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The
Perc – Electric Kindergarten Vol. 10 – Chapters & Suites In seiner Reihe „Electric Kindergarten“ öffnet Tom „The Perc“ Redecker seit einigen Jahren seine Tonarchive, um in loser Reihenfolge einige Schätze aus seinem Archiv an das Licht der Welt zu holen. Am 04.04.2025 erschien bereits die zehnte Ausgabe, die den Titel „Chaperts & Suites“ trägt. Wie der Titel schon verrät, hat Tom hier einige längere bzw. in mehrere Parts unterteilte Stücke auf den Silberling gepackt, der in einem sechsseitigen Papersleeve erscheint. |
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Tom
Redecker über Vol. 10: „Es
ist einfach so, ich mag sowohl organisch gewachsene Suiten wie auch
Lieder, die in verschiedene Teile unterteilt sind. Sie bieten einfach viel
Raum für Kreativität wie Akkord- und Tempowechsel. Sie liegen mir neben
all meiner Musik besonders am Herzen! Zu den Titeln: Taras
Bulba entstand Anfang der Neunzigerjahre als Elektronikprojekt, parallel
zu meiner Tätigkeit bei The Perc Meets The Hidden Gentleman. Als Volker
„Mist“ Kahrs (ehemals Keyboarder bei Grobschnitt) dazu stieß, holten
wir uns einen Plattenvertrag bei Hyperium und veröffentlichten 2 Alben
und diverse Singles. „The Moonblood Suite“ erschien 1995 auf dem
ersten Album von Taras Bulba „Sketches Of Babel“ und präsentiert die
großartige französische Sängerin Lea Saby. Ebenfalls
1995 nahm ich für Strange Ways Records mein erstes Soloalbum
„Worldlooker“ auf. „Sun Sketches“ daraus entstand zusammen mit
Gitarrist Jochen Schoberth und Perkussionist Dieter Serfas (Amon Düül
II) in der Nähe von Bayreuth. Ich mag diesen Titel sehr, quasi ein
Hippie-Kammerspiel. „Betancuria“
war der musikalisch Höhepunkt des Electric Family-Albums „Tender“,
das 1999 bei Blue Rose Records und später mit Bonus-DVD bei Sireena
Records veröffentlicht wurde. Thematisch gings um die Eroberung von
Fuerteventura durch die Spanier, die weiblichen Stimmen kamen von Evelyn
Gramel. „The
Dreamboat“ stammt von dem Electric Family-Album „Terra Circus“,
erschienen 2019 bei Sireena Records. Es war das erste Album der Family
nach 10 Jahren und wurde auch erfolgreich betourt. Mit dabei Rolf
Kirschbaum, Harry Payuta, Andreas Becker und Steff Ulrich. „Rock The Widow“ von The Perc Meets The Hiddeen
Gentleman ist ein Sonderfall. Es
gab erst die gleichnamige Single, damals durchaus ein veritabler kleiner
Radiohit. Für unser erstes Album „Two Foozies At The Tea Party“
spielten wir zusammen mit Rolf Kirschbaum den Song noch einmal ein und fügten
quasi als Mittelteil die Vertonung des Textes „The Glass Indian“ bei.
Live konnte dieser Song dann durchaus 15 Minuten lang werden.“ Für Grobschnitt-Fans
sind die Veröffentlichungen von Taras Bulba allein schon durch die
Zusammenarbeit mit Volker Kahrs essentiell. „The Moonblood Suite“ von
Taras Bulba, das in vier Parts unterteilt ist, bietet eine Ouvertüre (mit
klassischen Geigenklängen), analogen Orgelklängen und klasse
Schlagzeuggrooves mit der Gesangsstimme von Lea Saby, die einen französischen
Text singt, einen ruhigen, von Klaviersounds bestimmten Zwischenteil sowie
einen melodischen Part mit Toms Gesang. Dieser letzte Part bekommt durch
entsprechende Sounds einen eher orientalischen Touch. „Sun Sketches“ ist
ein sehr melodischer Song, der auch ein wenig an die Stücke der Electric
Family erinnert. Markant hier natürlich Toms Gesangsstimme. Psychedelisch
und krautig wird es dann vor allem in den Instrumentalpassagen. Von The Electric Family
stammen gleich zwei Stücke. Kernstück des Albums „Ternder“ war
seinerzeit das dreigeteilte „Betancuria“, dessen einzelne Songs zwölfeinhalb
Minuten besten Progrock darstellen. Ein tolles Konglomerat das The
Electric Family da zusammengestellt haben. Sängerin Evelyn Gramel setzt
in „Part One: The Conquest“ einen wirkungsvollen Gegenpol zu Tom
Redecker’s markanter Stimme. In „Part Two: Morro De La Cruz“
vermischen die Musiker tribalartige, hypnotische, fast schon ekstatische
Rhythmen mit herrlichen Keyboardsounds und einer Erzählstimme. Ein Track,
der einem die Sinne vernebelt. In „Part Three: Loveflow“ kehrt die
Band stilistisch wieder zu „Part One“ zurück. Das weitere Stück von
The Electric Family stammt vom 2017’er Album „Terra Circus“. „The
Dreamboat“ bildet den Abschluss des damaligen Albums. In dieser fast
achtminütigen Improvisation tobten sich alle Musiker förmlich noch mal
so richtig aus. Ein absolut treibendes Stück. Mit der Longversion von
„Rock The Widow“, die den Part „The Glass Indian“ beinhaltet,
endet dann diese zehnte Ausgabe. Das Stück aus 1989 hat schon leicht
poppige Züge und besitzt in dieser Longversion einen hypnotischen
Charakter. Tom hat sich mit
„Chapters & Suites“ ein kleines Geschenk gemacht, da er einige
Longtracks und Stücke, die in mehrere Parts unterteilt sind auf der
zehnten Ausgabe seiner „Electric Kindergarten“-Reihe zusammengestellt
hat. Für Fans die diese Stücke bisher nicht kannten ist das ein
gelungener Einstieg in den Musikkosmos und die unterschiedlichen Projekte
von Tom Redecker. Stephan Schelle, April 2025 |
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