Without Us – Second Raise
Eigenvertrieb (2025)

(8 Stücke, 53:01 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2021 überraschte das deutsche Studioprojekt Without Us mit einem sehr guten Debütalbum mit dem Titel „Aberrations“. Dahinter stecken vor allem Claus Peter Fuhrmann (Keyboards) und Andreas Vöhringer (Gitarre), die für die Texte und Kompositionen verantwortlich zeichneten sowie Sängerin Katrin Oehlbach. Die Songs auf dem Debüt zeichneten sich durch herrliche Melodielinien und Soli aus. Katrin brachte dabei mit ihrem eindringlichen Gesang auch eine Spur Jazz und Pop mit ein. Am 04.04.2025 erschien nun der Nachfolger, der den Titel „Second Raise“ trägt.


Als CD erscheint das Album in einem vierseitigen Digipak mit achtseitigem Booklet. Die Stammmannschaft ist geblieben und es konnten auch wieder zahlreiche Gastmusiker für das Projekt gewonnen werden.

Das Album beginnt mit einem fast schon hymnenhaften, einminütigen Intro mit dem Titel „Second Raise“. Dies geht direkt in den ersten Song „Disease“ über. Der beginnt mit recht funkigen Sounds, hat aber weitaus mehr zu bieten. Das zeigt sich schon sobald sich der funkige Gitarrenrhythmus zusammen mit den Keyboards in atmosphärische Höhen schraubt und von einem druckvollen Schlagwerk untermauert wird. Das ist jetzt herrlich melodischer Prog-/Artrock. Nach einigen Momenten setzt dann Katrins eindringlicher Gesang ein, der sich deutlich von anderen Progsängerinnen absetzt. So entwickelt sich ein treibender Song mit einigen Tempowechseln.

Eine leichte Jazznote besitzt das Pianointro zum nächsten Song „Sentimental“. Aber auch hier ändert sich der musikalische Stil recht schnell zu einer melancholischen, warmen Stimmung. Sehr gut gefällt hier die herrliche Gitarrenpassage, die sich mit den Keyboards verbindet während Katrin sanft singt. Im Kontrast zu Katrins Gesang setzt Marcus Dörr dann eine kraftvolle Stimme dagegen.

Mit „Time Signs“ kommt dann ein weiterer Instrumentaltrack, der sehr melodisch und rockig gestaltet ist. Dieses Stück hat Marek Arnold mit einem Saxophonsolo verfeinert, das dem Stück noch mal ein besonderes Flair verleiht. Ein sehr abwechslungsreiches Stück.

Mit „Unspoken“ kommt dann eine wunderbare, melodische Ballade. Chöre eröffnen danach das Stück „Heretic“, das sich nach wenigen Momenten mit einem markanten Bass sowie druckvollen Gitarren und Schlagzeug in einen rockigen Progsong wandelt. Dieser wird dann hauptsächlich von Marcus Dörr gesungen. Im Stück finden sich mehrfach Taktwechsel und auch etwas vertrackte Passagen, die den Progstatus untermauern.

Nach diesem etwas komplexeren Stück geht es dann sehr atmosphärisch mit herrlichen Keyboardflächen im nächsten Song „Never Enough“ weiter. Sobald dann aber Katrin mit ihrem Gesang startet wird es etwas flotter. Der Mittelteil ist dann wieder sehr atmosphärisch und mit tollen Keyboardsounds ausgestattet. Katrin passt hier ihren Gesang an, der jetzt ebenfalls atmosphärisch durch den Äther zieht.

Mit dem elfminütigen „One Second“ endet das Album dann. Schon der instrumentale Beginn lässt die Gänsehaut erblühen. Dann wird es etwas ruhiger und getragener. Rainer Dietz setzt hier sein Saxophon perfekt ein. Und Katrins Stimme schiebt sich in diesem Stück unter die Haut. Die Band hat sich das Beste für das Ende aufgehoben, denn dieser Song hat alles, was das Fanherz begehrt.

„Second Raise“ ist ein sehr guter Nachfolger des schon beeindruckenden Debütalbums von Without Us. Vor allem die Mischung aus Prog mit Jazz- und Popelementen, die von herrlichen Melodien durchzogen sind, macht das Album aus.

Stephan Schelle, Mai 2025

   

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