Sampler - Heavy
Kraut! Teil 2 Nachdem sich Bear Family Records dem Krautrock mit der vierteiligen Serie „Kraut!“, der progressiven Rockmusik in der damaligen DDR in der zweiteiligen Reihe „Ost-Kraut!“ sowie der Neuen Deutschen Welle in der vierteiligen Serie „NDW“ widmete, befasste sich das Label mit der Geschichte des deutschen Hard-Rock und Heavy Metal in der zweiteiligen Reihe „Heavy Kraut!“. Gestartet wurde diese mit dem ersten Teil in 2023, der zweite und letzte Teil erscheint nun am 04.10.2024. |
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Wie
gewohnt hat das Label wieder sehr gut recherchiert und auf zwei CDs
insgesamt 28 Stücke von unterschiedlichen Acts zusammengestellt, die
sowohl die Musik der BRD wie auch der damaligen DDR abdeckt. Besonders
lobenswert ist wieder das 96seitige Booklet, das zahlreiche Informationen
zu den einzelnen Bands liefert. Verantwortlich für die Inhalte des
Booklets ist wieder der ausgewiesenen Heavy-Metal-Experte Frank Schäfer,
der den steinigen Weg zur Entwicklung einer eigenständigen harten
Rockvariante in unserem Land aufzeigt. Wenn
man von German Metal spricht, meint man in der Regel die frühen
Achtziger, aber die Vorgeschichte beginnt schon eine Dekade früher. Auch
die Siebzigerjahre waren eine Goldgräberzeit für harte Gitarren aus
Deutschland. Nachdem „Heavy Kraut! Teil 1“ die wilden Anfänge
dokumentiert hat, spielt der zweite Teil um die Dekadenwende und
beschreibt unter dem Einfluss von AC/DC und Judas Priest die allmähliche
Transformation von Hardrock zu Heavy Metal. Die
oft vergessnen Bands, die hier Pionierarbeit geleistet haben heißen u. a.
Straight Shooter, Faithful Breath, Bastard, Beast, Rampage, Bullet,
Breslau, Viva und nicht zuletzt Accept. Sie formen einen Sound, der bald
international in allen Belangen konkurrenzfähig ist. Die
Mehrheit der Songs bewegt sich im Hardrock. Der Fokus dieser Ausgaben
liegt daher darin aufzuzeigen, wie sich in Deutschland die Musik in
Richtung Hardrock und Heavy Metal entwickelt hat. Und das machen die
Verantwortlichen wieder sehr gut. Und heavy sind die Stück dann auch
allemal. Es
beginnt mit straightem Rock von Fargo, die in ihrem Song „Comin’
Together“ auch einen leicht funkigen Stil implementierten. Einige
Passagen erinnern hier auch an Nektar. Und es endet mit auf der zweiten CD
mit dem Stück „Chains And Leather“ von der Band Running Wild, das im
Metal verortet und in der Tradition von Bands wie Judas Priest gehalten
ist. Es
finden sich in der Sammlung bekannte Namen wie Bullfrog, Epitaph, Accept
und Straight Shooter. Interessant sind aber gerade die eher unbekannten
Bands, die mehr unter dem Radar flogen und zu einer Neuentdeckung
einladen. Auch dass man einige - wenn auch nur wenige - Ostdeutsche Bands
wie zum Beispiel Prinzip, Set oder Berluc mit aufgenommen hat, ist sehr
lobenswert. Die
Stücke wurden neu gemastert und liegen in klanglich einwandfreien
Versionen vor. Dank
Bear Family Records liegt eine weitere Dokumentation der Entwicklung der
deutschen Rockmusik vor, die in keinem Plattenregal fehlen sollte. Vor
allem die liebvolle Zusammenstellung und informative Aufmachung des
umfangreichen Booklets sucht seinesgleichen. Stephan Schelle, Oktober 2024 |
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