The Fuzztones – Live At Rockpalast
MIG Music (2024)

(18 Stücke, 60:33 Minuten Spielzeit)

The Fuzztones wurden 1980 von ihrem Sänger und Gitarristen Rudi Protrudi in New York gegründet. Bis zur Auflösung der ersten Formation im Jahre 1987 erspielte sich die Band einen Kultstatus in Amerika und Europa durch ihre zahlreichen Live-Auftritte, bei denen sie neben Eigenkompositionen auch Coverversionen von größtenteils „vergessenen“ Songs aus den 1960-er Jahren auf ihren Original 1960-er Instrumenten spielten. Seit geraumer Zeit lebt die Band in Berlin, ist nach wie vor noch aktiv und viel unterwegs.


The Fuzztones sind der Inbegriff des Garage Rock Revivals ganz im Sinne von Bands wie The Kingsmen, The Standells, The Sonics und The Barbarians aus den frühen 1960-ern sowie in der zweiten Generation von Bands wie The 13th Floor Elevators und The Seeds Mitte der 1960-er sowie z.B. The Stooges und MC5 Anfang der 1970-er. Garage Rock ist eine einfache, ungeschliffene, schnörkelose Form des klassischen Rock ‘n’ Roll oder Rhythm and Blues, versetzt mit mehrstimmigen Gesangsmelodien und harten, verzerrten Gitarren. Um diesen verzerrten Klang mit vielen Obertönen zu erzeugen, benutzt der Gitarrist die Fuzzbox. Garage Rock gilt auch als musikalischer Vorläufer des Punkrock und des heutigen Indie-Rock.

Am 10.10.2009 gaben The Fuzztones ein Konzert in der Harmonie in Bonn, das vom Rockpalast aufgezeichnet wurde. Der Mitschnitt erschien am 26.07.2024 auf CD/DVD. Die Silberlinge stecken in einem Jewelcase mit achtseitigem Booklet. 17 Stücke umfasst der Konzertmitschnitt aus 2009.

Auf der Bühne standen Lana Loveland (Orgel, Gesang), Rudi Protrudi (Leadgesang, Gitarre, Percussion, Mundharmonika), Surrealistic Pille (Bass, Gesang), Lenny Svilar (Leadgitarre), Rob Louwers (Schlagzeug) und Rockin Rollo (Saxophon).

Mit dem knackig/rockigen „In Heat“ startete die Band in ihr Set. Das folgende „Bad News Travels Fast“ klingt dann zunächst wie eine punkige Nummer von „Locomotive Breath“, entpuppt sich jedoch schnell als eigene Nummer.

„Ward 81“ klingt dann sehr psychedelisch mit fettem Bass, einer psychedelischen Orgel und Saxophon. Und Klassiker der Band wie „Get Naked“, „Hallucination Generation“ und „Strychnine“ fehlten bei dem Auftritt natürlich auch nicht. Vor allem beim letzten Stück ging die Post so richtig ab. Sänger Rudi Protrudi ging dann auch runter ins Publikum um mit einigen Besucherinnen zu singen.

Als Bonus gibt es den unplugged Tack „Penis Between Us“, aufgenommen 2012 auf dem Orange Blossom Festival in Beverungen. Das Ganze ist als Reportage mit deutscher Einleitung und Übersetzung von Rudi’s Kommentaren versehen.

Die Bildqualität (16:9-Format) ist recht gut, nur die Schnitte sind manchmal doch etwas hektisch geraten.

The Fuzztones „Live At Rockpalast“ ist eine gute Veröffentlichung der Garage-Rockband, auch wenn die Laufzeit lediglich gut eine Stunde beträgt.

Stephan Schelle, August 2024

   

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