann baut die Band aber eine Melodie auf, die von den düsteren Klängen im Untergrund konterkariert wird. Der Song klingt, als hätte man Porcupine Tree, Pure Reason Revolution und Leprous in einem Mixer gelegt, gemischt und mit OAK gewürzt.

„London“ zeigt sich dann von einer sehr harmonischen Seite, da sich die Keyboardsounds und die Melodie schnell in die Gehörgänge schieben. Recht proggig wird es dann im atmosphärischen Instrumentalteil. Sehr abwechslungsreich gestaltet sich dann „Shimmer“, das in der zweiten Hälfte einen sanften elektronischen Instrumentalpart bereit hält.

„Borders“ ist dann ein Song, bei dem die Band aufs Gaspedal drückt und für ihre Verhältnisse teils ordentlich losrockt. Fette Drums und Pianoklänge leiten dann in den letzten Song „Sensory Overload“ ein. Der Song startet zunächst noch recht ruhig (sobald der Gesang einsetzt) und bietet im Refrain Satzgesang. Im Mittelteil bzw. in der zweiten Hälfte wird es dann etwas dissonant (auch durch das Saxophon), was den Track aber umso spannender macht. Und dann setzt gar noch ein Doomgesang ein, der im Kontrast zu dem Song steht, aber hervorragend passt.

Das vierte Album „The Third Sleep“ der norwegischen Band OAK setzt da an, wo sie 2022 mit „The Quiet Rebellion Of Compromise“ aufgehört haben und erweitert das Ganze um einige neue Elemente. Qualitativ ist die Band damit weiterhin auf einem hohen Niveau unterwegs.

Stephan Schelle, Mai 2025

   

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