Verstärker
- V Die aus München stammende Band Verstärker (nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen amerikanischen Band) veröffentlicht am 11.10.2024 ihr fünftes Album, das bezeichnenderweise den Titel „V“ trägt. Die Band, die schon mehr als 20 Jahre besteht, setzt sich anno 2024 aus Bassist Alexander Gilli, Gitarrist Roberto Cruccolini und Schlagzeuger Wolfgang Walter zusammen. Das Album erscheint auf Vinyl sowie digital. Mir lag zur Besprechung eine PromoCD vor. |
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Im Vergleich zum
vorhergehenden Album „Themes & Variations“ aus dem Jahr 2020, das
wahre instrumentale Monolithen zwischen Post- und Krautrock bot, sind
die neuen Songs kompaktere und eingängigere, aber immer noch
instrumentale Post-Rock-Skulpturen, die überschwängliche, lang
anhaltende Glücksgefühle auslösen: Dynamik und Melancholie, mal
energiegeladen und euphorisch, dann wieder weite Flächen und üppige
Klangskulpturen. Fünf Stücke finden
sich auf dem Album, das mit „Gadd“ beginnt. Rockig geht es los mit schönen
Harmonien auf der Gitarre, die vom Schlagwerk unterfüttert werden. Dazu
ein fetter Basssound, der die Töne lang hält, was ein gewisses dröhnendes
Klangbild ergibt. Dann wird eine massive Wand aus Gitarren hochgezogen,
die aber immer noch melodisch/harmonisch bleibt. Das ist gut gemachter
Postrock. Das zweite Stück nennt
sich „Fliegender Fluss“. Hier startet das Trio mit einer angenehmen
Gitarren-Harmonie. Nach gut 40 Sekunden setzen dann Bass und Schlagzeug
ein während die Gitarre zwischen Harmonien (wirkt leicht krautig – wie
Neu! oder Michael Rothers Stil) und rhythmischen Motiven wechselt. Es
entwickelt sich eine hypnotische Stimmung. Ein sehr schöner Track, der im
Verlauf an Dynamik gewinnt. „Echoes in Motion“
startet mit einem pulsierenden Gitarrenmotiv, das sich langsam aus dem Off
nach vorne schiebt. Nach 45 Sekunden fetzen aber Bass und Schlagzeug los
um das Stück weiter voranzuschieben. Das ist jetzt Postrock, der Elemente
des Krautrocks beinhaltet. Ein treibendes, mitreißendes Stück. „Elephants“ ist das
erste Stück der zweiten LP-Seite. Das beginnt mit einem atmosphärischen
Schlagzeugintro. Nach einer halben Minute gesellen sich auch die beiden
anderen Musiker hinzu und führen das Stück wieder in Richtung
melodischem Postrock. Das Stück wechselt zwischen ruhigen und druckvollen
Passagen. Hier hat vor allem Schlagzeuger Wolfgang Walter einige Male die
Möglichkeit sich zu entfalten. Das Album endet dann mit
dem Stück „Hazarai“. Sehr schöne Gitarrenmotive, die sanft in das Stück
geleiten, bestimmen in den ersten Minuten das Bild. Nach mehr als drei
Minuten kommt ein wenig Dynamik auf, die aber zunächst noch zurückhaltend
ist. Langsam aber stetig steigert sich das Stück, das stoisch
voranschreitet. Das fünfte Album der Münchner
Band Verstärker bietet atmosphärischen bis druckvollen Postrock, der mit
Krautrock vermischt wird. Das ist eine sehr gelungene Kombination. Stephan Schelle, Oktober 2024 |
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