Tunto
- Huoleton Das bisherige finnische Duo Tunto, scheint nun hauptsächlich von Multiinstrumentalist Matti Wallenius geführt zu werden, denn er hat neben zahlreichen Instrumenten alle Stücke komponiert, arrangiert und aufgenommen. Petri Heimonen, der zahlreiche Blasinstrumente auf allen Stücken spielt, wird mit den weiteren sieben Gastmusikern im Innenteil des vierseitigen Papersleeves, in dem sich die CD befindet, aufgeführt. |
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Vertont haben Tunto den
Fluss Sambesi in seiner ganzen Länge, einige Schweizer Skiabfahrten vom
Lauberhorn, sowie die Gletschersituation in den Alpen. Auch die Wüste
Gobi und die Städte Ulaanbaatar und Hanoi sind auf dieser CD zu hören.
Mit „motor music“ verabschieden wir uns vom Verbrennungsmotor. So
wild, wie sich diese unterschiedlichen Titel anhören, so klingt auch die
Musik. In die Wüste Gobi geht
es dann auch gleich mit dem 4:40minütigen Opener „gobi music“. Ein
Saiteninstrument (wahrscheinlich eine Kurzhalslaute), die zu Beginn ertönt,
wirkt dabei sehr asiatisch. Weitere Klänge und Obertongesang kommen auf
und erzeugen eine seltsame Atmosphäre. Es wird im Verlauf dann immer
rhythmischer. Jazzig und rhythmisch
zeigt sich dann das 4:22minütige „elephant’s dreaming music“. Vor
allem der Rhythmus besitzt einen klasse Groove, während die weiteren
Instrumente auch schon mal etwas verwirrend erscheinen. Einen leicht
Zirkushaften Charakter weist dann das 3:21minütige „tipptoe music“
auf. Das liegt vor allem an Rhythmus und Saxophon. Mit „motor music“
verabschieden sich Tunto dann vom Verbrennungsmotor. Auch dieser Track
wirkt recht experimentell. Während im Hintergrund anfangs eine Art
leichtes Tuckern zu hören ist, sind Akustikgitarre und Trompete sowie
einige Percussioninstrumente zu hören, die ambient, aber auf mich verstörend
wirken. Dann folgt ein 4:23minütiges
Stück mit dem seltsamen Namen „bouzgredi z`loch app music“. Das könnte
durchaus in den Alpen spielen. Nach einem etwas merkwürdigen Beginn -
diese Musik zieht sich durch das ganze Stück - bekommt der Track nach
etwa einer Minute einen Rhythmus, der an Peter Gabriel erinnert, jedoch
hat der Rest nichts mit der Musik des Briten gemein. Es geht jazzig und
wild zu. Und dann streut man auch noch eine Art Gesang ein, der durchaus
in die Alpenregion weisen könnte. Im Innenteil ist zu lesen, dass es sich
um Jodeln handeln soll. Mit der „gletschermusig“ geht es dann
jedenfalls direkt in die Alpen. Das Stück klingt noch recht harmonisch,
wird dann aber durch Akkordeon, schräge Jodelklänge und weitere Sounds
durchbrochen. Das wirkt wie ein fiebriger Traum im Hochgebirge. Mit „Zoo music“ geht
es dann noch in den Zoo. Dieser Track hat wieder einen sehr angenehmen
Groove und ist darüber hinaus auch melodisch angelegt, während die schrägen
Klänge in den Hintergrund treten. Es ist das eingängigste Stück des
Albums. Danach geht es musikalisch nach Sambesi, Ulaanbaatar und Hanoi.
Diese Tracks sind auch wieder recht jazzig angelegt und mit wilden
Klangformationen durchzogen. Mit dem 2:59minütigen „being music“
endet das Album dann sehr melodisch und verträumt. Tunto sind sich auch auf
ihrem siebten Album „Huelton“ treu geblieben. Es präsentiert, mit
Ausnahme des sehr melodischen letzten Tracks „being music“ wieder eine
wilde Mixtur aus Jazz, Worldmusic, ethnischen Klängen und elektronischer
Musik, die nicht einfach zu konsumieren ist. Es ist keine Musik zum
nebenbei hören, sondern man muss sich auf diese schrägen Kompositionen
einlassen. Stephan Schelle, Mai 2024 |
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