Robert Gordon, Link Wray & The Wildcats – Live At Rockpalast 1978
MIG Music (2024)

(20 Stücke, 54:41 Minuten Spielzeit)

1977 wurde von verschiedenen musikalischen Stilrichtungen wie Disco und Punk bestimmt. Dazwischen und auf allen Seiten der junge Robert Gordon (1947 – 2022) mit Elvis-Tolle im Rockabilly-Stil und charmantem Schmelz in der Stimme und der „Altrocker“ Link Wray (1929 – 2005) im Lederoutfit, der mit dem Instrumental „Rumble“ als Link Wray & His Ray Men schon 1958 Platz 16 in den Billboard Hot 100 errichte und dessen Musik in vielen Filmen wie „Desperado“, „Independence Day“, „12 Monkeys“, „Blow“ und „Pulp Fiction“ verwendet wurde. Der Rolling Stone listete Wray 2011 auf Platz 45 der 100 größten Gitarristen aller Zeiten, und 2023 wurde Link Wray in die Rock and Roll Hall Of Fame aufgenommen.


Gordon und Wray veröffentlichten 1977 und 1978 zwei Alben „Robert Gordon With Link Wray“ und „Fresh Fish Special“. Danach trennten sich ihre Wege und Gordon begann, mit dem englischen Gitarristen Chris Spedding zusammenzuarbeiten. Auf ihren beiden Alben und auch live mischten Gordon und Wray Eigenkompositionen mit originellen Coverversionen von z. B. Gene Vincent, Jack Scott, Eddie Cochran oder Johnny Burnette. Im Rahmen ihrer 1978er Tournee traten Gordon, Wray und die Wildcats (Rob Stoner am Bass und Anton Fig, Schlagzeug) am 8. Juni im Studio L des WDR auf, der Rockpalast war dabei. Auf der Setlist standen unter anderem „Fire“ von Bruce Springsteen und „Wild Wild Woman“ von Chris Spedding. „Fire“ war in der Version der Pointer Sisters im Februar 1979 auf Platz 2 der US Hot 100. Robert Gordon erinnert sich: „Es gab die Wahl zwischen „Fire“ und einem anderen neuen Song, aber Bruce entschied sich, den anderen für sich selbst zu behalten.“ Dazu gibt es zwei Tracks vom Soundcheck.

Am 30.08.2024 erschien nun ein Mitschnitt des Konzertes aus 1978 auf CD/DVD. Die Silberlinge stecken in einem sechsseitigen Papersleeve und haben ein zwölfseitiges Booklet mit Linernotes vom damaligen Bassisten Rob Stoner sowie zahlreichen Fotos.

Auf der CD/DVD befinden sich 16 Stücke vom Konzert sowie vier Stücke von den Rehearsals. Die Songs haben mit Ausnahme von einigen wenigen Songs recht kurze Laufzeiten.

Geboten wurde Rock’n’Roll in Songs wie „Rock Therapy“. Ein klasse Rock’n’Roll Song mit Boogieelementen in „The Way I Walk“. Vor allem Link Wrays Gitarrenparts sowie der fette Bass überzeugen. Aber auch Robert Gordon bringt mit seiner Stimme das nötige Rock’n’Roll-Flair mit. Ein schneller Rock’n’Roll mit leichtem Countryfeeling gibt es in „Mystery Train“. Die Bonusstücke zeigen die Band dann ohne Publikum auf der Bühne.

Die Bildqualität im 4:3-Format ist dem Alter entsprechend und hat einige - wie damals üblich - Bildstreifen.

Freunde des Rock’n’Roll kommen mit dem Livemitschnitt von Robert Gordon, Link Wray & The Wildcats voll auf ihre Kosten. Ein Zeitdokument.

Stephan Schelle, September 2024

   

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