Nach den ersten
härteren und schnelleren Stücken sorgten dann Willi und Manu an
Akustikgitarren beim Song „Silent Movie“ für eine Atempause. Bei „Raintime“
übernahm dann Milla den zweiten Akustikgitarrenpart. Nach einem
Potpourri, das Willi und sein Sohn Stefan präsentierten, wurde das
Album „Rockpommel's Land“ zur Freude der Zuschauer gleich mit drei
Songs bedacht. Dabei durfte natürlich der Maraboo nicht fehlen und
auch die Bühne wurde in Nebelschwaden gehüllt. Nur auf klein Ernie
mussten wir verzichten. Dafür hatten sich aber einige Fans mit roten
Bommelmützen ausgestattet, die nun zum Einsatz kamen. Das war schon Gänsehaut pur
(neben "Solar Music" und "Jumbo" gehört das Album "Rockpommel's
Land" zu meinen Lieblingsalben), die da
vermittelt wurde. Nach fast 1 ¾ Stunden war dann der erste Teil des
Konzertes beendet und die acht gönnten sich eine ¼stündige
Verschnaufpause.
Ganz in der
Tradition der früheren Konzerte machten sie dann nach der Pause da
weiter, wo andere Bands sonst schon ihre Instrumente einpacken. Mit „Komm
und tanz“ begann die zweite Hälfte und ging dann in „The Sniffer“,
dem Stück, das die Band nur während der Illegal-Tour live gespielt
hat, weiter. Mit „Mary Green“ (Rolf's Tochter war als grünes Gewächs
auf der Bühne zu bewundern) ging die Party dann weiter.
Dann war der letzte
Titel des offiziellen Konzertes angesagt. Wie bei allen
Grobschnitt-Konzerten gehört „Solar Music“ unweigerlich zum
Repertoire der Band und so konnte es an diesem Abend auch nicht
anders sein. In der „Sonnentanz“-Version, die mit einigen neuen
Passagen versehen war, zelebrierten sie dieses beliebteste Stück der
Band. Bekannte Passagen wechselten sich mit Soli und unglaublich
druckvollen Soundwänden ab. Vor allem die etwas sphärische Phase in der Tattva den Moog so richtig zum schwingen brachte und Milla mit seinem
Bass und Rolf am Schlagzeug für Druckwellen im Publikum sorgten, die
jeden Fiffi vom Kopf fegen konnten, waren atemberaubend. Es gab an
mehreren Stellen Szenenapplaus. In der "Solar Music"-Show waren so bekannte
Elemente wie die Flexschleifer, der Schwertkampf und der Sonnengott
zu sehen. Für mich war dieses Stück das absolute Highlight des
Abends, ohne die anderen Stücke damit abwerten zu wollen. Danach war
– unter großem Jubel – der offizielle Auftritt beendet.
Erwähnenswert ist
auch die Bühnenpräsenz von Milla. Außer dem absolut überzeugenden
Bassspiel - war er jemals besser? - vermittelte er durch seine
Gestik und Mimik, dass er der ruhende Pol und das Bindeglied in der
Band war. Dabei strahlte er eine Spielfreude und eine Gelassenheit
aus, als sei dieser Auftritt eine Selbstverständlichkeit. Und auch
Willi legte eine Ausstrahlung an den Tag, die ich so noch nicht von
ihm gesehen habe. War früher Lupo derjenige, der die Ansagen machte,
so brachte sie dieses Mal - neben Milla - Willi sehr souverän und
teils spontan rüber.